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Thun - FCB 0:3
05.08.2017Super League 2017/2018


"Sie hei es Mätschli gha i dr Nati A, dert hei sie dr Mittelstürmer uspfiffe. U zwar wöu dä het e Penalty vergä, nachdäm er ir Pouse isch ga kiffe."
(Polo Hofer, Kiffersong)

Polo Hofer ist heute allgegenwärtig in der Arena. Ein Merci Polo im Matchmagazin, ein Merci Polo auf dem Stadionbildschirm. Und natürlich mehrere Lieder von Polo über den Stadionlautsprecher. Nur sein Fussballsong fehlt leider - jener übers frische Gras, der zeigt, das man auch lustvoll scheitern kann. Ein FC Thun-Fan war Polo zwar nie (und ja Kevä und Mattäng haben öfters mal zu seinem Ärger ein Thunlied an den Konzerten angestimmt, zuletzt am 1.1.2016). Aber eigentlich hätte er diesen Büetzer-Klub voller lieber Sieche, die im Leben nie so recht erfolgreich sind, gern haben müssen.
Erst recht in dieser Saison. Klar, das Startprogramm ist schwierig. Aber trotzdem müssen wir uns in Thun eingestehen: Der FCT ist schlecht in die Saison gestartet. Und auch schlecht ins heutige Spiel. Zwar hat Thun in derv2. Minute die erste Chance bei einem Angriff von Sorgic und Hediger. Doch Vaclik klärt souverän. Anders in der 3. Minute auf der Gegenseite, als Steffen eine Flanke auf Van Wolswinkel schlägt. Der setzt sich gegen Gelmi durch und köpfelt an Ruberto vorbei zum 0:1 ein. Und in der 5. Minute könnte sogar schon das 0:2 fallen, doch reagiert Ruberto gegen Bua noch gerade rechtzeitig.
Auch so sind die Rollen nach 5 Minuten definitiv verteilt. Basel rennt und kämpft, die Thuner stehen Spalier und schauen dem Ball nach. Grund für die deutschen Jungs in der Reihe hinter mir, in einer Art Waldis Fussballtalk bereits das Spiel zu analysieren.
"Mensch, du musst das Spiel breit machen. Doch nicht immer nur durch die Mitte!" "Ja, was ist das denn. Annehmen musst du den Ball." "Klasse, das ist Klasse!" Ja, letzte Bemerkung ist ein Lib für einen gewonnen Thuner Zweikampf. Ein seltenes Lob, die von der weit zahlreicheren Kritik übertönt wird. Eine der Zielscheiben bei Waldis Fussballtalk ist Goalie Ruberto. Der ist nicht nur schwach bei Standards (zum Glück hat Basel heute fast keine), sondern auch schwach am Fuss. Seine Abstösse sind heute schlicht ungenügend und landen mehrmals im Seitenaus. Als ob wir nicht am letzten Wochenende ein Gegentor nach Einwurf erhalten hätten. Was als Kritik mehr überrascht: Ausgerechnet die Jungs von Waldis Fussballtalk kritisieren, dass Schiri Bieri nach 26 Minute zur Trinkpause bittet. Als dem richtigen Weissbier-Waldi hätte das gefallen.
Nach dieser ersten kurzen Pause kommt Thun zu einem Eckball. Wer ihn tritt, können wir auf der anderen Stadionseite in der Fankurve nicht erkennen. Dafür sehen wir nur zu gut, dass direkt danach Elyounoussi mit dem Ball auf uns - und die Thuner Abwehr - zu rennt. Ein Pass auf Bua Kevin, der prompt das Laufduell mit Glarner gewinnt. Dann der Schuss - der Ball landet links unter in der Ecke. Grund genug für unseren Kevin, in der 32. Minute vorzeitig in die Pause zu gehen. Ob er im Sinne von Polo Hofer mit dem Mittelstürmer eibs kiffen geht, weiss thunfans.ch nicht.
In der 50. Minute ist Kevä noch nicht zurück. Macht aber nichts, das Spiel ist sowieso unterbrochen. Die Basler feiern den 5. statt den 1. August. Und grüssen dabei statt dieAlten Eidgenossen den Thuner Polizeichef Siegenthaler: "Mir si Komplize" heisst es auf dem ersten Spruchband. Und auf dem zweiten: "Fahneverbot au für uns". Das ist aber in all dem farbigen Rauch kaum zu erkennen. Ihr wollt doch nicht etwa wirklich ein Fahnenverbot und damit einen Spielboykott provozieren? Dann kann Thun den Laden hier gleich zu tun, würden doch die Zuschauereinnahmen schmerzlich fehlen. Denn selbst heute zur Ferienzeit sind über 7000 Zuschauer im Stadion.
Thun wechselt rund um die 60. Minute fleissig. Spielmann für Da Silva. Rapp für Sorgic. Peyretti für Hunziker. Worauf Philipp nach dem Bierholen prompt (er ist mindestens 20 Minuten schneller als Kevä) mit einer Hunziker-Autogrammkarte zurückkommt. Hat Trainer Schneider ein neues Straftraining in Thun eingeführt?
Thun spielt jetzt etwas besser mit. Die Einwechslungen haben etwas Schung gebracht. Die beste Phase des Spiels ist in der 71. und 72. Minute. Bei einem Laufduell am Flügel kann Steffen Tossetti nur mit einem Foul stoppen. Das Stadion tobt. Und das erst recht, als Schiri Bieri Steffen die Gelbe Karte zeigt. Natürlich motzt Steffen da noch. Es wird laut im Stadion. Auch weil Thun dann auch gleich noch die erste richtige Torchance hat: Mit Rapp setzt sich tatsächlich einmal ein Thuner gegen den starken Suchy durch. Er passt zu Tossetti, der seinen wuchtigen Schuss aber knapp nebens Tor setzt.
Basel hat aber eindeutig die stärkeren Spieler auf der Ersatzbank. Oberlin kommt noch rein, Riveros und auch Xhaka. Basel hat sogleich wieder ein Chancenplus. Umso unverständlicher, dass Vaclik trotzdem statt auf weite Abstösse auf nerviges Zeitspiel setzt. Und prompt in der 87. Minute dafür die Gelbe Karte kassiert.
Den Schlusspunkt setzen Elyounoussi und Oberlin. Bereits in der 89. Minute tauchen sie zu zweit vor Ruberto auf, der in seiner besten Aktion des Tages aber klären kann. In der 96. Minute macht es das Basler Duo aber besser, Oberlin schiesst doch noch zum 0:3 ein.

"Tschou zäme. Äs isch schön gsy."
(Polo Hofer in seiner Todesanzeige. Seine Abschiedsworte werden nach dem Spiel auf dem Stadionbildschirm eingeblendet. Manchmal gibt es wichtigeres, als das Ergebnis eines Nati A-Mätschlis).