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Sion - Thun 2:3
25.09.2023Challenge League 2023/2024


Was für eine verrückte Idee: Fussball an einem Fulehungmontag nachdem tout Thoune die Nacht durchgemacht hat. Und das erst noch auswärts im Wallis. Dieser geradezu fiese Plan der Liga lässt den durchschnittlichen Thuner stärkerer zusammenzucken als das Schitt des Fulehung. Und doch ist das Spiel Sion gegen Thun die perfekte Gelegenheit, für mich als thunfans.ch-Schreiberling mal wieder an ein Spiel zu fahren, als Teil eines Carfahrertrios. So ist es jedenfalls gedacht.
Aber es zeigt sich mal wieder: Gewisse Thunfans treiben mit ihrer chaotisch-egoistischen Art meinen Blutdruck regelmässig so hoch, dass kein Arzt dieser Welt mir einen regelmässigen Besuch der FC Thun-Spiele empfehlen würde. Und Nein, ich meine nicht den Block Süd. Gebe es jene verdammt starken Kurvenleute nicht, würde ich wohl jahrelang keinen Match mehr besuchen. Was heute wieder los ist: Mit Fan Nummer 1 bin ich die ganze Nacht am Fulehung. Es zeigt sich, privat in er ein Supertyp und wirkt selbst auf Frauen magnetisch. Aber kaum ist Matchtag, wird er zum unangenehmen Ungetüm. Um 14 Uhr steht er auf dem Mähliplatz auf und will unbedingt noch kurz heim - keine drei Stunden vor Abfahrt des Cars. Ich ermahne ihn nochmals, dass er sich auf keinen Fall hinlegen soll. Natürlich macht er es und verpennt. 16:30 erwacht er, dir beiden Block Süd-Cars wollen um 16:45 los. Er hat aber ein so grosses Ego, dass er davon ausgeht, dass 100 Fans trotz Feierabendverkehr auf ihn warten. 16:50 ist er am Bahnhof und schlendert in aller Gemütlichkeit über den Bahnhofplatz. Hätte er einen Spurt hingelegt, hätte er unseren Car noch stoppen können. So kreuzen wir ihn halt stattdessen und winken ihm zu. Immerhin Fan Nummer 2 ist im Car. Nur hat der nur 30 Franken im Portemonnaie, die knapp fürs Matchticket reichen. Die Carfahrt selber bezahlen? Ach Nein, dafür hat man ja den thunfans.ch-Schreiberling an Bord. Dann meldet sich Fan Nummer 1 wieder. Er fährt nun im Aebikurve-Car ins Wallis. Er bestellt bei mir ein Bier, dass ich ihm im Stadion kaufen soll. Also kaufe ich im Tourbillon zwei Bier und warte. Nur sehe ich ihn dann bis kurz vor Anpfiff nirgends im Stadion. Er hat sich längst irgendwo sonst im Stadion hingestellt mit einem selber gekauften Bier. Als ich ihn per Zufall entdecke, drücke ihm das Bier in die Hand und verziehe mich wieder. Die Lust auf einen gemeinsamen Match ist mir mal wieder vergangen.
Die Stimmung im Block ist gut, der Match aus Thuner Sicht weniger. Sion dominiert die erste Hälfte. Die Thuner wissen sich mit viel Kampfgeist zu wehren, sehen aber bei Standardsituationen hilflos aus. Und so passiert es: In der 27. Minute verwertet Baltazar einen Eckball zum 1:0. Der Walliser Druck hält an. In der 40. Minute folgt deshalb das 2:0. Torschütze ist Chouaref, wobei der Ball eigentlich Kevin Djacko ins eigene Tor abgelenkt wurde. Immer wieder beeindruckend ist dabei, wie rasch im Gardin Nord unmittelbar nach dem Torschuss reihenweise Pyros gezündet werden.
Thun wird seiner Leaderposition, auf der man ins Spiel gestartet ist, nicht gerecht. Wir müssen auf eine bessere zweite Halbzeit hoffen. Und die trifft tatsächlich ein. Klar baut Sion spielerisch ab, aber wie die Thuner mit ihrem beherzten Auftreten das Spiel an sich reissen, ist beeindruckend. Nur auf den letzten Metern vor dem Tor will es erst noch nicht klappen. Fast eine halbe Stunde lang bleiben die gefährlichen Schüsse an. Aber dann schlägt Thun zu. Und zwar gleich dreimal! In der 74. Minute ist Castroman mit einem Hammerschuss für das 1:2 besorgt. Fünf Minuten später läuft Matoshi im Strafraum so clever, dass die Walliser ihn nur mit einem Foul stoppen können. Penalty. Sacko läuft an und versenkt den Ball zum 2:2. Nach 78 Minuten scheint hier plötzlich ein Punktgewinn möglich. Oder etwa gar der Sieg? In der 88. Minute zeigt Sacko eine ganz starke Aktion im Angriff. Er legt für den jungen gerade eingewechselten Marc Gutbub den Ball auf, der zum 2:3 einschiesst. Euphorie pur im Thuner Block. Man fühlt sich wie am Zapfenstreich. Zugleich ist aber auch Sion wieder wach. Vehement sucht das Heimteam den Ausgleich. Es brennt zwar phasenweise regelrecht in diesen Schlussminuten, aber die Thuner werfen sich in jeden Ball. Da auch Matic stark spielt im Tor, fällt aber kein Treffer mehr. Thun siegt und ist wieder beziehungsweise doch immer noch Tabellenführer. Was für eine geniale Idee: Fussball an einem Fulehungmontag.