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Thun - FCB 4:2
10.11.2018Super League 2018/2019


Heute ist Tag der Menschen mit Behinderung in Thun. Ob deswegen das Stadion so gut gefĂŒllt ist, weil wir Procap-, Insieme- und Silea-Mitglieder im Berner Oberland in Überzahl sind? Oder liegts doch am berĂŒhmten und einst starken Gegner FCB? Zweite Theorie ist eher unwahrscheinlich, da Thun zuletzt 23 Mal in Serie nicht mehr gewinnen konnte. Sechs Jahre ist der letzte Sieg her. Und das heute mit Klossner ein Schiedsrichter pfeift, der sichtlich auch eine Sehbehinderung hat, macht die Aufgabe fĂŒr die Thuner nicht einfacher. In der 10. Minute grĂ€tscht FCB-Goalie Omlin unseren Sorgic im Strafraum so weg, dass jede andere Variante als ein Pfiff eine Überraschung wĂ€re. Doch ausgerechnet so entscheidet Klossner und gibt Abstoss. Eine klare Fehlentscheidung lieber Herr (Fast-)FCB-Trainer Janeschitz, da können sie spĂ€ter an der Pressekonferenz noch so weinerlich von falschen Pfiffen gegen den FCB erzĂ€hlen.
Wenig spĂ€ter könnte Thun trotzdem in FĂŒhrung gehen, doch Spielmann scheitert an Omlin. Stattdessen erzielt in der 20. Minute nach einem Abwehrfehler von Hediger van Wolfswinkel den ersten Treffer des Abends. Thun bekommt aber sogleich die Ausgleichschance: In der 24. Minute wird Stillhart im FCB-Strafraum just von van Wolfswinkel so zurĂŒck gehalten, dass nun selbst Klossner auf Penalty entscheidet. Spielmann lĂ€uft an, schiesst prĂ€zise und sieht doch, wie Omlin den Ball zum Eckball ablenkt. So nimmt ein typisches Thunspiel gegen Basel seinen Lauf. Dazu passt, dass in der 28. Minute Frei durchs Mittelfeld wirbelt und ideal fĂŒr Ajeti vorlegt. 0:2. Das Spiel scheint bereits entschieden zu sein.
Die liebe SĂ€rlĂ€ neben mir weiss nicht mehr, ob sie mehr Richtung Spielfeld und den schwachen Spieler oder Richtung uns andere Fans schimpfen soll, da wir kaum noch Stimmung machen. In jedem Fall schreit sie Wo fĂ€uts! Dann aber in der Nachspielzeit tritt Tosetti gekonnt einen Freistoss, der von Stillhart zum 1:2 verwertet wird. Fan, die schon auf dem Weg zum Pausen-SchĂŒmmli-PflĂŒmmli sind, verpassen das Tor. Und auch der Speaker. Der bittet nĂ€mlich zur Pause ohne den TorschĂŒtzen zu vermelden. Das holt er erst nach der Pause nach. NachlĂ€ssigkeit oder ausgeklĂŒgelte Taktik, um die Basler in Sicherheit zu wiegen?
Überhaupt spielt sich am heutigen Spiel viel Sonderbares ab. So kommen nach Wiederanpfiff die SchĂŒmli-PflĂŒmmli-Trinker zu uns zurĂŒck in die Kurve, die felsenfest behaupten, dass sie soeben auf dem Bildschirm im Fanzelt ein FCB-Tor gesehen haben. Doch da Klossner zum GlĂŒck eine SeheinschrĂ€nkung zu haben hat, hat er nicht realisiert, dass der entsprechende FCB-Schuss bis hinter die Linie ging. Es steht weiter 1:2. Und der FCB macht weiter viel Druck.
Doch dann hat wieder Thun einen Angriff. Und weil Widmer sich bei seiner Abwehraktion fĂŒr einen Stammplatz bei Wacker zu bewerben scheint - Wacker spielt ja schliesslich Champions League - bringt sein Hands Thun in der 53. Minute die nĂ€chste Penaltychance. Nun setzt sich Sorgic den Ball und schiesst sicher zum 2:2 ein. Der entscheidende Impuls fĂŒr die zweite Halbzeit. WĂ€hrend der FCB nun verunsichert ist, steigert sich Thun in einen wahren Spielrausch hinein. Erst scheint es noch, als hĂ€tte ich meinen GlĂŒcksbringer vergeblich mit ans Spiel gebracht, den alten No Ă€ Chrutze meh-Becher, gefĂŒllt mit viel Weltmeister (der Herzen)-Bier aus Italien. Denn schliesslich lassen die Thuner auch heute wieder viele Topchancen aus. Doch dann erzielt Tosetti in der 70. Minute das 3:2 und die Fussballwelt in Thun ist wieder in Ordnung. Und es kommt noch besser: In der 78. Minute schiesst Sorgic volley zum 4:2 ein. Die liebe SĂ€rlĂ€ möchte nun alle umarmen, ob auf oder neben dem Platz.
Thun bringt den 2-Tore-Vorsprung sicher ĂŒber die Zeit, was gleich zwei historische Auswirkungen hat. Nicht nur besiegt Thun erstmals seit 2012 den FCB, sondern fixiert damit auch eine eigenartige Tabelle, in der nur gerade zwei Teams ein positives TorverhĂ€ltnis haben. NĂ€mlich Thun und noch irgendsoein anderer Verein aus dem Bernbiet. Die ĂŒber 7000 Zuschauer im Stadion feiern ausgelassen, ob wir nun wochentags durch eine Behinderung entschleunigt werden oder auch nicht. Hopp Thun!