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Biel - Thun 0-2 n.V.
11.11.2001Schweizer Cup 2001/2002


Okay, zugegeben, für einmal hat es wirklich mal keinen Nebel im Seeland. Nur ist es dafür umso kälter, dass einem Knie, Finger und Haare schlottern. Gut zu wissen, dass wir nicht tagelang in dieser Kälte verharren müssen, denn eine Fussballpartie dauert ja bekanntlich nur 90 Minuten, ein Cupspiel gegen eine unterklassige Mannschaft sowieso.
Und so beginnt das Spiel. Die Thuner greifen sofort bissig an, spielen sich frei, erspielen sich Chancen. Die Gegenwehr der Bieler bleibt - bis beim Goalie - weitgehend aus.
Nur vermögen die Thuner ihre Freiheiten so gar nie zu nutzen, nur Schüsschen entstehen im Bieler Strafraum. Das Spiel beginnt zu plätschern. Auch die Seeländer plätschern freudig mit, wobei ihre Schüsschen noch gar harmloser sind. Da kann das heimische Publikum noch so aufstöhnen, der 16-jährige Ramseyer ist vorderhand nicht in Gefahr.
Noch einmal erhöhen die Thuner ihr Tempo, doch abschlussschwach wie sie heute sind, resultiert kein Tor. Und so ist Pause.
In der zweiten Halbzeit frieren mir noch ein bisschen mehr und beginnen abwechselnd zu gähnen und zu motzen. Schliesslich beginnt einmal die Thuner Viertelstunde, richtige Gelegenheit für ein Schlussfurioso. Und das sehen wir dann tatsächlich auch, doch wir trauen unseren Augen nicht: Ausgerechnet die Bieler machen Druck und umspielen die Thuner noch und noch. Die Torgefahr ist mehrmals riesig, doch zum Glück lassen die Bieler die notwendige Abschlussgiftigkeit vermissen. Mit viel Dusel retten sich die Thuner in die Verlängerung.
Und hier beginnt nun erst recht die Thuner Leidensgeschichte, ausgelöst durch ein paar vertrottelte Guggenmusiker (genau, der nüchterne Tonfall des Berichtes nimmt hier sein Ende). Hinter Goalie Ramseyer spielen sie gleich mehrere Stücke aus ihrem Katzengejammerrepertoire und vermögen so Goalie und Hintermannschaft bestens abzulenken. Kein Wunder, ist die Verwirrung und die Torgefahr kurz nach Wiederanpfiff gross, als die Bieler durch den Thuner Strafraum wirbeln. Doch zum Glück landet der Ball trotz bester Chancen nicht im Tor.
Das Spiel geht weiter, die Guggenmusik spielt auch weiter. Selbst als einer der Thuner übel getroffen am Boden liegen bleibt, tuten die bestalischen Musiker weiterhin ihre Feel good-Melodien weiter. Spätestens da sind wir Thuner Fans am Ende mit unserem Lärmverständnis und fangen an fasnachtsfeindliche Slogans zu skandieren: "Bieler Fasnacht - Mafia! Bieler Fasnacht - Mafia!"
Derweil sind bereits weitere 15 Minuten gespielt. 105 Minuten ist das Spiel schon alt. Thun spielt wenigstens wieder mal vorne beim Bieler Tor, Rogerio Abreu ist am Ball - und trifft! Endlich! Der Thuner Jubel auf und neben dem Platz ist entsprechend gross.
Seitenwechsel. Nun spielt der Bieler Goalie vor der Guggenmusik, die nun seltsamerweise schweigt. Schon noch schade, dass die ausgeklügelte unfaire Ablenktaktik nicht funktioniert hat. So müssen Guggen wie Spieler Rogerio Abreu auf sich zukommen sehen. Schuss und Tor - das entscheidende 2-0!
In den letzten Minuten gibts auf den Rängen noch etwas Knatsch mit verwirrt-verirrten YB-Fans, die scheinbar Wöwe nicht gefunden haben. Dann ist Gott sei Dank Schluss, sind wir doch nun wirklich halbverfroren.
Gerne treten wir die Heimreise ein, denn Biel hat sich nun wirklich nicht als gastfreundliche Stadt erwiesen.

Matthias Engel

P.S. Der Biel-Goalie kann am Mittwoch in Münsingen mit einer ordentlichen 120-Dezibel-Boxenanlage hinter seinem Tor rechnen!