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Thun - Sion 0:1
01.09.2019Super League 2019/2020


Heute ist das offizielle Ende des Hitzesommers 2019. Ein letztes Mal chillen an der Aare mit Bier. Cool, zeigt sich der Herbst erst in der zweiten Hälfte des Nachmittags. Weniger cool, dass Thun trotz Jahreszeitwechsel nicht den Tritt zum Erfolg wieder findet. Denn ob Winter, Frühling, Sommer oder Herbst - die Heimspielbilanz im Jahr 2019 bleibt trostlos. Darüber können auch zwei Heimsiege gegen Lugano - einmal in der Meisterschaft und einmal in dieser Walliser Spezialdisziplin namens Cup - nicht hinwegtäuschen. 2019 sind die Leistungen der Thuner in den Heimspielen schlicht ungenügend. Wenig Hoffnung macht da der heutige Gegner Sitten, der Thun traditionsgemäss nicht liegt.
Wie sehr sich unsere Gegner in Thun Zuhause fühlen, zeigt die Sitten-Kurve gleich zu Spielbeginn mit einer grossartigen Choreo im Grossformat: „Gradin Nord: Engages pour defendre nos couleurs“ lautet die Botschaft. Dazu ein paar bunte Ballone und noch buntere Pyros. Abgerundet wird die ganze Choreo durch ein paar Flugzeugskizzen. Ob sie sich damit über alle Thunfans lustig machen, die in Moskau den Flieger verpasst haben?
Schlimmer ist, dass heute mal wieder die Thunspieler den Start verpassen. Klar, sie stehen auf dem Platz. Aber wirklich bereit fĂĽr NLA-Fussball sind sie auch heute nicht. So dauert es gerade mal eine Viertelstunde, ehe mal wieder die Gegner jubeln in Thun. Das Erfolgsrezept ist heute ein weiter Pass von Kasami, der Mittelfeld und Abwehr ĂĽberwindet und zur idealen Vorlage fĂĽr Lenjani wird. Dieser bezwingt ohne MĂĽhe aus 18 Metern den Thun-Goalie, der heute Hirzel heisst.
Ob nun Faivre oder Hirzel im Tor steht, spielt nicht wirklich eine Rolle mehr. Die Thuner Abwehrkette lässt sich nicht dirigieren und ist angesichts der vielen Fehler ein einziges Ärgernis. Insbesondere Havenaar wird schon früh im Spiel ausgepfiffen, doch sind seine Fehler wohl vor allem wegen seiner Körpergrösse auffälliger als diejenigen seiner Mitspieler. Kurzum: Thun kann froh sein, liegt das Heimteam zur Pause nur 0:1 im Rückstand.
Heute gibt es in der Pause kein Schwingfest, das uns auf andere Gedanken bringen könnte. Uns bleibt nur der Besuch im Fanzelt, wo heute angesichts der vielen herumstehenden, leider leeren Weingläser besondere Vorsicht angebracht ist. Wer feiert denn auch im Thuner Stadion sein Jubiläumsfest. Immerhin stellen wir fest: Wer ein Reserviert-Schild in Richtung Bedienung hält, erhält seine Bierrunde wenigstens ein bisschen schneller. So sind wir denn auch pünktlich zurück in der Kurve, was aber auch nicht unbedingt positiv zu werten ist.
Nach der Pause hat Sitten das Spiel erst recht im Griff. Es grenzt an ein Wunder, dass die Gäste in der 47. Minute nicht durch Kasami auf 0:2 erhöhen. Irgendwie kann Hirzel das fällige Tor verhindern. Da die Pässe auf beiden Seiten immer ungenauer werden, wird das Soiel zunehmend unansehnlich. Dass Schiedsrichter Schnyder bei strittigen Szenen mehrheitlich zugunsten des FCS entscheidet, hilft da auch nicht gerade. Der einsetzende Starkregen ebensowenig. Aber Fakt ist: Die Niederlage heute hat sich Thun zu 100 Prozent selber zuzuschreiben. Es sei denn, der eingewechselte Munsy schafft in der Nachspielzeit doch noch den Coup. Er erkämpft sich in der 93. Minute tatsächlich noch eine Topchance, indem er sich gegen Kouassi durchsetzt. Doch dann kickt er den Ball übers Tor.
Die nächste Heimniederlage ist Tatsache. Und aus Thuner Sicht muss man direkt froh sein, dass der Fussballherbst mit einer Natipause und einer Cuprunde seine Fortsetzung nimmt. Vielleicht ist Thun dann ja Ende September endlich wieder bereit für einen Heimsieg. Der Gegner anno dazumal wird YB sein.