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Lugano - Thun 1:1
14.04.2018Super League 2017/2018


Alles neu in Lugano - vielleicht aber auch nur, weil sich thunfans.ch heute erstmals in dieser Saison auf den Weg ins Tessin macht. In der Hinrunde standen stattdessen Sommerferien in Italien auf unserem Programm. Ja, das ist das Land, das 2017 noch als große Fussballnation bezeichnet wurde. So sind wir heute erstaunt, dass das Wahrzeichen schlechthin des FC Lugano verschwunden ist: die Toi Tois vor dem Gästesektor. Für euch Carfahrer mag das eine Nichtigkeit sein, aber wer als Zugfahrer gerade stundenlang in einem italienischen Zug gesessen ist, hat halt so seine Bedürfnisse. Während Dave in seiner (WC-)Rolle als Fanarbeiter nicht wirklich gerecht wird - er hatten keinen WC-Plan, erweist sich unser offizieller Kurvenfotograf als Vorzeigefremdenführer. Als Ambri-Fan kennt Lars nun mal jedes Pissoir im Tessin - und weist uns den Weg zum Klubhaus von Rapid Lugano. Minuspunkte gibt es höchstens, weil er Mattäng auch gleich noch einen Abkürzungstipp über einen Zaun gibt. Als hätte es jenen Vorfall im Brügglifeld nie gegeben. Doch Mattäng kommt heil zum Rapid-Örtchen. Und schwärmt den ganzen Abend davon, dass die Klub- und WC-Chefin extra für ihn noch schnell das Pissoir putzt. In solch südlichen Gegenden wird Fussballprominenz halt noch so behandelt, wie es sich gehört.
Überhaupt werden wir vor dem Stadion freundlich von den Einheimischen begrüsst, sogar einer, der den Arm eingebunden hat, besteht auf dem Handschlag. Wobei die Frage an Kevä - « Kennsch mi no » - zuerst schon ein wenig verwundert. Ach ja, Da Costa war ja einst Thun-Goalie.
Unsere Ausrede dafür, dass wir Da Costa nicht auf Anhieb erkannt haben: Faivre hat uns mit seinen zuletzt so starken Leistungen seine Vorgänger im Thun-Tor vergessen lassen. Nur ist da eben diese Szene in der 3. Spielminute: Freistoss von Mariani, Kopfball von Carlinhos und schon ist der Ball drin. Unser Angstgegner führt schon wieder gegen Thun. Und die Thuner Hintermannschaft hat dabei keinen guten Eindruck hinterlassen. Überhaupt ist Thun die klar schwächere Mannschaft und rennt dem Ball fast durchwegs hinterher. So auch in der 38. Minute: Corner von Mariani, Kopfball dieses von Janko - der an Abwehr und Faivre vorbei aber an die Latte knallt. Spätestens jetzt muss Thun froh sein, nur ein Tor hinten zu liegen.
Die Stimmung im Thunsektor ist dennoch gut. Schliesslich hat die Aussicht auf drei Punkte und viel Tessiner Sonnenschein Dutzende Carfahrer ans Spiel gelockt. Oder sind das etwa Leute, die für solch einen 20-Franken-Schnäppchenpreis sowieso auf jede Kaffee-mit-Grappa-Fahrt gehen würden, ob nun nach Lugano, Langnau oder ins Lerchenfeld? Für Unterhaltung sorgen so Carfahrer jedenfalls gleich selber. Mehrmals wird es bunt in der Kurve, nicht nur wegen den roten und weissen Luftballons.
Das Spiel dagegen, na ja. Wenigstens wird Thun in der zweiten Halbzeit nicht mehr an die Wand gespielt. Aber irgendwie fehlen die Torchancen der Thuner. Einen ersten ernsthaften Versuch gibt es in der 66. Minute. Erst Hediger, dann Tosetti und wieder Hediger, doch der Schussversuch wird geblockt. Einen richtigen Thuner Torschuss sehen wir erst in der 83. Minute. Es ist ein wuchtiger Schuss von Karlen, doch der Lugano-Goalie kommt an den Ball. Einen Abpraller muss er aber zulassen und der landet in der Füssen von Da Silva, der knapp zehn Minuten auf dem Platz steht. Da Silva schiesst und trifft. 1:1! Nicht wirklich verdient, aber umso umjubelter. Und wieder wird es bunt im Gästesektor. « So öppis filmet meh nid! » meint ein Fan zum anderen. Klar, es ist auch eine Provokation, wenn einer nach so langem Leiden (und Saufen) im Tessin noch genug Energie hat, sein Handy richtig zu halten.
Und so erspielt sich Thun irgendwie einen Punkt in Lugano. Eine Welle gibts dafür zwar nicht gerade für die Spieler, aber zumindest ein lautstarkes « Derbysieg! Derbysieg! » Ja, nach zweimal so glücklichem Punktemachen ist die Vorfreude auf einen einfacheren Gegner gross. Und falls das Spiel am Mittwoch schief gehen sollte oder wir beim Trinken (beim Wassertrinken natürlich!) wieder mal einen Hustenanfall haben, wissen wir wenigstens, wo in Thun das nächste Pissoir steht. Beruhigend. Hopp Thun!