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Xamax - Thun 4-0
06.03.2002Auf-/Abstiegsrunde 2001/2002


Zwei Thuner irren durch Neuenburg... Allein, an diesem Satz bemerkt man, das die angekündigte Fanfahrt nicht zustande gekommen ist. So teilen sich die Thuner Fanteams für einmal in kleine Grüppchen auf, die meisten reisen im Auto Richtung Maladière, Sascha und ich versuchens mit Zug und Fussmarsch. Wobei es geholfen hätte, vor der Abreise im schönen Kanton Bern sich über die Lage des Xamax-Tempels zu erkundigen. So irren wir halt erst einmal durch Neuenburg, Tendenz bergab und fragen den erstbesten Passanten. "Où est le stade maladière?" Der Welsch-Experte merkt da sofort an... "Oh, le stade DE LA maladière", erklärt uns dann aber doch nicht den Aufbau der französischen Grammatik, sondern den Weg ins Stadion. Und auch wenn der Weg über einen Kilometer lang ist, im Sauseschritt (wir haben an Silvester genügend trainiert) erreichen Sascha und ich das Stadion, wo uns ein tollwütiger Mensch im Kassenhäuschen begrüsst. Jedenfalls schäumt er stark aus dem Mund, umso besser, zahlen wir doch so weniger Eintritt. Als Student komme ich für sensationelle fünf Franken ins Stadion hinein. Geld, das ich später in ein Kebab investiere. Das Stadion selber sieht trostlos aus. Zaun und Stacheldraht erinnern unliebsam an den Zweiten Weltkrieg, der dürftige Zuschaueraufmarsch dagegen erinnert einzig an das Lachenstadion. Wo sind denn bloss die 5000 Zuschauer, die Peter Jost in seiner Matchvorschau angekündigt hat?
Umso mehr Spass macht das Lesen der neuen 20 Minuten, wo doch Trainer Latour doch tatsächlich bereits mit einer Aufstiegsfeier auf dem Rathausplatz liebäugelt. Die Tabellenführerjungs sind also bereits ziemlich offensiv optimistisch.
Dann beginnt das Spiel... man merke lange Einleitungen weisen auf kurze Spielszenenschilderungen hin. Die Neuenburger beginnen stark, überlaufen die Thuner immer wieder und skoren so nach wenigen Minuten gleich zum 1-0. Und damit nicht genug. Xamax macht weiter Tempo, einige bös-gefährlichen Szenen erreignen sich. Würde Kobel nicht Mal für Mal souverän retten, Thun hätte schon in den ersten 45 Minuten eine Kanterniederlage gepackt. Eine einzige Chance haben die Thuner, als ein Neuenburger simulierend auf dem Boden liegt, die Xamax-Abwehr kurz abgelenkt ist und so ein Thuner Held den Ball und das leere Tor vor sich sieht. Doch er kommt einen Schritt zu spät.
Pause. Wir wechseln hinters andere Goal, den eigentlichen Gästesektor. Und, Überraschung Überraschung, werden nun auch erstmals abgetastet und kontrolliert. Super ausgeklügeltes System. Nerviger sind noch die Xamax-Spieler, die gleich zweimal Bälle auf uns schiessen. Das zweite Mal will ich das Leder behalten, doch da kläfft mich ein Security-Hund laut an. Ja dann, Kick zurück.
Die Halbzeit Zwei beginnt sensationell und verspricht Gutes. Die Thuner haben aufgedreht und greifen nun vehement an. Einige Torchancen erspielen sie sich so, doch die bleiben ungenützt. Viel schlimmer ist, dass Xamax Besitz ergreift von dem nahezu verlassen Thuner Abwehrraum. Und so fällt nach 60 Minuten ein zweites Tor... wenig später fällt auch das 3-0 und das 4-0. Eine Kanterniederlage, die höchste seit dem 2-8 im Wankdorf, ist Tatsache...
...wobei sich da nicht einmal mehr die YB-Fans so genau erinnern können. Als ich nach elf Uhr rund eine halbe Stunde in Bern auf den Zug warten muss, sind da noch einige YB-Grüppchen unterwegs. Witzig find ich ja die, welche singen. "7-2, 7-2, könnt ihr euch erinnern!" Nun ja, ich habs zwar anders gesehen, aber wer will ihnen böse sein, diese Modefans sind wohl kaum je an einem NLB-Spiel gewesen. Eine andere Gruppe dagegen verfügt über ein weitaus besseres Erinnerungsvermögen, rufen sich doch so schön yb-schrill "Mattäng Mattäng" und erheitern die ganze Bahnhofhalle mit dem Evergreen "Sascha Lehmann ist homosexuell..." Okay, guet Nacht!

Matthias Engel