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Thun - FCB 0:2
06.12.2015Super League 2015/2016


Und der Capo sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Oder zumindest farbig. Während in der Ecke der zahlreichen FCB-Fans der Anpfiff mit einer südländischen Pyroshow gefeiert wird, feiern wir Thuner auf indische Art. Mit ganz viel rotem und weissem Farbpulver. Holi heisst dieses Fest der Farben auf Hindi. Wörtlich übersetzt bedeutet das sicher Schuhe putzen. Denn während wir unsere Kleider clever unter roten Pelerinnen versteckt haben, kriegen unsere Schuhe ordentlich viel Pulver ab. Statt "White Shoes Only" heisst es heute "Pink Shoes Only" im Block Süd. Wir sehen aus wie die Tänzer in einem Justin-Bieber-Video.
Und gleich zu Spielbeginn tanzen wir auch mindestens so crazy wie so eine Justin-Bieber-Dancecrew. Es ist einfach eine grosse Freude, wie stark Zhun in das Spiel gegen den klaren NLA-Leader startet. In der 2. Minute hat Buess bereits die Chance, das 1-0 zu erzielen. Doch er scheitert in bester Position an Vailati. Besser macht es beim nächsten Thuner Angriff Sulmoni. Gekonnt zirkelt er den Ball über Vailati hinweg ins Tor. Gross ist unser Jubel. Und gross unsere Ernüchterung, als wir feststellen, dass der Treffer wegen eines Offsidetreffers gar nicht zählt. Ein Tor zu bejubeln, dass gar nicht zählt, macht etwas so viel Spass wie ein Schümli-Pflümli zu trinken, wenn man weder das Schümli, noch das Pflümli gerne hat. Oder wie einen Lebkuchen zu essen, obwohl man eigentlich nur die Marzipan-Verzierung gerne hat. Ausser man ist ein Daueroptimist wie Kevä, der trotz dieser Abneigungen beim Gratis-Schümli-Pflümli von Mattäng und beim Gratis-Lebkuchen vom Panorama Center beherzt zugreift. Und klar ist auch, dass er nach dem vermeintlichen 1:0 lauter singt denn je an diesem Chlousetag. Man soll die (Farb-)Feste feiern, wie sie fallen.
Und eigentlich macht diese erste Halbzeit ja auch wirklich Spass. Thun dominiert den aktuellen und nächsten Meister mit Bravour. Insbesondere Munsy ist ein ständiger Unruheherd. Es kommt einem Ritterschlag für ihn gleich, dass er gleich mehrmals von den Baslern nur mit einem Foul gestoppt werden kann. Samuel sieht für sein Einsteigen gegen Munsy gar die Gelbe Karte. Und wenn Basel doch mal zu einer eigenen Chance kommt, verteidigt die Thuner Abwehr souverän. Besonders Wieser überzeugt heute.
Mit dem Fortschreiten der zweiten Halbzeit steigt unsere Hoffnung, dass die Basler Fans heute gar keine Gelegenheit zu einer Tor-Pyroshow erhalten könnten. Die Kurve, die sich während der zweiten Halbzeit jedenfalls zuerst optisch zu Wort meldet, sind jedenfalls die Thuner. Allerdings dieses Mal nicht mit indischen Farben, sondern mit Spruchbändern in Schwarz-Weiss. Gemeinsam erinnern wir an jene Fans, die wegen Vorkommnissen in Aarau heute im Stadion fehlen. Free all the Boys!
Und dann zünden die Basler doch wieder Pyros. In der 67. Minute, als Lang den Ball für Janko auflegt und dieser zum 0:1 einschiesst. Und gleich noch einmal in der 70. Minute, als das Duo Lang-Janko ebenfalls für das 0:2 sorgt. Und damit nicht genug: In den Schlussminuten brennt es zwei weitere Male im Basler Block. Doch der Ärger hält sich dieses Male aus Thuner Perspektive in Grenzen: «Wo hei de die es Gou gseh?» rufe ich verwundert. Denn weitere Tore fallen hier nicht. Bei diesen weiteren Pyroaktionen wird wohl einfach die Freude am Leben bzw. am Chlousetag gefeiert. Oder der 15-Punkte-Vorsprung auf den selbsternannten Meisterfavoriten YB.
Bei Schlusspfiff feiern wir die Thuner trotz dem verpassten Punktegewinn. Und nehmen den Fingerzeig von Thun-Präsi Lüthi auf und singen schon lauthals übers nächste Spiel. Ja, so ein Cuptriumph wäre schon was. Und falls die Schuhwichse versagt, kommen wir dann halt in Pink Shoes in die Arena.