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FCZ - Thun 3:2
14.07.2013Super League 2013/2014


„Ja zum Stadion“ oder?

Kaum ist der Sommer da, ist die Sommerpause vorbei. Auf den Leibchen des Heimclubs steht statt eines Sponsors ein grosses „Ja zum Stadion“ auf der Brust. Momentmal, sind wir denn nicht in einem Stadion? Doch in einem Leichtathletikstadion, dem Letzigrund, eines der wenigen Fußballstadien der Schweiz, in dem so etwas wie Fussballstimmung überhaupt gar nicht aufkommen kann. Immerhin haben rund 8500 Zuschauer den Weg in den Letzigrund gefunden. Darunter rund 100 Thunfans, die trotz dieses „Stadions“ ordentlich Fussballstimmung verbreiten. (BTW, Freiheit für alle Schlagzeuger).

Thunspieler scheinen sich in der ersten Halbzeit nicht an den Slogan zu halten, man hat das Gefühl, sie sagen „Nein zum Stadion“ und sie weigern sich deswegen hier Fussball zu spielen. Dabei haben sie doch in der Vorbereitung etliche Testspiele auch in diversen „Nicht-Stadien“ gespielt und dabei überzeugt.

Die erste Halbzeit ist schnell erzählt, die Thuner sind kaum zu sehen, der FCZ macht mehr Druck. Der einzige, der ans Fussballspielen denkt, ist Torhüter Moser, der heute für Stammgoalie Faivre im Tor steht, und mit drei herrlichen Paraden das Thuner Tor sauber hält. Das gelingt ihm bis zur 45. Minute, dann ist auch er machtlos, als Gavranovic nach einem Pass von Chermiti den Ball locker einschieben kann. Auch in der der zweiten Halbzeit starten die Zürcher als bessere Mannschaft, und wieder ist es Torhüter Moser (der mit Abstand beste Thunspieler auf dem Platz), der ein Tor verhindert, als Chermiti alleine auf ihn zukommt.

In der 50. Minute entschliessen sich dann auch die Thuner, für neun Minuten auf die Karte Profifussball zu setzen. Aus heiterem Himmel trifft Neuzugang Martinez zum 1:1, nur kurze Zeit später erhöht Hediger nach einem Pass von Wittwer auf 1:2. Dann nimmt das Spiel wieder seinen gewohnten Lauf: Zürich drückt und die Thuner hören wieder auf zu spielen. So kommt es, wie es kommen muss, in der 84. Minute gelingt den Zürchern der Ausgleich durch Pedro. Als ob das noch nicht genug wäre, werden die Thuner in der letzten Minute der Nachspielzeit noch für ihre „Nein zu diesem Stadion“-Einstellung bestraft und kassieren prompt das dritte Gegentor - notabene nach einem Eckball in der 93. Minute!

Wahrlich kein gelungener Saisonauftakt für den FC Thun. Anzumerken ist aber, dass die Thunspieler recht hatten mit ihrer „Nein zum Stadion“ Einstellung. Denn eine Stadt, die nicht fähig ist, den Auswärtsfancar zu beschützen, wenn dieser nach dem Spiel geplündert wird und die Täter nachher sogar noch in Schutz genommen werden, hat auch kein Fussballstadion verdient.