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FCZ - Thun 2:0
29.05.2013Super League 2012/2013


Isch Walliselle im Huus? Isch Uster im Huus? Isch Wiedike im Huus? Wir fühlen uns an den legendären Radio 200k-Zürifäscht-Klassiker erinnert, als der Speaker vor Anpfiff all die geladenen Gäste auflistet. Mit dabei sind heute so ziemlich alle Kantonszürcher Schulklassen, bei denen nicht gerade per Zufall Grashüpfen auf dem Stundenplan steht. Nur der Uto Kulm-Vertreter ist lieber auf dem Ütschgi geblieben. Im Huus sind aber auch so hippe Grossstadtviertel wie Thun, Münsingen und Sigriswil. Nur sind wir nicht gratis reingekommen, sondern haben 30 Franken Eintritt bezahlt. Man gönnt sich ja sonst nichts. Immerhin gilt auch hier im Stadion das Motto „Büäzer uf Sumpftour“ – samt Zwätschge im Kafi. Die Getränkekarte mit Bier, Wein und Schnäpsen überzeugt heute einmal mehr. Und auch auf der Menükarte fehlt eigentlich nur die YB-Wurst.
Steffens Sippschaft, die heute bei uns im Sektor sitzt (welche Idee!), hätte ihre Freude dran gehabt. Die YB-Fettspritzer hätten sie sicher über den Auftritt des Unaussprechlichen hinweggetröstet: „Unserer“ Nummer 11 verspringen heute mal wieder so viele Bälle, wie es sich für einen, der zum Tabellensiebten wechselt, halt gehört. Und der YB-Liveticker auf der Grossleinwand unterstreicht nochmals, dass einer, der zu Gelb-Schwarz wechselt, gar nicht mehr als biederen Gurkenliga-Durchschnitt aufweisen muss. YB bleibt gegen Basel torlos und nimmt sich gleich selber aus dem Rennen um den letzten Europacup-Platz.
Da zugleich auch Sion gegen Luzern patzert, stehen für Thun die Tore zur Europa League weit offen. Bereits ein 0:0 würde genügen! Weshalb wir zur Pause auch Faivre und die Mannschaft feiern. Und weshalb wir vor der zweiten Halbzeit auch ohne schlechtes Gewissen Da Costa zujubeln können. Als hätte er es geahnt, trifft ein Thunfan sogar erst jetzt im Stadion ein. Es gäbe also wohl selbst ein Publikum, dass sich eine spanische 21.30 Uhr-Anspielzeit wünschen würde. BTW: Freiheit für alle Schlagzeuger.
Alles scheint gut zu kommen, als Thun nach Wiederanpfiff gleich mehrmals vor Da Costa auftaucht. Die ganze grosse Chance schaut dabei aber nicht heraus. Und dann kommt vor allem in der 51. Minute der FCZ zum Konter. Drmic lanciert Chermiti, der den Ball zu Gavranovic weiterspielt. Dieser trifft prompt zum 1:0. Kiss singt, Südkurvler zünden Pyro, der Rauch hängt mehrere Minuten lang im Stadion.
Thun gibt derweil nicht auf. Salamand kommt für Krstic. Sadik kommt für den Unaussprechlichen. Schneuwly und Schirinzi geben gleich 90 Minuten lang vorne ihr Bestes. Doch es ist Schindelholz, der das Spiel entscheidet. Leider überhaupt nicht so, wie wir es uns gewünscht haben. Ein als Rückpass gedachter Kopfball wird zum Geschenk für Chermiti, der bloss noch den Ball ins Netz zu schlagen braucht. 2:0 stehts nach 84 Minuten. Die Entscheidung.
2:0 verloren, keine Thuner Europapokal-Lied-Party im Letzi. Und doch hält sich unser Frust in Grenzen, angesichts der Niederlagen von Sion und YB ist die Runde allem zum Trotz FÜR Thun gelaufen. Für den finalen Farbtupfer sorgt schliesst noch Faivre, der Gölä sein rotes Trikot in die Hand drückt. Yep, heute sind wir hier IM HUUS!