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Lugano - Thun 3:4
10.02.2022Schweizer Cup 2021/2022


Ich werde heute vor dem Spiel gefragt, ob ich eigentlich der Schreiberling von thunfans.ch sei. Die Antwort ist Jein. Ich hatte nicht die Idee zu dieser Seite und überhaupt waren wir mal fünf Leute, die sich mit Matchberichten über Cupsiege auf dieser Seite verewigt haben. So hat mal der legendäre Tomtom über einen Sieg im Viertelfinale geschrieben - nur wenige Tage, bevor er wegen seinem Herzfehler gestorben ist. Tomtom, du fehlst uns. Und ja, ich bin der letzte thunfans.ch-Schreiberling, der aktuell noch regelmässig Matchberichte schreibt. Weshalb diese Website erhebliche Lücken aufweist. Denn auch wenn ich im Profifussball nach wie vor Thunfan bin, sagt mir Amateuerfussball und auch Eishockey derzeit mehr zu. Das liegt auch an dieser doofen Corona-Situation, die dazu führt, dass meine liebsten Matchleute seit Februar 2020 nicht mehr im Stadion waren. Ihr fehlt mir!
3900 Leute sind heute im Stadion. Gemäss Speaker ist diese Zahl sensationell. Na ja, Winterthur spielt aktuell regelmässig in der NLB-Meisterschaft vor 5000 Zuschauern. Aber dort gibt es halt auch keine Chinesen. Und halt auch keine Maskenpflicht, wie sie Bern als letzter Kanton bei Freiluftspielen noch kennt. Das kann man gut finden oder auch nicht. Wenn sich dann aber die Hälfte der Stehplatzzuschauer trotz rekordhohen Corona-Zahlen einen Scheiss darum kümmern, dann ist das auch Scheisse. Dann doch lieber wie andere Vereine in der NLB 2G-Regeln und dafür dann im März mit wirklich allen Fans wieder voll durchstarten.
Aber mit Durchstarten ist das so eine Sache in Thun. In der 12. Minute geht Lugano schon in Führung. Nachdem Celar erst mit seinem Kopfball scheitert und Ziswiler nicht halten kann, verwertet Haile-Selassie den Nachschuss. Und es kommt noch schlimmer: In der 14. Minute erzielt Yuri das 0:2. Ja, auch das ist Scheisse.
Immerhin gibt sich Thun nicht auf. Und wird belohnt. In der 32. Minute nickt Sutter nach einem Freistoss von Schwizer zum 1:2-Anschlusstreffer ein. Worauf Matrose als Capo ein „Stöit uf we dr Thuner sit!“ anstimmt. Wie bitte? Also die geniale Choreo vor dem Spiel fand ich um Welten besser. Und es steht wenig überraschend auch kaum jemand auf in diesem sensationell gefüllten Stadion.
Mit diesem 1:2 geht es in die Pause. Ich lasse mir von einem der Kollegen, mit dem ich derzeit Krach habe - die Corona-Situation lässt grüssen - aufklären, dass es ein Freundschaftsbeweis ist, wenn er mir von jedem Match, den er am TV schaut, 10 Handybilder schickt. Ich weiss nicht recht, ob das mehr Kompliment oder mehr Drohung ist. Die Thuner sind schon ein spezielles Volk.
Die zweite Halbzeit beginnt dann gut für den FCT. In der 50. Minute lanciert Ex-Luganesi Gerndt Dorn, der zum 2:2 einköpft. Wir träumen wieder von einer perfekten Cupsaison. Doch die Freude dauert nicht lange. In der 73. Minute steht Sabbatini plötzlich alleine vor Zinswiler und kann zum 2:3 einschiessen. Und in der 80. Minute ist es Lovric, der wiederum steht völlig frei steht und auf 2:4 erhöhen kann - und das trotz oder wegen einem Dreifachwechsel der Thuner kurz zuvor. Die Leistung der Verteidiger ist heute alles andere als überragend.
Thun kämpft aber weiter und holt einen Penalty heraus. Gerndt tritt an und trifft. 3:4. Es ist die 84. Spielminute. Thun drückt nun in der Schlussphase, insbesondere Mattäng ist sehr stark. Doch der Ball will und will nicht rein, da kann das Heimpublikum noch so laut sein. Thun verliert dieses Spiel. Und ja, trotz dem negativen Ergebnis hat das torreiche Spiel heute Spass gemacht. Und doch wäre ich froh, müsste ich diese Spielberichte nicht länger alleine schreiben. Hoffnung besteht, ist der thunfans.ch-Gründer doch heute erstmals seit langem wieder im Stadion gewesen, wenn auch nicht in der Fankurve. Hü emau!