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Baden - Thun 0:2
17.12.2023Challenge League 2023/2024


Im Kassensturz wird jeweils am Jahresende das Etikettenschwindel-Produkt des Jahres gekuert. Unter diesem Motto koennte auch das heutige Spiel in Baden stehen, begegnen uns doch schon vor dem Anpfiff reihenweise solche Etikettenschwindel. So wirbt der Block Sued mit dem Werbespruch Broenne fuer Thun fuer die Extrazugfahrt und verspricht als Reiseproviant Glueehwy und Kafischnaps. Ein klarer Etikettenschwindel, koennen doch die Kurvenleute ihre Toepfe gar nicht heiss machen, weil nirgends im Zug eine Steckdose funktioniert. Das Extrafahrtbesaeufnis muss ausfallen. Und dann haben wir da Partykernen, der in seiner Matchprognose gewohnt laut in die Fussballwelt hinausschreit, dass der FC Thun heute Wintermeister werden kann. Ein klarer Etikettenschwindel, hat doch Thun in den letzten zwei Monaten auswaerts nicht gepunktet, sondern in Aarau und Nyon verloren. Und dann ist da noch der FC Baden, der behauptet, in einem Fussballstadion zu spielen. Ein klarer Etikettenschwindel, das Esp ist hoechstens innerhalb der Spielfeldumrandung knapp NLB-tauglich. Wir treffen im Gaestesektor unzumutbare Zustaende an, die selbst in der Bruchbude Bruegglifeld undenkbar waeren. Direkt hinter den paar wenigen Steinstufenreihen beginnt eine im doppelten Sinne voellig schraege Schlammlandschaft, die jedes Bierholen zur gefaehrlichen Rutschpartie macht. Und auch das Zuenden der mitgebrachten Feuerutensilien ist bei diesen einmalig schlechten Platzverhaeltnissen besonders anspruchsvoll. Und ja, gefeuert wird heute viel, zumindest in diesem Punkt loest der Block Sued den Werbespruch Broenne fuer Thun doch noch ein. Gleich zweimal wird das Spiel wegen Feuerwerk aus dem Gaestesektor sogar unterbrochen. Oder sogar noch haeufiger? In all dem Rauch ist das kaum zu erkennen.
Das Spiel selber entpuppt sich als enges Duell. Wir wissen als Fans nicht so recht, was wir davon halten sollen. Einerseits nervt es, dass die Spielzuege so engmaschig gefuehrt werden. Man geht so verbissen in jeden Zweikampf hinein, statt den Gegner einfach zu umspielen. Als waere das hier eine Promotion League-Partie in den Niederungen des Amateurfussballs und an der Strafraumgrenze wuerde sich Chihadeh mental auf sein naechstes Tor vorbereiten. (Gruesse nach Kriens!) Andererseits freut es uns, dass die Thuner anders als in Aarau und in Nyon nicht in Schoenheit sterben wollen, sondern erkannt haben, dass man in der NLB fuer Auswaertspunkte Dreck fressen muss. So wie Partykernen, den es waehrend dem Match wie so viele Fans aufs Fuedli haut. In der 41. Minute dann endlich ein Glanzlicht im Spiel der Thuner. Castroman legt den Ball fuer Dos Santos vor, der zwar ausserhalb des Strafraums steht, den Ball aber umso wuchtiger ins Netz kickt. 1:0. Und noch mehr Feuerwerk.
In der Pause lernen wir einige Badener Eigenheiten kennen. Die Pissoirs sehen hier irgendwie wie Lavabos aus, Vorsicht beim Haendewaschen! Und am Bierstand sind die Getraenkepreise inklusive Becherdepot angeschrieben. Man rechnet wohl nicht gerne im Aargau. Oder zeigt besonders viel Geschaeftssinn. Denn es merken doch etliche Fans von uns nicht, dass in den 7 Franken fuers Bier auch 2 Franken fuer den Becher drin waeren. Und so schmeissen sie in der zweiten Halbzeit gefuehlt bei jeder umstrittenen Szene mit Bechern um sich. Ich werde heute nasser als bei manchem Spiel, an dem es geregnet hat. Vielen Dank auch.
Das Spiel ist weiter eng und verbissen. Nur spielt der FC Thun nicht etwa bieder, wie im FC Sion Forum gelaestert wird. Sondern voller Kampfsinn. Kein Ball wird verloren gegeben. Wobei sich Daehler in der 85. Minute gegen Furrer besser doch nicht fuer eine Handballabwehr entschieden haette. Er sieht Gelb-Rot und Baden kriegt einen Penalty. Laski tritt den Elfmeter und sieht, wie Matic den Ball mit Zauberhand irgendwie abwehren kann. Der Ball wird nach vorne geschlagen, wo Kone ueberhart von Erasian gestoppt wird. Ironie des Schicksals: Statt 1:1 und Ueberzahl fuer Baden, heisst es nun 1:0 und Gelb-Rot gegen Baden. Es wird also mit 10 gegen 10 weitergespielt. Und das weiss Thun auszunutzen. In der 93. Minute schiesst Sessolo das 2:0 und sichert Thun damit den Sieg. Wintermeister sind wir zwar nicht, aber immerhin punktegleich mit dem FC Sion. Das wird nochmals so ausgiebig mit Feuer und Rauch gefeiert, dass die Securitymaenner doch ein erstes und nach einigen Diskussionen letztes Mal in die Kurve hineinkommen, um mal von Nahem zu schauen, was da eigentlich los ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich naechstes Mal fuer einen Einsatz im Letzigrund bei GC gegen Yverdon eintragen lassen, dort gibt es um die gleiche Uhrzeit sicher viel weniger zuendende Ideen als hier im Esp. Denn auch das ist doch ein Etikettenschwindel: Wie kann man ernsthaft bei GC und die GC-Kurve eine Liga hoeher einstufen als den FC Thun und den Block Sued. Wir von thunfans.ch werden 2024 genau pruefen, wie lange das offiziell noch so bleibt. En Guete Rutsch euch allen in Baden und ueberall sonst!