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Thun - Yverdon 1-1 n.V., 2-4 n.P.
12.04.2001Schweizer Cup 2000/2001


VORVORSPIEL

"Unterstützung: Wichtig beim T erzielen. Durch die Thuner Z leider oft vernachlässigt."
Dank diesem Satz von Sportreporter-Guru Peter Jost in den Tägu-BZ-Oberländer-Volksblatt-Nachrichten erleben wir vom Fanclub den grössten Frust für einmal schon vor dem Spiel. Da kämpft man also Spiel ein, Spiel aus, für gute Stimmung in heimischen wie auswärtigen Stadien, nimmt wie heute sogar extra frei am Arbeitsplatz, damit man genug Power und Zeit für die ideale Matchvorbereitung hat (Aufwärmen ist auch bei Fans sehr sehr wichtig!) - und liest als Dank eine solche Behauptung in der Lokalzeitung (Lokalzeitung?!?) Nur so zur Erinnerung...

- Sportreporter-Guru Peter Jost gehört dem Unternehmen an, welches gleich mit zwei Bandenwerbungen (BZ und Thuner Tagblatt) das lachige Stadion verschönert, sich gleichzeitig aber weigert, den Klub mit entdeckbaren Spielvorschauen und Matchberichten zu unterstützen.
Das Berner Derby Thun-MĂĽnsingen zum Beispiel war Sportreporter-Guru Peter Jost eine einzige Zeile ohne Nennung der TorschĂĽtzen oder Zuschauerzahl wert!

- Wir senden der Lokalzeitung (Lokalzeitung?!?) regelmässig mehrere Tage im voraus unsere Abreisezeiten für die Auswärtsspiele. Doch diese werden von Sportreporter-Guru Peter Jost jedes Mal mit der Begründung "es reisen eh nur eine Handvoll Fans mit" nicht abgedruckt.

Unser schlichte Kommentar dazu:

"Unterstützung: Wichtig für den FCT. Durch SR-G PJ von den T-B-O-V-N leider oft vernachlässigt."

VORSPIEL

Noch ein anderes Problem sorgt beim Fanclub vor Anpfiff des vorläufigen Thuner Saison-Höhepunktes für Kopfschmerzen: Die allerorts vorhandene Gewaltbereitschaft der Fans. In der Resegahalle wird nach verpasstem Titel randaliert, vor dem Wankdorfstadion wird nach einer Cupniederlage der generische Fanclubbus attackiert und der Chauffeur gewalttätig angegriffen. IST DAS NOCH SPORT?
Auch in Thun ist die Möglichkeit von Gewaltausschreitungen leider immer gegeben. Zwar nicht wegen der Thuner Fans, mehr als ein "Schiri-Pfui" kommt uns grundsätzlich nie über die Lippen und die Fäuste. Doch Lugano- und YB-Fans (wobei man diese Scheiss-Idioten gar nicht so nennen sollte) haben sich auch schon mal Kämpfe vor dem Thuner Stadion geliefert. Ist noch gar nicht solange her...
So ist auch vor dem Cupviertelfinale gegen Yverdon das Sicherheitsmänneraufgebot erschreckend (und doch verständlich) gross. Schade um einen Sport, wenn Eingangskontrollen notwendig sind. Schade um einen Sport, wenn verblödete Fans trotzdem versuchen Rauch- und Nebelsachen ins Stadion zu schmuggeln - und es ihnen sogar gelingt. So fallen die Dutzend Yverdon-Fans zu Spielbeginn denn auch nicht durch ihr eigenartiges Gespringe auf, sondern durch das Einnebeln des Thuner Strafraumes. Von wegen Fair play...

SPIEL

Irgendwo inmitten des Nebels und umringt von erstauntlich vielen lauten Zuschauern beginnt dann endlich das Spiel. Angestossen wird der Ball ĂĽbrigens durch die abtretende Handballlegende Martin Rubin. Rubin, we'll miss you!
Und dann beginnt das Cupspiel. Und wie das Cupspiel, nein der Cupfight, beginnt, ist eindrücklich. Die Thuner verstecken sich überhaupt nicht vor dem NLA-Verein, von wegen... Die Thuner greifen an, angetrieben von genialen Pässen eines Heinz Mosers, vollendet durch bissige Stürmer. Selbst Chris Okpala läuft und läuft und läuft... Und schon nach neun Minuten herrscht grosse Torgefahr vor dem Yverdon-Gardien. Hoher gefährlicher Ball, eine noch gefährlichere Ablenkung und ein Tor. Ein Eigentor! 1-0 für Thun. Grosser Jubel.
Doch der Fight hat damit erst angefangen, der Schlagabtausch ist gross. Ein fairer Schlagabtausch. Richtige Fouls sind Mangelware. Pech nur, dass ausgerechnet die Schiedsrichterin, die Rote Nicole, nicht besonders fair ist und immer wieder in die Pfeife bläst. Ich habe ja eigentlich nichts gegen gute Bläserinnen... nur sollte man nicht so einseitig pfeifen wie sie es macht und praktisch nur gegen Thuner Gelb- und Freistossverdikte aussprechen. Das stört die Konzentration, das stört den Spielfluss. Kein Wunder, dass Yverdon immer stärker aufkommt und nach rund 20 Minuten bei erstbester Gelegenheit den Ausgleich erzeilt - ein unhaltbarer Schuss für Peter Kobel.
Doch der Fight geht munter weiter, die Thuner rennen mit unserer lautstarker Unterstützung immer wieder gegen den Yverdon-Gardien an. Doch so gut die Angriffe sind, ihre Abschlüsse sind nie wirklich zwingend. Das selbe Bild auf der Gegenseite. Yverdon sitzt war häufig in den Thuner Zonen, doch nur ihre Anwesenheit ist gefährlich, eine Torgefahr ist nie wirklich da.
Es ist nun ebenmal ein Cupfight, ein Match mit vielen Zweikämpfen und wenig Torszenen. Ein Spiel auf tiefem Niveau. Weder vor noch nach der Pause ist dabei irgend ein Klassenunterschied zu erkennen. Irgendwie liegt eine Verlängerung in der Luft, es sei denn, die Rote Nicole pfeiffe noch einen Elfmeter gegen die Thuner. Doch zum guten Glück bietet sich selbst ihr keine Gelegenheit dazu. Ein paar "Pfuis" bekommt sie für ihre schlechten Entscheidungen dennoch zu hören. Man merke: Wir sind zwar gegen jedliche Gewalt, starke Emotionen gehören aber einfach zu einem Spiel dazu.
Die letzten Minuten vor dem Schluss der regulären Spielzeit dauern ganz ganz lange, da sich Yverdon jetzt in der grössten Druckphase des ganzen Spiels befindet. Die Waadtländer drücken nun stark, man muss sich Sorgen machen um die Thuner, die geradezu niveaulos trotzdem immer wieder fast alle aufs gegnerische Tor zulaufen und hinten Lücken für Konter aufreissen. Doch nicht zuletzt ein überaus starker Marc Schneider schneidet den Weg in den Strafraum Mal für Mal ab. Pfiff. 1-1, Verlängerung.
Nun haben sich die Thuner wieder im Griff, kontrollieren das Spiel. Und sie sind nicht etwa nur vorsichtig, sie sind auch wieder angriffig. Sie kommen so zu einigen Chancen, keine davon ist zwar 100prozentig, alle liegen so etwa im 60-70 Prozentbereich. Die grösste der Chancen hat Chris Okpala nach ungefähr 115 Minuten. Er rennt alleine vor den Gardien, ist jedoch stets in unglücklichem Winkel. Bei bester Gelegenheit drückt er ab, doch der Gardien vermag den Ball zu packen. Und dann sind tatsächlich Pfiffe und Sprüche zu hören im Publikum, selbst in der Thuner Fanclubecke. Gegen den eigenen Stürmer! Unglaublich sowas. Als ob Mannschaft und Fans in so einer entscheidenden Situation kurz vor Schluss nicht zueinander halten müssen. So fallen meinerseits ein paar böse Worte über diese ach so guten Fans. Doch Zeit für Streit bleibt nicht, schliesslich müssen wir für unsere Spieler möglichst laut schreien und möglichst falsch singen.
In diesen letzten Spielminuten bringt Trainer Bregy noch zwei starke Spielerpersönlichkeiten aufs Feld: Daniel Stettler und Luca Zanni. Toll, wie der Trainer in so einer entscheidenden Situation auf zwei junge, lokale Spieler setzen: Einen Thuner und einen Interlakner. Doch auch sie können das Unvermeintliche nicht mehr vermeiden, es kommt zum Penaltyschiessen. Das freut besonderes unser Fanclub-Denkmal Sascha Lehmann, der schon vor Spielbeginn einen Penaltysieg der Thuner propezeiht hat. Ich dagegen war übrigens für einen 1-0 Sieg in der 117.Minute der Verlängerung durch Luca Zanni, die Megaphon-Kreischerin für einen 6-3 Sieg, welchen sie nachts zuvor erträumte. Doch Hauptsache Sieg für Thun. So stellen sich die Thuner Spieler Arm in Arm auf die Mittellinie und kommen Mann für Mann an den Penaltypunkt. Doch beginnen muss Yverdon. Die Anspannung für Peter Kobel ist gross... zu gross. Er schafft keine Traumparade gegen den gut getretenen Schuss. Der Anfang vom Ende. Der erste Thuner verschiesst, der zweite Yverdoner trifft, 2-0 Vorsprung. Anschliessend wendet sich das Blatt leicht, Thun holt auf. Aber es bleibt bei der leichten Wendung, Yverdon gewinnt 4-2.

NACHSPIEL

Was ist der Unterschied zwischen einem YB-Fan und einem Thun-Fan. Ein Thun-Fan kann ein PenaltyunglĂĽck akzeptieren und muss nicht wahnsinnig gegen generische Fans randalieren. Stattdessen singen wir alle im Chor "Bravo Thun!" und die Spieler kommen sich gar bei uns bedanken. Nach einer Niederlage! Starke Spieler, wirklich.
Noch mehr Freude haben natürlich die Yverdon-Fans, die sich übrigens nun korrekt verhalten. Zu Zwischenfällen kommt es auch ihrerseits nicht.

NACHNACHSPIEL

Eine Stunde später sitzen Sascha Lehmann und ich in einer Steffisburger Pizzeria (einem FC Thun-Sponsoren versteht sich). Dort treffen wir auch auf Heinz Moser und seine Familie. Ein kurzer Gruss und Glückwunschsworte. In solchem Momenten merkt man, dass es für Spieler-Fans-Kontakte nicht unbedingt eine Lokalzeitung (Lokalzeitung?!?) braucht. Gut zu wissen...