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Thun - Luzern 1:1
11.08.2013Super League 2013/2014


FC Thun – FC Luzern
Buffet
Ab 12:45
Buntes Salatbuffet mit unseren Hausdressings
Kalbgeschnetzeltes an Currysauce
Butterreis
Ab 14:30
Fruchtsalat im Weckglas

Das heutige Spiel lassen sich Fanclublegende (alles Gute zum gefühlten 73. Geburtstag) und ich so richtig munden. Wir nehmen im Club 1898 Platz, wo der Präsident seine Aufwartung macht und die Getränke nicht ganz oberländerlich als «Beverage» bezeichnet werden. Als Mittagessen wähle ich einen gediegenen Wurst-Gurken-Salat. Obwohl dazu eigentlich auch ein Carlsberg passen würde, nehme ich doch ein Glas Weisswein. Denn schliesslich ist «dieser strahlend klare Pinot Grigio schmelzig und körperreich am Gaumen ohne störende Säure.» Aha. Und ich dachte, mit solchen Worten würden nur Sexspielzeuge beworben. Aber DIE Arena ist halt auch ein Gourmettempel. Einzig mit den Kleidervorschriften im Klub 1898 kann ich mich nicht so recht anfreunden. Während der Fan von Welt ein Mardy-T-Shirt oder ein «mir si da…»-Kurzarmhemd trägt, tauchen andere Gäste in Blau-Weiss auf. Wir rätseln aber vor allem, welche Kindermode mehr out ist: das Bayern München- oder das Renato Steffen-Trikot.
Pyros dagegen scheinen 2013 immer noch in zu sein. Die FCL-Fans zünden jedenfalls zu Spielbeginn hell und grell. Die Thuner kontern ganz brav mit einer «Üsi Heimat Thun»-Choreo. Gelungene Aktion. (BTW: Freiheit für alle Schlagzeuger.) Wenn nur die Spieler auf dem Kunstrasen ebenso kreativ wären. Die Thuner haben zu Spielbeginn grosse Mühe, ins Spiel zu kommen. Luzern drückt und – was für ein Déjà-vu – holt sich gleich in den Startminuten einen Handspenalty heraus. Befürchten wir zumindest. Doch im Gegensatz zu letzter Woche bleibt der Pfiff aus. Dabei wäre die Szene heute eindeutiger gewesen als gegen Aarau.
Die Thuner überstehen die Druckphase der Luzerner heil und kommen mit fortlaufendem Spiel vermehrt zu offensiven Aktionen. Schliesslich stehen ja endlich wieder gleich zwei Schneuwlys auf dem Platz. Wenn nur dieser Zibung bei den hohen Bällen nicht immer so stark wäre. Für etwas Farbe sorgt derweil der Varela-Doppelgänger Rangelov. Für eine peinliche Schwalbe sieht er nach einem Zweikampf mit Hediger absolut verdient die gelbe Karte. Ich habe diese Szene schliesslich ganz genau gesehen. Was erlauben wieder mal Rangelov!?
In der Pause geniessen wir den «Fruchtsalat im Weckglas». Wird hier Peter Weck gehuldigt oder sollen wir wirklich allesamt auf neue Gedanken und Strategien kommen? Jedenfalls startet Thun stark in die zweite Halbzeit. Und der erhoffte Treffer fällt tatsächlich. In der 53. Minute befreit ausgerechnet Lezcano einen Freistoss nur ungenügend. Sanogo spitzelt den Ball in den Sechzehner auf Martinez, welcher den Ball gut abdeckt, noch ein paar Schritte macht und den Ball dann aus rechter Position ins Netz hämmert. 1:0. Angesichts des lautstarken ausgelassenen Jubels scheint die Haupttribüne spätestens jetzt wach zu sein. Doch die Glücksgefühle haben weniger fruchtigen Nachgeschmack als vorher der Weisswein. Luzern gleicht nämlich umgehend aus. In der 56. Minute verwertet Stahel einen Pass von Winter. 1:1.
In der Folge philosophieren wir über die Siegeschancen der Thuner – heute und allgemein in der Saison. Da meldet sich der Fussballferienexperte in der Reihe vor uns zu Wort: Ferien-Müller erkennt in mir die richtig fanatische Person, dem man einen abenteuerlichen Städtetrip nach Belgrad andrehen könnte. Warum auch nicht. Nervlich ist ein Belgrad-Abstecher ja sicher einfacher zu verkraften als eine Reise nach Bern – hauptsache kein Zwischenhalt in Ostermundigen.
Thun rackert sich in den Schlussminuten gut ab, besonders Secku beweist einmal mehr viel geröteten Kampfgeist. Er bleibt auf dem Platz, doch zum persönlichen Torjubel kann er heute nicht ansetzen. Das Spiel endet – trotz einem erfundenen FCL-Freistoss in der Nachspielzeit - 1:1.
Also dann, zurück in den Club 1898. Dumm nur, dass ich heute wohl etwas zu durstig gewesen bin. Bevor es wieder was ins Bierglas gibt, muss erst das Fass ausgewechselt werden. Ich sinniere in der Zwischenzeit darüber, wie hübsch doch die Serviertochter aussieht. Dieses Oberteil – wow. So ein rotes Hemd mit Thun-Logo würde mir auch gut stehen. Ob ich wohl auch gefühlte 73 Jahre alt geworden bin, dass ich mittlerweile bei den Frauen auf die Verpackung achte statt auf den Inhalt?