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Luzern - Thun 3:0
18.05.2014Super League 2013/2014


Ungerwägs dür Europa
Vo Thun bis uf Roma
Singe mir Europa League
Schalalalalala
Ungerwägs uf Warschou
Singe mir Thun allez
Rot u Wiss isch üses Härz
Schalalalalala

Nicht nur süffige Europa League-Reisen machen wahnsinnig dichterisch geschwätzig, sondern schon allein die Anreise an ein Spiel, an dem wir uns für den Europacup qualifizieren können. Und so beginnen atemlosen Helene Fischer-Clubsound neu zu veronen, auch wenn der Schiri vom Litteringteam mich am liebsten ganz weit weg von allem Musikalischen haben möchte. Schliesslich können wir ja dann nach dem Spiel nicht dieselbe Europacuphymne anstimmen, die uns die YB-Fans am Donnerstag entgegen geschmettert haben. «Europapokal, Europapokal…» ist definitiv out. Ja, auf dem Weg durch die Kantone Bern, Obwalden (ein hoch auf huisgmachte Obwaldner Sunnäschyn Eierkirsch) und Luzern sind wir überaus optimistisch. Diesen Matchpuck heute muss Thun einfach nutzen, vor allem da ja ein Unentschieden auch schon für Platz 5 (oder je nach Ausgang des Spiels FCZ-Aarau gar für Platz 4) genügen würde. Ich versuche derweil ganz fest meine Freiburger Identität zu verleugnen, haben die doch schon mehr als einmal kaltblütig bewiesen, dass es sehr wohl möglich ist, in der letzten Saisonphase gleich drei Matchpucks in Serie zu vergeben. Aber Thun kann so was doch nicht passieren, wir sind mental und läuferisch doch sicher besser drauf…
Doch es passiert Thun. Und wie. Zwar könnte Sadik das 1:0 schiessen. Oder wenig später Christian Schneuwly. Zwar ist Thun fast 40 Minuten das bessere Team auf dem Platz und scheint sich zumindest auf ein Unentschieden berechtigte Hoffnungen machen zu können. Doch dann schlägt Luzern vor dem Pause zu. Und zwar doppelt. Ein Ballverlust von Secku führt zum 1:0. Wobei bei der Aktion von Passgeber Neziraj und Torschütze Winter auch noch Wittwer eine Rolle spielt. Er lenkt den Schuss noch unglücklich und unhaltbar für Faivre ab. 39 Minuten sind da gespielt. Und in der 44 Minute hat Mikari so viel Platz, dass er perfekt für Wiss vorlegen kann. Der muss nur noch mit dem Kopf zum 2:0 einnicken. Die Thuner Europacupträume sind innert Minuten ausgeträumt.
Auch weil Thun in der zweiten Halbzeit kaum mehr Spielwitz zeigt als die beiden rätselhaften Jungs im Ottos-Pausenspiel. Ja, der Drang gegen vorne ist gewiss da. Aber mal für mal verlieren sie den Ball, sei es im Zweikampf oder bei einem unnötig weiten Schuss. Und dann meldet sich noch Schiri Bieri bzw. sein Fändlima zu Wort. Nach einer kurzen Diskussion am Spielfeldrand zeigt Bieri in der 67. Minute Secku die Rote Karte. Er soll sich einen fiesen Tritt gegen Florian Stahel erlaubt haben. Nun ja, der Stahel spielt gegen Thun ab und zu den sterbenden Schwan.
Thun also noch zu zehnt. Und plötzlich wieder stärker. Ist der Traum vom Unentschieden, von Platz 4 und damit vom Europacup doch noch nicht ausgeträumt? Ein Schuss hier, ein Schüsschen da. Luzern begnügt sich jetzt mit ein paar Kontern. Doch einer davon sitzt und bricht Thun endgültig das Genick: Winter überläuft in der 80. Minute Siegfried und spielt dann weiter zu Mikari, der den dritten Luzerner Treffer erzielt.
Das 3:0 ist zu viel für viele Fans. Ein Teil der Kurve packt fluchend Zaunfahnen und sonstige Textilien zusammen und verlässt vorzeitig das Stadion. Irgendwie unlogisch, nicht nur wegen dem sechsten Schlussrang. Trotz des provokativen Herauslaufens wird vermutlich jeder dieser Fans länger unsere Klubfarben tragen als alle Spieler auf diesem Platz. Da kann man auch gleich im Stadion bleiben. Der andere Teil der Kurve beweist dagegen zwar Sitz- bzw Stehfleisch, setzt dafür aber einen unlogischen akustischen Akzent: Sie fahren den Support so stark zurück, dass es im Gästesektor stiller ist als während den beiden Stimmungsboykotten in Basel bzw. in Zürich gegen GC. Stimmung kommt erst wieder nach dem Schlusspfiff – es bleibt beim 3:0 – auf, als Lüthi junior nochmals verabschiedet wird. Der versichert, sicher nicht zu YB zu wechseln, was gleich einen Zusatzapplaus gibt. Für wirklich viel Lärm sorgt aber die Luzerner Kurve. Und singt – natürlich – die Europahymne «Europapokal, Europapokal…». Zeit für uns, unseren Helen Fischer-Clubsound nochmals umzudichten. Wäre ja auch zu schaden, wenn wir diese Melodie nächste Saison nicht doch in unser Repertoire aufnehmen würden. Also dann, alle zusammen im Chor:

Ungerwägs dür dSchwitz
Vo Thun bis uf Vaduz
Singe mir Super League
Schalalalalala
Ungerwägs uf Basu
Singe mir Thun allez
Rot u Wiss isch üses Härz
Schalalalalala