Thunfans » Spielberichte » Auf-/Abstiegsrunde 2001/2002 » Wil - Thun
Wil - Thun 2-0
30.03.2002Auf-/Abstiegsrunde 2001/2002


Ein Stand mit Wurst und Bier, ein Dixieklo und eine mehr oder weniger freie Sicht aufs Spielfeld - das ist also alles, was uns die Wiler Stadionverantwortlichen im Bergholz gönnen. Eingepfercht sind wir in einem kleinen Sektor hinter dem Tor und hoffen bei wolkenverhangenem Wetter (wo bitte schön ist der versprochene Sonnenschein, liebe Meteomafia) auf drei weitere Thuner Punkte.
Die Freudesgesänge schnell angestimmt, nicht zuletzt weil sich Reto mal wieder unter uns befindet, bejubeln wir frohen Mutes jeden Thuner Ballgewinn. Doch Ballgewinn ist nicht gleich Torchance und die wenigen Schüsschen, die das Wiler Tor finden, kann der einheimische Keeper Rapo sicher von seinem Netz fernhalten. Thun-Goalie Wölfli wird dagegen manchmal arg geprüft und rettet oft in letztem Moment. Thun spielt schwach und schwimmt in der Defensive regelrecht. Der FC Wil muss sich da regelrecht Mühe geben, um das Tor ganze 45 Minuten lang zu verfehlen.
Die Kulisse im Stadion ist karg, die 1050 Anwesenden machen auch in Halbzeit Zwei wenig Stimmung. Hey, da haben wir auf unserer Zugfahrt lautere Fangesänge erlebt.
Überhaupt treffen wir auf An- und Rückreise auf die halbe Fussballschweiz. Da gibts Umarmungen mit YB-Fans (Alk kann schlimme Folgen haben), Flirtversuche mit (weiblichen) GC-Fnas, Schlachtrufduelle mit frustrierten St.Gallen-Fans und bemitleidende Blicke auf die zwei treuen FC Sion-Anhänger aus Brig.
Wie frustrierend muss es sein, nach einer Niederlage viele Stunden lang Zug fahren zu müssen? Der FC Wil gibt uns die Antwort, indem die Ostschweizer Kicker in der Startviertelstunde der zweiten Halbzeit gleich zweimal treffen, wobei Wölfli ausnanhmsweise eher schlecht aussieht.
Was folgt, ist leider keine Thuner Aufholjagd, sondern nur ein paar vereinzelte Torchancen. Das Spiel plätschert.
Da bleibt Zeit zum Plaudern mit dem Wiler Balljungen, der uns sogar den verhexten Champion League-Matchball anfassen lässt (wir können bezeugen, Schuld an der drohenden Niederlage hat nicht der Ball!) und sonst schlichtweg ordentliche Sprüche klopft. Oder es bleibt Zeit, einmal die schönen Frauen im Thuner Sektor durchzuzählen.
Ich komme dabei auf die überwältigende Zahl "Eins". Wahrscheinlich sind die restlichen Thuner Schönheiten bei der ausführlichen Eingangskontrolle verlorengegangen.
Und schlussendlich bleibt noch das Grübeln über die ohnehin schon fehlerhaft funktionierende, weil stets nervös blinkende Matchuhr. Wie sagen wir doch dem Balljungen kurz vor Spielschluss: "Wer eine Matchuhr ohne Totomat hat, darf nicht in die NLA aufsteigen." Schade für Wil, das trotzdem unsinnigerweise frech gewinnt... wie übrigens auch Winti gleichzeitig gegen Luzern, was mich zu einem Spaziergang zum Dixieklo bewegt. Frostige Grüsse an den Nordpol!

Matthias Engel