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YB - Thun 0:4
09.08.2017Super League 2017/2018


Es ist wieder Derby. Der Match der Runde und das Fernsehspiel. Und doch haben wir so gar keine Lust darauf. Schliesslich ist Thun Letzter und - was noch schlimmer ist - YB Erster. Entsprechend sorgt Mattäng heute vor und kauft sich ein Ticket im B11. Das ist Heimterriorium. Denn jeder will mal Gewinner sein. Wobei: War nicht Mattäng einst im legendären Iris-kreischt-Spiel im alten Wankdorf im YB-Sektor - und dann hat Thun prompt mit 0:3 den höchsten Derbysieg in Bern aller Zeiten gebucht. Aber eben: Heute ist Thun Letzter und YB Erster.
Und schliesslich gibt es noch zwei Gewissheiten im Thuner Fussball: Thun gewinnt nie gegen YB, es sind inzwischen 14(!) Derbys ohne Thun-Sieg. Und Thun trifft bei Eckbällen nie das Tor. Das kann heute nur mit einer Kanterniederlage enden.
Nur läuft das Spiel heute irgendwie anders. Und das nicht nur, weil YB mit Bürki statt mit Hoarau spielt. Verwirrend ist ja schon die YB-Choreo:"Before you die you see". Ja was denn, Alter? Soll das der Yeti sein? Oder ein Thuner Greis, der tatsächlich als 99-Jähriger noch vor jedem YB-Fan den Meistertitel feiern darf? Nur so unter uns: Das ist das verwirrenste Fangebastel seit der Thuner "Nach Hause"-Choreo einst im Lachenstadion. Ganz normal beginnt dafür das Spiel auf dem Feld. YB hat in der ersten Halbzeit klar mehr Spielanteile und auch Chancen. Doch Thun hat in der 12. Minute einen ersten Eckball: Tossetti auf Lauper und Tor. 0:1. Und Thun hat in der 24. Minute einen zweiten Eckball: Tossetti auf Ghelmi und Tor. 0:2. Ja gelten heute denn überhaupt keine Naturgesetze mehr!? Spätestens an dieser Stelle muss ich im Namen von Tomtom erwähnen, dass nicht Wölfli im Tor steht, sondern von Ballmoos.
Als Thuner fängt man zu hoffen an. Aber hat Thun nicht erst im März hier im Stade de Suisse, das längst kein Stade de Thoune mehr ist, eine 2:0-Führung verspielt!? Doch Thun greift weiter an und kommt zu Chance 3 und 4, die beide aber wegen Abseits abgepfiffen werden. Dann ist Minute 43 und der Liveticker-Schreiberling schreibt tatsächlich etwas von "Tiki Taka der Thuner". Wer da spielt, ist Hediger. Und der passt zu Spielmann. Und der schiesst wirklich bei der dritten regulären Thuner Chance zum 0:3 ein.
In der Pause können Mattäng und all die anderen Thunfans, die den Match im B11 verbringen, schon Gratulationen von YB-Fans vermeintlichen Thun-Sieg entgegennehmen. Doch Mattäng winkt ab: Er hat mal im alten Wankdorf eine 2:1-Führung der Thuner erlebt - und wie daraus in der zweiten Halbzeit ein 2:8 wurde; eine Geschichte, gerne zitiert im 1898er-Forum.
In der zweiten Halbzeit blendet YB auf dem Stadionbildschirm nicht nur die Blitztabelle ein, in der Thun plötzlich auf Platz 7 liegt. Sondern auch ein paar Statistiken zum Spiel. YB hat 66 Prozent Ballbesitz. Und YB hat ein Chancenplus von 14:5. Doch dann schlägt Tossetti in der 69. Minute eine Flanke - und Spielmann schiesst zum 0:4 ein.
Die letzten 20 Minuten sind dann quasi ein Schaulaufen der Thuner, die erst zur YB-Viertelstunde richtig das Spieldiktat übernehmen und ironischerweise ausgerechnet jetzt keine Tore mehr schiessen. Doch uns Thunfans kümmert das nicht, selbst im B11 bei Mattäng ist die Thuner Euphorie riesig. Wobei auch Tränen fliessen: Mattäng büsst für ein eifriges Goalschnupfen, das in dieser Kadenz selbst in der Arena vis-à-vis selten ist.
Ob der SCB (oder gar Thun) frĂĽher als YB wieder Meister wird, wollen wir hier aber nicht frĂĽhzeitig verraten. Offensichtlich ist aber, dass Thun hier als klarer Derbysieger vom Platz geht. 0:4!
Künftig müssen wir Mattäng wohl auch in unserer Arena in den YB-Sektor schicken. Für mehr Kanterniederlagen. Ein Pris auf den Derbysieg und die hervorragenden Thuner Eckbälle!