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Kriens - Thun 0-2
27.10.2001NLB Qualifikation 2001/2002


Acht Fahnen am Gitter und eine Fahne in der Hand - die Krienser Sportfans zeigen sich zu Beginn wirklich einsatzbereit. Die bestens ausgerüstete Fangruppe, sie nennen sich erst noch Supporter, vermag uns an die Oldtown Boys zu erinnern. So erwarten wir einen deftig-lauten Anfeuerungschor. Doch weit gefehlt - der Fanclub bleibt einfach stumm. So stumm, dass selbst wir wenigen Thuner den Job der Stimmungskanonen auf dem Kleinfeld übernehmen können. Unsere Rufe gelten dabei in der Startphase vor allem unserem neuen dunkelhäutigen Fussballfreund Chris Bongo, der brilliant durch die gegnerischen Zonen wirbelt und, ungleich dem noch längst nicht vergessenen Chris Okpala, dabei keine Offsidezonen betritt. Doch eine Ähnlichkeit mit Okpala Chris hat Bongo Chris trotzdem: Er verschiesst selbst aus bester 100-prozentiger Abschussposition. Als es ihm Rama bei der dritten tormüssigen Thuner Chance gleich tut, bekommen wir ob all dem Schlendrian doch etwas Angst. Zumal Kriens langsam stärker wird. Doch da ist es endlich soweit, Rama trifft zum erlösenden 1-0.
Das Spiel wird aber dennoch mehr und mehr ausgelichen und gerade vor der Pause drückt Kriens stark. Da ich zu dieser Zeit aber per SMS Ratschläge in Liebesdingen erteilen muss, krieg ich nicht jede Situation mit. Ich habs da halt ein wenig wie der Krienser Spieler Schumacher, der im Matchprogramm seine Hobbys aufzählt: Freundin, Jassen, Tennis... Okay, bei mir umfasse man den Begriff Freundin weitläufiger und ersetze die letztgenannte Sportart durch den Hochleistungssport Saufen. Wo waren wir?
Ach ja, Thun geht mit einer 1-0 Führung in die Pause.
In der Pause nutze ich die Chance, gemeinsam mit Sascha zu Whole Again von Atomic Kitten ein Handkreistanz-Duett zu zeigen.
Dann gehts ab in die zweite Hälfte und uns packt der Schreck. Die Thuner werden von den Krienser Mal für Mal überspielt und scheinen fast stehend k.O. Bei jedem kleinsten Körperkontakt, werfen sie sich laut schreiend zu Boden, um ein Foul zu erschleichen. Jedes Mal vergebens, so dass verschiedenste Bälle auf Kobel zugeflogen kommen. Dieser hält heute einmal mehr fantastisch.
Unmut gegen den Schiri kommt auf, weil er nicht gerade kriensfreundlich pfeift. Die Kriens-Fankurve macht sich endlich bemerkbar. Selten tönts nun "Come On Kriens", öfters werden Schiri und Thun-Spieler schlichtweg derb beleidigt.
Da kämpfen sich die Thuner endlich aus ihrem Tief heraus und erobern wieder mehr Spielanteile. Und Roger Abreu schliesslich ists, der, kaum eingewechselt, das entscheidende (?) 2-0 erzielt. Doch es folgt sogleich der Gegenschlag, wo Kobel nur knapp den Anschlusstrefferball ins Aus befördern kann. Zwei weitere Glanztaten Kobels sind noch nötig, bevor die Krienser endgültig geschlagen sind und sich todmüde nicht mehr steigern können. Das Spiel ist entschieden und wir können laut singen "Hier regiert der FC Thun"!
Dann fängt die Pöblerei an. Die Krienser wünschen uns "Oberländer Holzhacker" möglichst weit weg und im Zug... und das ist nun das beste... greifen uns zürisprachige Teeniegirls verbal an. Jung und naiv wie sie sind, sind sie ausgerechnet Winti-Fans und stimmen Lobeshymnen auf ihren Klub an. Ein Klub, der notabene gestern abend Zuhause 1-5 gegen Locarno verloren hat. Oder wie Sascha vielleicht bald in einem Hingedri-BZ-SMS schreiben wird:
"Im 16.57-Zug von Luzern nach Bern. Ich (kaum 15) hatte ständig Augenkontakt mir dir. Du (w) mit blauem Oberteil und Sugar in der Hand hast mich in einem schwer zu deutenden Dialekt beleidigt. Wo kommst du her? Ich möchte deinen Briefkasten küssen."
Oder so ähnlich... Man sieht sich in der Auf-/Abstiegsrunde, die nun der FC Thun schon fast auf sicher hat, in Winterthur....

Matthias Engel