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FCB - Thun 3:1
19.10.2019Super League 2019/2020


Der Kluge fährt im Zuge? Na ja. Da fahre ich angesichts des Lokführermangels bei der SBB extra mit der DB nach Basel - mit Verlängerungsoption nach Hamburg - aber im Reisevergleichscheck mit den Carfahrern ziehe ich dennoch den Kürzeren. Während Party-Kernen vor dem Stadion einen Handshake mit den schmerzlich vermissten Hediger und Munsy machen kann (es fäut wine more ohni euch!), muss ich mich vor dem Tickethäuschen für den Billetkauf einreihen. Obwohl ich der Dritte in der Schlange bin, warte ich fünf Minuten im strömenden Regen. Denn ausgerechnet der Bonzenverein Basel ist der einzige in der Liga, der für die Gästefans keinen eigenen Ticketschalter anbietet. Also muss ich erst warten, bis die Beppis vor mir ihren Wunschplatz im Joggeli gefunden haben. Als der vor mir dann echt noch fragt, ob es in der Nähe seines gerade gekauften Platzes einen Bierstand hat, muss ich mich kurz zurückhalten. Gut, habe ICH gerade kein Bier mehr in der Hand. Mit völlig verschiffter Frisur kann ich dann endlich ins Stadion. Hat eigentlich nie jemand von euch in Basel daran gedacht, dass man auch für ein Treffen mit einer Frau am Spiel sein kann? Ist jedenfalls erfolgsversprechender als der Match an sich.
Das Spiel beginnt dann aber erst einmal ein paar Minuten nicht. Im Heimsektor ist ein Fan gestorben. Tragische Geschichte, auf die der Verein sofort mit einer Trauerminute reagiert. Die Muttenzerkurve widmet dem Fan namens Dave später während dem Spiel noch ein Spruchband mit einer einzigen roten Pyro. Beides tolle Gesten, die wohl nur in einer Fussballstadt wie Basel möglich sind. Auch wir Thunfans möchten sagen: R.I.P. Dave!
Gespielt wird dann doch. Und zwar mit einem Startfurioso von Basel. In der 3.Minute ist es Bua, in der 6. Frei und in der 7. nach einem Eckball Cömert, die alle am Thun-Goalie scheitern. Und dieser Goalie heisst heute endlich wieder Faivre. Toll, wie er schon vor Anpfiff auf das Logo auf seinem Trikot klopft. Ein echter Thuner. Mit echt guter Leistung heute. Seine Vorderleute haben dagegen Mühe. Und doch hat der FCT die beste Chance der ersten Halbzeit, als Tosetti einen wuchtigen Ball aufs FCB-Tor schlägt. Omlin wehrt den Schuss in extremis ab.
0:0 zur Pause tönt gar nicht so schlecht. Vor allem für all die, die wissen, dass Thun in 33 Anläufen in Basel genau 1 Mal gewonnen hat. Ich bin dabei gewesen, habe aber absolut keine Erinnerung an jenes Spiel mehr. Schlimm? Allerdings habe ich mir auch heute geschworen, bei einem Thunsieg mit dem Car zurück nach Thun zu fahren - mit oder ohne hübsche Frau. Das würde dann wohl erneut sämtliche Erinnerungen ans Spiel bei mir auslöschen. Dass dieser Spielbericht dennoch existiert, deutet aber leider darauf hin, dass auch das 34. Spiel FCB-Thun wieder seinen gewohnten Lauf genommen hat.
Und das kommt so: Der FCB hat nach der Pause drei gute Freistossgelegenheiten. In der 50. Minute schiesst Bua Freistoss Nummer 1 - der direkt ins Tor geht. In der 58. Minute dann der zweite Freistoss. Dieses Mal schiesst Zuffi, knapp am Tor vorbei, zum Glück. Dann hat zur Abwechslung mal Thun bzw. Rapp eine Chance. Kurz zuvor haben wir ihn verflucht, als er sich nach einem Zweikampf im Strafraum übermässig lange hat pflegen lassen. Hü emau! Und auch dieser Schuss jetzt wieder in der 67. Minute, da sieht doch jeder, dass der Ball an den Pfosten gehen wird. Und was passiert: Der Ball knallt an den Pfosten - und von dort ins Tor! Endlich hat Thun mal Glück in dieser verhexten Saison. Doch da ist noch Freistoss Nummer 3 des FCB: Ein dummes Foul von Castroman in der 71. Minute, für das er auch gleich Gelb kassiert. Zuffi setzt sich wieder den Ball und schiesst ihn gefährlich in den Strafraum. Dort reagiert Rapp am Schnellsten und schiesst den Ball doch tatsächlich ins eigene Tor. Schneider wechselt ihn umgehend aus.
Damit aber nicht genug mit den haarsträubenden Thuner Fehlern: In der 78. Minute verliert Sutter saudämlich den Ball im Zweikampf gegen Pululu, worauf der alleine auf Faivre ziehen kann. Faivre gewinnt zwar das Duell, doch beim Abpraller reagiert der heute wirklich starke Zuffi goldrichtig: 3:1. Wenigstens der Videoschiri ist heute auf unserer Seite, sonst gäbe es in den Schlussminuten gar noch einen Penalty für Basel. Auch so sind wir aber wütend genug, so dass wir nach dem Spiel am Zaun eine Aussprache fordern. Schliesslich sind wir uns aber einig, was jetzt oberste Priorität hat: Der Derbysieg!