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Thun - Lausanne 5:2
19.08.2017Super League 2017/2018


In Bern im Heimsektor, in Payerne vor dem Stadion - und fast lande ich auch heute wieder auf der falschen Seite. Dabei orientiere ich mich doch bloss an vertrauten Landschaftsmerkmalen. Doch mittlerweile singen und saufen die LozBoys nicht nur so wie unsere Filius, sondern sehen auch so aus. Jedenfalls auf ihrem Banner. Mais putain, wie peinlich ist das denn. Klar, dass dies die Thuner Kurve den Logo-Klau anprangert. Vorsichtshalber wählen wir dafür aber ein Spruchband im breitesten Auperose-Bärndütsch. Nicht das ihr auch noch unsere Spruchbandideen klaut, liebe LozToys.
Dass ich das Spruchband in nächste Nähe sehen, ist Beweis dafür ist, dass ich es doch noch in den Heimsektor schaffe. Was man in der Reihe vor mir gleich bedauert. Schon nach meinem ersten Schluck Bier stosse ich nämlich meinen Becher um. Und treffsicher wie ich bin, bekommt meine Bierdusche ausgerechnet eine der wenigen Damen im Stadion ab. Wenigstens ist nicht Pat mein Opfer, könnte ich doch sonst kaum diese Zeilen schreiben. Allerdings ist sie ja eigentlich schuld an diesem ganzen Biermaleur. Denn ich wollte vor dem Match gar kein Bier kaufen, sondern meine Block Süd-Mitgliedschaft am Fanstand verlängern. Doch sind Thuner halt nun mal so arm, dass sie nicht nur keine Teller besitzen (siehe der Fyrabe-Reportage im Fernsehen), sondern auch keine 50 Franken Wechselgeld auf sich haben. Deshalb also mein Bierkauf. Und so war ich flüssig - und die Dame in der Reihe leider auch. Ein grosses Sorry nochmals an dieser Stelle.
Anzumerken ist, dass sich diese Szene nicht bei einem Torjubel ereignet. Was heute an sich schwierig ist. Denn Torjubel gibt es heute viele. Allein in der ersten halben Stunde zweimal. Erst wird in der 5. Minute eine Flanke von Tossetti zur idealen Vorlage für Sorgic - das 1:0 ist sein erster Treffer seit Monaten. Und dann macht sich in der 30. Minute Spielmann zum Freistoss bereit - sorry Dave, ich kann dich jetzt nicht grüssen - und versenkt ihn eiskalt im Tor. 2:0.
Normalerweise wäre so ein Spiel gelaufen, doch nicht gegen Lausanne. Bei dieser Affiche gibt es jeweils zwischen 6 und 8 Tore. So auch heute wieder. Thun rettet die Führung nicht einmal in die Pause. Erst verwertet Alain Rochat in der 41. Minuten den zweiten Lausanner Eckball zum 2:1 (solche tolle Eckballquoten schaffen die Thuner nur gegen immer), dann erzielt in der 43. Minute Margiotta nach einem schnellen Konter das 2:2. Und Thun muss sogar froh sein, jetzt nicht im Rückstand zu liegen. Dem Waadtländer Doppelpack ging nämlich eine Topchance des Ex-Thuners Geissmann voraus, die Ruberto mit einer Glanztat abgetötet hat.
Und auch in den ersten Minuten ist Lausanne die stärkere Mannschaft. Thun schwimmt in der Abwehr wieder mal. Dann aber werden die Thuner durch ihr starkes Offensivtrio Sorgic-Tossetti-Spielmann erlöst. Die ersten beiden leisten die Vorarbeit, Spielmann trifft zum 3:2. In der 60. Minute führt Thun also wieder.
Die LozBoys und ihre welschen Freunde sind alarmiert und wollen ihre Spieler mit einem lauten Zeichen wecken. Oder sind sie vielleicht nur fleissige Leser der Basler Zeitung? Passen würde es ja zu diesen Faschos. In der BaZ jedenfalls hat diese Woche erst ein Arzt aus Reichenbach geschrieben, dass sich die FCB-Fans kürzlich in Thun völlig daneben benommen haben. Worauf ein Fan aus Thun (oder war er aus Münsingen?) meinte, dass kaum je Spiele fantechnisch so harmlos wären wie jene zwischen Thun und Basel. Selbst die kleine Fangruppe aus Lausanne sei diesen Frühling viel negativer aufgefallen und habe mehrere Böller gezündet im Stadion. Die Antwort darauf, welcher Leserbriefschreiber etwas näher an der Wahrheit ist, geben heute die Lausanner. Sie zünden in der 74. Minute wieder so einen Scheissböller in ihrem Sektor. Putain!
Ich schreie wütend herum. Dass Ghelmi gerade an Lausanne-Goalie Castella scheitert, hebt meine Stimmung auch nicht. Dann aber tritt Rapp den Ball doch noch über die Torlinie. Und nun ist es in unserem Sektor laut - vor Freude, nicht vor Böller.
Die Schlussviertelstunde hat Thun im Griff. Anders als der Schiri das Spiel. Da Thun das heutige Spiel schlussendlich klar gewinnt, erlauben wir uns von thunfans.ch heute mal eine deutliche Schirikritik: Der Auftritt von Bieri war heute eine der schlechtesten Schirileistungen, die wo je in diesem Stadion gesehen haben. Ob Fouls im Mittelfeld oder Handspiele im Strafraum, Bieri will alle umstrittenen Szenen nicht gesehen haben. Ob der Videobeweis einst gegen solche schlechten Schiedsrichter helfen wird?
In der Nachspielzeit gibt es dann noch einen erfreulichen Schlusspunkt: Hunziker erzielt das 5:2. Tor Nummer 7, womit wir so ziemlich den Schnitt eines typischen Spiels zwischen Thun und Lausanne erreicht haben. Bonne soirée!