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YB - Thun 3:2
08.12.2018Super League 2018/2019


Fröhliche Stimmung am Chlous Stamm im Restaurant Steakhouse Zur Post in Regensdorf-Watt. Wir wünschen allen in Thun, Zürich und überall sonst in der Welt frohe Festtage.

Mein Derbytag beginnt heute, wie so ziemlich jeder Tag in den vergangenen zwei Wochen geendet hat: Mit einem Weihnachtsessen. Es ist mein Weihnachtsessen Nummer 6 und klar das Schönste davon. Denn hier in Rägi in der Zürcher Provinz hofft heute jeder Festbesucher auf einen Thunsieg. Natürlich auch, handelt es sich doch um einen 1950(!) gegründeten Verein der Exil-Thuner im Züribiet. Als ich mich oute, dass ich direkt vom Weihnachtsessen ins Wankdorf fahren werde, wird mir das Rotweinglas doppelt so schnell eingeschenkt wie vorher. Es ist halt immer von Vorteil, wenn man FCT-Fan ist.
Nach der Reiseroute Regendorf-Baden-Bern-Wankdorf alles in Regionalzügen bin ich am Sportevent Nummer 1 an diesem Wochenende: dem Spitzenkampf der Super League im Stade de Suisse. Der Thunsekor und die Thunfans sind voll wie nie zuvor an einem Match in Bern. Da hat es nicht einmal mehr Platz für eine Choreo im Thunsektor, was selbst von ein paar YB-Spitzbuben (war es wieder Benudle?) im Stadion schriftlich bedauert wird. Dafür gibt es bei uns im Gästesektor sogar einen „Juve Ticket verkaufen“-Schwarzmarkt. Als ob sich irgendein Thunfan für ein europäisches Plauschmätschli interessieren würde, dass YB 0:5 verlieren wird.
Heute hingegen rechnen alle im Stadion mit einem Kantersieg für YB, allen voran Schiedsrichter Jaccottet, der wohl sogar darauf gewettet hat. Anders ist es nicht erklärbar, warum er alleine in den ersten 20 Minuten Hediger, Tosetti und Spielmann wegen Nichtigkeiten jeweils die Gelbe Karte zeigt. Aber wir wollen uns nicht über den Schiedsrichter beklagen. Denn stünde Selbstdarsteller Tschudi auf dem Platz, müssten wir darüber rätseln, zu welchem Zeitpunkt das Spiel abgebrochen wird. Schon in den ersten 30 Minuten, in denen die YB-Fans im Sektor C immer wieder die Papierschlagen der Kindergarten-Choreo aufs Spielfeld werfen. Oder doch erst in der 39. Minute, in der die Thunfans Pyros zünden, weil Spielmann gerade den Ball zum 0:1 ins Tor gehämmert hat?
Mit Jaccottet gibt es dagegen noch eine zweite Halbzeit, in der YB den vom Spielverlauf her gesehen verdienten Ausgleich sucht. Das gelingt zu unserem Verdruss schnell. In der 56. Minute erzielt Sulejmani auf Pass des starken Aebischer das 1:1. Doch Thun lässt sich von YB nicht beeindrucken. In der 69. Minute schiesst Bigler uns Oberländer wieder in Führung. Wobei wir natürlich hier nicht die 1898-Vögler-Zählung unterschlagen wollen, gemäss der es keinen einzigen Thunfan in Spiez gibt. Aber alle Fussballinteressierten aus anderen Oberländer Dörfern und natürlich aus Zürich feiern ausgelassen das 1:2.
Im Aebikurve-Tippspiel habe ich heute 1:3 getippt. Und tatsächlich schiesst Thun auch gleich noch ein drittes Tor. Doch dieser Treffer von Rodriguez landet in der 84. Minute dummerweise im eigenen Tor. Entsprechend hitzig wird die Schlussphase samt der Nachspielzeit. Und da handelt sich Thun in der 92. Minute noch einen streng gepfiffenen Hands-Freistoss ein. Sulejmani tritt den Ball, der perfekt im Strafraum landet. Hier lautet das Kopfballduell Gelmi gegen Hoarau. Und es ist der paar Minuten vorher eingewechselte Franzose, der es für sich entscheidet und umgehend zum 3:2 einschiesst. Es ist eine höchst unglückliche Niederlage. Und wenn sich jetzt mein Magen dreht, liegt das kaum an meinen sechs Weihnachtsessen. Ich wünsche trotzdem allen frohe Festtage - und möglichst einen hohen Heimsieg gegen GC am Wochenende des dritten Advent.