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Thun - Locarno 2-2
01.05.2001NLB Abstiegsrunde 2000/2001


Was für eine Stimmung an diesem Dienstag Frühabend im Stadion Lachen. Schwitzend verfolgen wir ganz konzentriert jede Bewegung unserer Starspieler, applaudieren und beschreien jeden seltenen Torschuss und zittern umso mehr bei den Gegenangriffen. Doch unsere Angst ist vergebens, steht doch die Verteidigung wie eine uneinnehmbare
Festung. Keine Fehler werden heute von der Hintermannschaft und Torhüter Gerber begangen. Torhüter Gerber... im Lachenstadion? Unmöglich!
Kein Ding der Unmöglichkeit in der Fanclubecke, haben wir doch wegen des gleichzeitigen Anpfiffes der Fussball- und der Eishockeypartie einen kleinen Fernseher ins Stadion mitgenommen. So ist es uns möglich, gleich zweierorts zur selben Zeit mitzufiebern und keine der zahlreichen tollen Aktionen zu verpassen.
Nur hat leider jede Idee ihre Schönheitsfehler. Denn während auf dem Nürnberger Eis zwischen der Schweiz und Tschechien tolles Spketakel geboten wird, passiert in Thun... NICHTS! Die Thuner stehen tatenlos herum und lassen den Ball um sich herum einfach Ball sein. Meister der Gleichgültigkeit ist einmal mehr Marco Parnela, der wie schon in Solothurn das 1-0 verschuldet. Quittung dafür ist seine Auswechslung, die unverständlicherweise erst in der 54. Minute erfolgt. Nicht dass sich durch seinen Spielabschied irgendetwas an der Thuner Passivität verändern würde. Da ist einzig Berisha, der zweimal für den Ausgleich besorgt ist. Und da sind die jungen Känel, Moser und Zanni, die für ein paar wenige Farbtupfer sorgen. Wobei Känel es fertig bringt, zwei Meter vor dem leeren Tor daneben zu schiessen.
Sonst spielt nur Locarno - und das mit 10 Mann, da der lauteste der Tessiner Truppe mit Gelb-Rot bestraft und des Feldes verwiesen wird. Dass Locarno trotz nummerischer Unterlegenheit dominiert und doch nicht gewinnen kann, ist schwer verständlich. Nicht dass Kobel stark spielen würde... Die Leistung so ziemlich aller Thuner grenzt am heutigen Tag der Arbeit an Arbeitsverweigerung. Eigentlich so wie an allen Meisterschafts- Heimspielen in diesem Frühjahr. Nur gut, dass das gutdotierte Punktekonto einen Abstieg fast gar verunmöglicht. Sonst würde man wohl den momentan wirklich unmotivierten FC Thun bald in der 1. Liga spielen sehen.
Wobei wir Fans mit der Kritik schon zurückhaltend sein müssen, da auch unsere Motivation für Fussball ja abhanden gekommen ist und unser Hauptaugenmerk an diesem Abend dem Eishockeyspiel gilt. So ist der Jubel im leeren Stadion - einzig 325 Verirrte sind anwesend - auch nie so gross, wie in dem Moment, wo Thomas Ziegler das vermeintliche 2-1 schiesst. Doch der Treffer wird wegen Torraumoffside nicht gegeben und Tschechien gewinnt stattdessen 2-1. Da ist dann auch nichts mehr mit Feierstimmung.

Matthias Engel