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FCZ - Thun 0:1
15.02.2015Super League 2014/2015


In Zürich sehen wir heute doppelt. Da warten am Bahnhof tatsächlich gleich zwei Extrabusse auf uns Thunfans. Dabei füllen wir gerade mal knapp einen Bus - wenn wir uns denn ganz breit machen. Doch als ob der Geberkanton unserem kleinen Grüppchen aus dem Nehmerkanton beweisen möchte, wo in der Schweiz das Geld im Überfluss vorhanden ist, fahren beide Busse vom Bahnhof zum Gästesektor. Oder ist etwa der (noch) leere Bus unterwegs, um Mattäng irgendwo zwischen Letzigrund und Schlieren aufzugabeln und ihn zu seinem traditionellen „Dä Siegethaler provoziert“-Interviewtermin an der Limmat zu chauffieren?
Im Stadion brilliert dann der Speaker ähnlich wie die VBZ-Verantwortlichen. Er spielt nämlich mit uns Trainernamen-Mikado. Ein Spiel, das im Letzigrund scheinbar Tradition hat. Wurde vor ein paar Jahren Trainer Challandes als Lucien Favre angekündigt, wird heute FCZ-Trainer Urs Meier als Urs Fischer angekündigt. Und weil ein Namendurcheinander doch so schön ist, tauft der Speaker auch gleich noch Goalie Faivre zu Favre um.
In der ersten Halbzeit könnte man Faivre aber tatsächlich für einen routinierten Trainer halten, so teilnahmslos verfolgt er das Spiel. Motiviert wäre er zwar schon, aber das Spiel spielt sich so gar nicht in seiner Nähe ab. Der FCZ ist praktisch inexistent, einzig Etoundi fällt ab und zu durch einen Schattenwurf in der Thuner Platzhälfte auf. Ansonsten spielt nur Thun. Und wie. Obwohl die Gäste in der ersten Halbzeit in Richtung Südkurve und in Richtung Sonne – für einmal haben wir bei einem Februarspiel im Letzigrund tatsächlich Unia-konforme Plustemperaturen – spielen müssen, folgt Angriff um Angriff. Das Eckballbilanz bis zur Pause 0:8! Ein Eckball hat es dabei besonders in sich: In der 36. Minute kommt Siegfried an den Ball, sein Versuch landet aber am linken Pfosten. Thun hat aber Glück, landet doch der Abpraller direkt bei Karlen, der den Ball knapp vor der Torlinie nur noch einköpfeln muss. Gesagt, getan!? Nein, leider bringt er das Kunststück fertig, den Ball an den rechten Pfosten zu köpfeln.
Eine Thuner Führung wäre nun verdient. Doch entgegen des Spielverlaufs ist plötzlich der FCZ ganz nah am 1:0. In der 44. Minute gibt Chiumiento einen wuchtigen Schuss aufs Thun-Tor ab. Favre alias Faivre ist bereits geschlagen, doch auch dieser Schuss landet am Pfosten.
In der zweiten Halbzeit ist dann das Spiel ausgeglichener. Der FCZ lässt nur noch einen weiteren, neunten Eckball zu. Doch auch Thun muss dem FCZ nur einen Eckball zugestehen. Aktiver ist der FCZ jetzt definitiv. Besonders im Strafraum: Die Zürcher bringen es fertig, im Thuner Strafraum häufiger auszurutschen als die Spieler, die vor sieben Tagen bei Thun-Aarau auf dem Platz gestanden sind. Und damals hat es immerhin eine Stunde lang geschneit. Und ein gewisser Liebling namens Andrist hat durchgespielt. Wie es Schiri San dennoch fertig bringt, kein einziges Schwalben-Gelb zu verteilen, bleibt ein Rätsel.
Beste Erinnerungen an letzten Sonntag hat natürlich Gonzales. Frisch verlobt und massiert – auch hier wollen wir dem Solbad Merlingen ein wenig Trittbrettfahrerwerbung ermöglichen – kommt er in der 68. Minuten für Rojas ins Spiel. An dieser Stelle hätte Gölä übrigens seine Neuseelandfahne schwingen sollen, aber er verpasst doch tatsächlich seinen Einsatz. Dabei ist doch klar gewesen, dass der stark spielende Rojas vorzeitig vom Platz gehen würde. So von wegen langem Heimweg und so. Doch wir haben ja noch Sadik und Gonzales. Und eine tolle Kombination der beiden führt tatsächlich in der 79. Minute zum 0:1. Sadik passt auf Gonzales, der Ball an Da Costa vorbei ins Tor hämmert. Sein erster Saisontreffer. Man merke: Wir brauchen mehr Verlobungsringe für unsere Spieler!
Auch wenn Sascha Ruefer auf SRF2 das Tor erst den Zürchern zuschreiben will, gehört der Treffer ganz alleine uns. Da ist ja sogar die Analyse von Fussballexperte Stacheldraht auf dem FCB-Forum fundierter: „Züri – Thun 0:1. Die 20 Thun-Fans im leeren Letzi toben, was für ein Fussballfest…“ Bald ist das Letzigrund tatsächlich leer, sorgt doch der FCZ auch in den Schlussminuten nicht mehr für Torgefahr. Auf unserer Stadionseite bleiben dagegen noch einige Zeit nach dem Abpfiff nur die beiden Busse leer. Wir haben schliesslich etwas zu Feiern.