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Thun - Lausanne 0:0
18.03.2018Super League 2017/2018


48. Minute: Hitziges Duell im Thuner Strafraum zwischen Hediger und Rapp. Beide zeigen Herz für ihr Team. Schade nur, spielt Rapp inzwischen für Lausanne. Das Duell geht eigentlich Unentschieden aus, doch da ertönt der Pfiff von Klossner. Penalty! Als wären die beiden Elfmeterpfiffe in Sitten nicht Unheil genug für uns Thuner gewesen. Wir erwarten alle, dass Rapp nun den Ball setzt. Doch der bringt es nicht übers Herz. Stattdessen nimmt Kololli den Ball an sich. Sein Gegner heisst Faivre. Im achten Rückrundenspiel steht bei Thun schon Goalie Nummer 3 im Tor. Ruberto schaut sich die Szene von der Ersatzbank an, Nikolic von der 12-Franken-Tribüne. Uns Thunern stockt das Herz. Ein Tor hier und jetzt würde den Abstiegskampf deutlich prägen. Die sechste Thuner Niederlage in Serie droht. Kololli läuft an, schiesst und dann lenkt Teufelskerl Faivre den Ball doch tatsächlich an den Pfosten. Thun klärt die Situation und wir liegen uns in den Armen. Es gibt doch noch einen Fussballgott.
„Mir singe - dir gwinnet“, die von Pyroleuchten untermalte Thuner Choreo zu Beginn dieser zugespitzten Phase des Abstiegskampfs ist herrlich. Wenn auch doppeldeutig. Denn gewinnen nun die Thunspieler oder doch die Gegner? Und warum schreibt thunfans.ch eigentlich erst jetzt über diese Choreo, wenn doch dieses brillante optische Zeichen bereits in Sitten gesetzt worden ist? Nun ja, da sassen wir Schreiberlinge halt noch im Raclettezelt. Aber es ist nie zu spät, eine gelungene Choreo zu würdigen. Zumal ihre Aussage an jedem Spieltag gültig ist – falls mit den Gewinnern nicht die Gegner gemeint sind. Die Spieler haben die Choreo jedenfalls auch noch nicht vergessen und starten mit einem eigenen Feuerwerk ins heutige Spiel. Schon in der Startminute knallt Tossetti den Ball an den Pfosten. Doch gleich darauf eine gefährliche Szene im Thuner Strafraum: Joss steigt gegen Rapp überhart ein. Auch das könnte bereits ein Penalty sein. Doch der Pfiff bleibt da noch aus. Und doch büsst Thun für diese Szene, humpelt doch Joss verletzt vom Platz. Er kommt zwar noch kurz aufs Feld zurück, doch in der 10. Minute muss er ausgewechselt werden. So muss Ferreira schon rein, obwohl er sich nach seiner Ehrung als Super-League-Rekordspieler doch auf einen ruhigen Nachmittag als Joker auf der Ersatzbank eingestellt hat.
Das Spiel ist nun ein ständiges Hin und Her. Thun zeigt mehr Kampfgeist, kann aber weder vor, noch nach der Pause den Ball im Netz versenken. Bei Lausanne wirbelt vor allem Rapp, doch ist er aktuell weit mehr Chancentod als Knipser. Bezeichnend für die schlechte Qualität des Spiels ist, dass es zwar etliche Gelbe Karten gibt, aber mehrheitlich für Ballwegschlagen. So zählen wir schon die 71. Minute, als Sorgic endlich die Gelegenheit zum Thuner Führungstreffer hat. Und das gleich im Doppelpack. Doch er scheitert gleich zweimal an Lausanne-Goalie Castella.
5500 Zuschauer sorgen trotz fehlendem Torjubel für einen Hexenkessel. Die Thunfans halten ihren Dauersupport von 15 Uhr(!) bis 17.47 Uhr durch. Und auch die Lausanne-Fans machen mächtig Stimmung. Überhaupt haben sie heute ein Lob verdient. Die erwarteten, schon fast traditionellen Böller-Knaller bleiben heute aus. Und bei der Trauerminute vor Anpfiff für den langjährigen Pfleger, Betreuer und Masseur Felix Sutter blieben die Lausannois sportlich still – kein Vergleich zu den Sion-Fans letzte Saison.
Apropos Sion. Ausgerechnet jenes Team, das sich heute in Basel mit aller Kraft gegen die Niederlage stemmt und erst noch 98 Minuten mit einem knappen 0:1 vom Platz geht, fasst heute die Rote Laterne. Auch weil Schiedsrichter Klossner hier in Thun nur magere zwei Minuten nachspielen lässt. Der Abpfiff erfolgt just in dem Moment, in dem Ferreira nochmals zu einem Angriff ansetzt. Ein wahrer Wettingen-Moment.
Und so steht nach dem Spiel wieder jene 48. Minute im Mittelpunkt. Jener Grosstat von Faivre haben wir diesen Punkt zu verdanken. So feuern wir das Team an und feiern Faivre. Der Abstiegskampf wird lang und schwierig. Aber wir dĂĽrfen hoffen, wir wollen hoffen. Hopp Thun!