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Schaffhausen - Thun 1:1
09.02.2024Challenge League 2023/2024


Es sind die Niederungen und die Erniederungen der Challenge League: Der FC Schaffhausen setzt heute alles daran, die Servicehoelle-Krone von Bellinzona zurueckzuerobern. Und faengt damit gleich beim Ticketing an. Bei Stadioneroeffnung wird auch direkt davor die Kasse fuer die Gastefans aufgemacht. Immerhin zwei Typen kuemmern sich dort um unsere Anliegen. Kleiner Schoenheitsfehler: Wir sind etwa 20 individuell angereiste Thuner, die ein Billett moechten. Sie sind zwei Schaffhauser, die uns ausfuehrlich erklaeren, dass sie in ihrem Haeuschen gar keine Billette vorraetig haben. Eine Viertelstunde geht dieser Warten auf Godot-Dialog hin und her, ehe ein Handlanger des mythischen Berishas doch noch einen Stapel Billette bringt.
So bin ich dann doch noch puenktlich in der Kurve. Und das ist heute um einiges wichtiger als beim 0:0 im Tessin. Denn die Thuner legen los wie die Feuerwehr. Gleich nach dem Anstoss ein schneller Angriff, eine geile Flanke von Ihsan Sacko und ein Kopfball von Marc Gutbub, der doch tatsaechlich mustergueltig ins Netz fliegt. Thun fuehrt nach genau 18 Sekunden. Alles spricht nun fuer einen schoen entspannten Fussballabend, der sogleich mit zwei Pyroeinlagen von der Kurve gefeiert wird. Der Rauch bleibt im Stadioninnern haengen. Nicht weiter schlimm, auch so ist gut erkennbar, dass Thun das Spiel absolut im Griff hat. Zweimal hat Thun sogar eine Topchance auf das 2:0. Ins Auge sticht vor allem eine weitere Aktion von Gottlub, der mit einem Gewaltsschuss die Kriens-Legende und heutigen FCS-Goalie Simon Enzler zu einer Riesenparade zwingt. Das andere Mal verpasst es ein Thuner, hier koennen wir die Nummer nicht erkennen, freistehend den Ball an Enzler vorbei ins Tor zu schieben. Doch nach etwa 30 Minuten stellt der FC Thun den guten Fussball ein. Man laesst voellig unnoetig das Heimteam ins Spiel kommen. Der FC Schaffhausen erkaempft sich nun Eckball um Eckball. Eine Viertelstunde lang werden die Chancen ausgelassen. Und doch spricht in der zweiminuetigen Nachspielzeit Unmut und Unruhe aus der Stimme des eigentlich immer positiv denkenden Partykernen, als er lauthals fordert, dass der FCT die Fuehrung unbedingt in die Pause retten sollte. Kaum ausgesprochen, passierts: Erst wehrt Matteo Matic in groesster Not einen Ball ab. Dann schiesst beim darauffolgenden Eckball nach einem Pass des starken Nuno da Silva Simone Stroscio fuer den FCS zum 1:1 ein. Was fuer eine Bescherung.
Angesichts dieses Daempfers sind unsere Nerven schon ziemlich angespannt, als wir in der Pause die naechste Negativerfahrung mit der Servicehoelle FCS machen. Kollege Goelae kauft mit einer Zehnernote Pommes Frites. Die kosten 6 Franken, doch trotzdem bekommt er kein Rueckgeld. Das Cateringteam hat kein Wechselgeld mehr. Bestellen kann nur, wer den exakten Geldbetrag auf die Theke legen kann. Und angesichts des eher faden Biers schrecken doch alle von uns zurueck, gleich eine 50er-Note in Bier zu investieren. Kommt dazu, dass bei Mehrfachbestellungen die Biere in 4er-Eierkartons ueber die Theke gegeben werden. Da haben auch jene von uns Muehe, die keine Handbehinderung haben. Die ganze Pause geht fuer uns drauf fuer dieses Monopoly fuer Arme.
2295 Zuschauer finden sich wieder fuer die zweite Halbzeit ein. Auch dank 500 verteilten Gratistickets ist das fuer den FC Schaffhausen neuer Saisonrekord. Ob all die Zuschauerinnen und Zuschauer wieder kommen werden? Sie sehen zwar ein intensives Spiel mit vielen harten Zweikaempfen. Aber auf beiden Seiten fehlt es nun an der Toreffizienz. Thun wie Schaffhausen kommen noch zu einzelnen zumindest optisch vielversprechenden Angriffen, doch der Ball will einfach nicht mehr rein. Insbesondere von Thun haben wir uns da eindeutig mehr erhofft. Waehrend zur gleichen Stunde Sion gegen Baden Tor um Tor schiesst bis zum 4:1-Schlussresultat, bleibt es hier im Norden der Schweiz beim 1:1. Und ja, der doppelte Punktverlust von Thun ist selbstverschuldet und durchaus verdient.
Als waere der Frust nicht schon gross genug, schlaegt die Servicehoelle FCS nach dem Spiel wieder aller Wucht zu. Zum ersten Mal in meiner 30-jaehrigen Fanlaufbahn muss ich im Stadion ein Bier umtauschen! Partykernen holt naemlich noch einmal zwei Bier. Doch als er mir den Becher in die Hand drueckt, werde ich sogleich nass. Der Bierbecher hat unten ein Loch. Also sofort zurueck an die Theke. Immerhin gibt man mir gratis ein neues Bier. Der inzwischen noch halb gefuellte Becher Nummer 1 ueberflutet nun halt die Theke. Von daher eines klar: Noch koennen Sion, Thun und allenfalls auch Aarau direkt aufsteigen. Die Meisterschaft um die Servicehoelle-Krone ist dagegen schon Mitte Februar entschieden. Herzliche Gratulation, Sericehoelle FCS!