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Thun - FCB 0:2
25.09.2013Super League 2013/2014


Auf der Busfahrt zum Stadion der grosse Schock: Jener Goalie, über den ich mich am Vorabend stundenlang geärgert habe, hat gemäss Newsmeldung auf dem Bildschirm für drei weitere Jahre bis Ende Saison 2017/18 bei «meinem» Klub unterschrieben. Ja hat denn der Verein Tomaten auf den Augen!? Ich Fan weiss es doch besser. Schliesslich haben wir gestern nur wegen dem Goalie gegen den Tabellenführer verloren.
Umso besser wäre heute ein Thunsieg für mein Gemüt. Nur stellt sich heute ausgerechnet der Ligakrösus den Thunern entgegen, der schliesslich seine letzten drei Auswärtsspiele in den nur schwer zu erobernden Fussballfestungen Sitten (heissblütiger Präsident), London (heissblütiger Sicherheitsdienst) und Münsingen (heissblütiger Trainer) allesamt gewonnen hat. Heute allerdings wirkt Basel seltsam uninspiriert. Obwohl Andrist anders als in Münsingen nicht auf dem Platz steht – vielleicht macht er ja gerade ein Bau-Fernstudium – machen die Basler eine schlechte Figur auf dem Platz. Auch ein Sio scheint in Normalform nicht NLA-tauglich zu sein.
Wir allerdings fragen uns schon früh, wie sich zwei andere Herren ihren Arbeitsplatz in diesem Spiel gesichert haben: Patrick Graf (er scheint Schiedsrichter zu sein) und Berat Sadik (er scheint Stürmer zu sein) zeigen beide erhebliche Mängel, was ihre fussballerischen Fähigkeiten anbelangt. Graf pfeift übereifrig jene Zweikämpfe ab, welche die Thuner für sich entschieden haben. Sadik dagegen hat heute irgendwie so gar keine Lust auf Zweikämpfe oder auf den Ball oder schon nur auf irgendwelche schnelle Richtungswechsel. Im äusserst freundlich geschriebenen Sportal-Liveticker hört sich das so an: «Nach einem Basler Fehlpass kommt Zuffi an den Ball. Er spielt nach rechts zu Sadik. Dieser macht ein paar Schritte der Seitenlinie entlang, um dann eine Flanke ins Niemandsland zu schlagen.» Oder: «Benjamin Lüthi setzt sich auf der rechten Seite schön durch und passt flach in den Strafraum. An der Fünfmeterlinie lauert Berat Sadik. Der Thuner Stürmer kann den Ball tatsächlich noch ablenken - allerdings nur knapp links neben das Tor.» Oder: «Nicht nur über die Seite versuchen es die Thuner, sondern auch durchs Zentrum. Nur knapp erreicht Berat Sadik einen Pass in die Tiefe nicht mehr. Ansonsten hätte er alleine vor Sommer gestanden.» Oder: «Berat Sadik sieht, dass Yann Sommer weit vor seinem Tor steht. Aus grosser Distanz setzt der Finne zum Schuss an, verfehlt das Tor aber um Meter.» Oder: «Kurz vor der Pause kommt Sadik nochmals zum Abschluss. Er lenkt eine flache Hereingabe von links mit der Sohle in Richtung Tor ab. Wieder streift der Ball links am Torpfosten vorbei.» In der Kurve tönt es bei den gleichen Szenen so: «Sadik!» Oder: «Sadik!!!!!!!!!» Oder: «Nämet mal dr Sadik vom Platz!» Und auch sonst wird viel geflucht. (BTW: Freiheit für alle Schlagzeuger).
0:0 steht es zur Pause. Was schade ist. Denn so schnell werden die Thuner in einem Spiel gegen Basel nicht mehr so viel Spielraum erhalten. In der 55. Minute wird’s jedenfalls schon mal ganz eng rund um den Thuner Strafraum, nachdem Schär zu Fall gekommen ist. Ein gefährlicher Freistoss. Eine gefährlich gestellte Mauer. Stocker macht sich bereit. «Früher hätten den die Basler gemacht», lästert einer hinter mir. Und schon versenkt Stocker den Ball im Netz. 0:1 – inklusive Basler Pyroshow.
Das Spiel flacht ab. Thun kommt nur noch zu vereinzelten Angriffen. Und die schliesst man alleine und nicht zusammen ab. Als zum Beispiel Zuffi und Sadik mal synchron zum Strafraum rennen, schiesst Zuffi lieber gleich direkt. Eine harmlose Aktion. Vollständigkeitshalber sei aber gesagt: Auch andere gegen vorne orientierte Thunspieler stehen zeitweise auf Platz: Christian Schneuwly (1. bis 75 Minute), Martinez (67.-90. Minute) und Marco Schneuwly (81.-90. Minute). Sie bleiben allesamt ebenfalls wirkungslos.
Wie man Tore schiesst, zeigt Basel nochmals in der Nachspielzeit: Schär lanciert Diaz mit einem weiten Pass, der mit aller Leichtigkeit dieser Welt den Ball ins Netz schiesst. 0:2 – inklusive Basler Pyroshow.
Auf der Busfahrt zum Bahnhof verliere ich den Bildschirm nicht aus den Augen. Was, wenn da plötzlich die Meldung über einen Drei-Jahres-Vertrag für Sadik aufleuchtet. Ich Fan weiss: Sadik hat heute unserem Team so viele Stolperfallen gestellt, dass er weg muss. Sofort. Und weit. Schliesslich haben wir nur wegen ihm gegen den Tabellenführer verloren. Vielleicht kann er es als Finne mal mit Eishockey probieren? Und soll mir jetzt keiner sagen, es sei besser, dass nur in Sitten ein heissblütiger Fan die Klubpolitik bestimmt. Guet Nacht am Sächsi!