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Thun - Solothurn 2-5
12.05.2001NLB Abstiegsrunde 2000/2001


Es war einmal ein junger Bursch, gleich alt wie der hier Schreibende. 1978 sein Geburtsjahr, 2001 das Jahr seiner Entdeckung. Olivier Gueisbühler heisst der Bursch, die Nummer 4 des FC Solethurn. Der band sich heute die Schuhe mit dem Ziel, das Unmögliche möglich zu machen und seinen Team, den FC Soledurn doch noch in der NLB halten zu können. Notwendig dazu, viele viele Punkte und viele viele Tore. So spurtete er geschwinde los und die Minute Zwei erst war's, da hatte er den Ball an seiner Zehenspitze und hob ihn hoch in die Luft. Der Ball segelte über alle Köpfe hinweg, auch über die von Thun-Goalie Valente. Voilà, so stand es da denn 1-0 - für Solethurn!
Ein Resultat, ein Schock für die Thuner, die im grellen heissen Sonnenlicht nach geschafftem Ligaerhalt so gar nicht mitspielen wollten. Nicht mal der gute Zanni hatte Biss.
Und auch der Känel war gar nicht so stark. Nur gerade ein Schuss von ihm zeichnete etwas Gefährlichkeit aus vor dem Solethurn-Tor - und landete prompt im Tor. Der Ausgleich.
Doch zurück zum jungen Bursch, zu Olivier Gueissbühler. Der liess nicht zu, dass sein Team einmal mehr nur unentschiedig in Kabinen gehen musste. So liess er wieder den Ball zirkulieren an seinem Fuss, fand wieder eine Lücke in der Thuner Verteidigung und schoss so ganz an Thun-Goalie Valente vorbei. Minute Einundvierzig war's, das 2-1.
Das wurde es ruhig im Stadion in Thun, vor den nur 430 Zuschauern. Olivier Gueissbühler genehemigte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit eine kurze Verschnaufspause, und mit ihm schlief das ganze Spiel ein. Die Thuner dachten da längst nicht mehr daran ihre Fans zu verwöhnen, sie bewegten sich einfach nicht.
Ein Glück, dass da Oliver Gueissbühler wieder in Aktion trat. Einmal mehr übernahm er den Ball, stürmte durch die immaginäre Verteidigung hindurch und schoss. Minute Einundsiebzig war's, das 3-1. Die Entscheidung.
Olivier Gueissbühler hatte sein Werk nun getan und überliess die Verantwortung nun seinen Kameraden. Da war zum einten Davide Casanovas, der eingewechselt wurde. Jahrgang 1979 hatte dieser Bursch, der genau 364 Tage jünger als der hier Schreibende ist. Blitzschnell schoss er ein Tor. Minute Siebenundsiebzig war's, das 4-1.
Dann kam der Hotz, der Frédéric, ein erfahrener Mann, Jahrgang 1972, ungefähr gleich alt wie der Thuner Fanclubpräsident. Während der Thuner Präsident angesichts des Spielverlaufes bleicher und bleicher wurde, wurde der Solothuner Spieler munterer und munterer. Prachtvoll schoss auch er ein Tor. Minute Fünfundachzig war's, das 5-1.
Nun ja, ein wunderschönes Soledurner Märchen, das für einen Tag lang Wirklichkeit war. Nur jedes Märchen hat ein Ende, Solethurn vermag trotz aller fünf Toren kaum mehr in der NLB zu verbleiben. Drei Runden vor Schluss beträgt der Rückstand auf Carouge acht Punkte - uneinholbar.

PS. Da war dann auch noch ein Tor der Thuner, ganz spät in der Nachspielzeit erzielt von Mario Raimondi. Und völlig unverdient. Die völlig demotiviert auftretende Mannschaft aus dem Berner Oberland hätte eine viel höhere Niederlage als ein 2-5 verdient gehabt. Wer will sich nach diesen blamabeln Heimleistungen in diesem Frühjahr denn noch das letzte Heimspiel gegen Wangen antun? 100 Zuschauer? Oder gar nur 50...
Bleibt die Hoffnung, dass das Märchen doch noch für einige der Zuschauer ein Happy-end findet. Dann nämlich, wenn Olivier Gueissbühler nächste Sasion im Thun-Dress so brilliert. Bitte bitte, kauft diesen Burschen!

Matthias Engel