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Stade Lausanne-Ouchy - Thun 2:2
10.09.2022Challenge League 2022/2023


Soll man einen Spielbericht schreiben, wenn das ganze Gesicht noch wegen Pfefferspray brennt und die Hände ebenso? Gemäss Ultra-Bibel ja. Also ich wollte heute Kevä helfen nach dem Spiel, als er von der Polizei auf den Boden gedrückt wurde mit Kabelbindern um die Armen. Was genau los war, weiss ich nicht. Ich war gerade noch daran, meine fünf Bierdosen zu suchen, die ich vor dem Stadion deponiert hatte. Die waren natürlich weg, was umso ärgerlicher ist, weil andere Fans ihre Bierdosen erfolgreich ins Stadion geschmuggelt haben. Und ehe ich mich versah, schubst mich erst ein Polizist und pfeffert mich dann ein. Ob’s an meiner Brille liegt, das mich der Pfeffer-Hammer erst verzögert trifft, weiss ich nicht. Was mir auffällt: Kevä fehlt anschliessend nur noch durch einen Bierbecherwurf Richtung Polizei auf, nach meinem Gesundheitszustand erkundigt er sich auf der ganzen Heimreise nicht. Aber ich sitze auch nur von Lausanne bis Freiburg halbblind auf dem WC, das kann man auch mal übersehen. Viel Applaus an dieser Stelle für die junge Thun-Frau, die in der Pflege arbeitet und mich top betreut hat. Der FC Thun braucht definitiv mehr Frauen in der Kurve.
Aber genug gejammert. Heute ist immerhin eines der geilen Wochenend-Spielen, die viel zu selten sind. Rund hundert Thunfans reisen gemeinsam im Zug (der ausnahmsweise korrekt reserviert ist) nach Lausanne. Die Stimmung im Zug ist gut, etwas weniger gut ist sie dann in Lausanne. Wir sollen nämlich den Hügel hoch zur Pointaise zu Fuss gehen, weil sich die Polizei und die Verkehrsbetriebe von Lausanne weigern, uns in einen Bus zu setzen. Er marschieren wir kreuz und quer durch ein Quartier, dann blockieren wir einen Bus Nummer 3. Eine Viertelstunde geht gar nichts mehr. Dann marschiert die Gruppe weiter, während ich alter Mann den sich endlich öffnenden Bus nehme mit Umsteigen an der Haltestelle Bel-Air auf den 88er. Auch ich lande so im Stadion, einfach zwei Minuten zu spät. Und so verpasse ich, wie unsere Neun Mattäng Thun schon nach 40 Sekunden zum 0:1 in Führung schiesst. Gut, ich sehe dann auch nicht wirklich, wie Ouchy nach 15. Minute durch Ajdini ausgleicht. Ich bin zwar anwesend, aber abgelenkt durch die Choreo, welche die Thun-Kurve am Vorbereiten ist. Dafür sehe ich die Penaltyszene ein paar Sekunden später, als Ndongo gefoult wird. Mattäng läuft an und trifft. Nach 17 Minuten führt Thun wieder. Nun halten die Thunfans Spruchbänder hoch und zünden. Es ist der letzte Höhepunkt der ersten Halbzeit. Thun ist zwar weiter dominant, doch es fehlen die wirklichen Torchancen. Mit der Auswärtsführung lebt es sich aber gut zur Pause. Holen wir uns halt Bier, das um Gegensatz zu früheren Ouchy-Spielen heute wieder direkt im Sektor verkauft wird.
Die zweite Halbzeit ist dann weniger schön anzusehen, besser hätte die vorübergehende Pfefferspray-Blindheit schon hier bei mir eingesetzt. Thun ist jetzt viel zu passiv. Das wird in der 60. Minute bestraft, erneut trifft Alban Ajdini. Und auch wenn in der ganzen zweiten Halbzeit Neuzugang Oberlin spielt für Thun, kommt da nicht mehr viel vom Gästeteam nach vorne. Doppeltorschütze Mattäng ist nun ausgelaugt. Kein Vergleich zum Spiel gegen Lausanne-Sports. Es bleibt beim 2:2. Bemerkenswert ist noch, wie Oberlin nach Abpfiff als Erster zum Gästezaun kommt. Er scheint sich wirklich für Thun zu interessieren. Ein weiterer Pluspunkt für eine einen eigentlich gelungenen Samstagsausflug. Ja und dann kommt eben der Pfefferspray. Ich gehe jetzt mal Gesicht und Hände waschen. Hopp Thun. Und natürlich: GEGEN ALLE STADIONVERBOTE!