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Thun - FCZ 2:2
10.03.2019Super League 2018/2019


Meh blau für Züri! Mitten im Wahlkampf für die Kantonsratswahlen im Kanton Zürich, in dem auch Exil-Langenthaler, Exil-Thuner und sogar Exil-Berner ihr Glück versuchen, bin ich als Zürcher Stadtpolitiker ein Wochenende lang mit Nicht-Züri-Schals unterwegs. Während die Partie gestern im Hallenstadion von so geringer Bedeutung war, dass gleich die drei nächsten Bierstände beim Gästesektor alle geschlossen waren, geht es heute in Thun bei offenen Bierständen und offenen Toren ernsthaft um Punkte. Schliesslich startet Thun heute als Drittplatzierter ins Spiel, ein Tabellenrang, von dem Zürcher Vereine in jeder Sportart nur träumen können.
Thun startet denn auch stark und hat in der Anfangsphase nicht nur gefühlt, sondern auch gemäss offizieller Matchstatistik 80 Prozent Ballbesitz. Doch da ist auch jene Szene in der 18. Minute, in der Faivre Kolloli von den Beinen holt. Ja, das wäre eigentlich Penalty. Doch Schiedsrichter Bieri übersieht zum Glück die Attacke des Thun-Goalies. Wenn sich dann bloss auf die weitere Partie nicht negativ auswirkt. Thun bleibt stärker. Und bejubelt dann tatsächlich das 1:0. In der 38. Minute trifft zwar erst Sorgic nicht und dann auch nicht Karlen, doch Stillhart versenkt den Ball beim zweiten Abpraller ins Tor. Grund genug, um nach all dem Zürcher Feuerwerk auch in der Thuner Kurve wieder einmal zu zünden. Doch der FCZ reagiert blitzschnell. In der 40. Minute gleicht Kolloli auf Pass von Dixon zum 1:1 aus. Doch ausgerechnet jener Dixon kommt in der 42. Minute zu spät, als er einen Zweikampf gegen Stillhart verliert. Der erzielt prompt seinen zweiten Treffer, Thun liegt wieder 2:1 in Führung.
Zeit für ein Schümli Pflümli ohne Schümli. Ob wegen dem weggelassenen Rahm zweimal Schnaps und ein Bier den schiefen Betrag von 19.50 Franken ergeben? Hauptsache schnelle und süffige Verpflegung im Fanzelt.
Die zweite Halbzeit verläuft ziemlich trocken, das Spiel ist trotz leichter Zürcher Überlegenheit recht ereignislos. Wenn die Frauen unter uns den Bierbecher schmeissen, dann nicht wegen dem Spielverlauf, sondern weil einfach mal so ein Typ die Kurve filmt. Geht ja gar nicht, wenn wir uns zuvor nicht schminken könnten. Ansonsten freuen wir uns bei jeder abgewehrten Zürcher Stand darüber, dass es immer noch 2:1 steht.
Dann aber die 90. Minute. Chessay flankt und Glarner wehrt den Ball ab, indem er die Hand zu Hilfe nimmt. Jetzt gibt es den Penaltypfiff, auf den Bieri in der 18. Minute noch verzichtet hatte. Kolloli setzt sich den Ball und setzt ihn rechts oben ins Netz. 2:2. Der Zeitpunkt nervt aus Thuner Sicht, doch ist der Ausgleich gerecht. Thun kämpft zwar noch, um wieder in Führung zu gehen, doch bleibt es beim 2:2. Der 37. Saisonpunkt mag wegen seinem Punktesolo auf den ersten Blick nerven, doch hey, es ist Punkt Nummer 37. Eine Zahl, von der Zürcher Vereine und insbesondere der Rekordmeister selbst Mitte März nur träumen können.