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FCB - Thun 1:0
17.03.2013Super League 2012/2013


Mag sich noch jemand an den 17. November 2012 erinnern? Faivre floppte, das Team meditierte 90 Minuten lang auf dem Spielfeld, Challandes tobte, doch die Fans im Gästesektor hatten für ausnahmsweise noch sogar rötere als der Trainer-Wüterich. Kurzum: An jenem Samstagnachmittag schien in Lausanne der vorgezogene Weltuntergang stattzufinden. «Nie wieder Fussball!», schwor sich damals manch einer in der Fankurve. Und sicher nie mehr durch die halbe Schweiz fahren für einen Auswärtsmatch. Und den Goalie verwünschten wir sowieso.
Exakt drei Monate später, am heutigen 17. März 2013, wird Faivre bereits beim Einspielen mit Szenenapplaus und Anfeuerungsrufen begrüsst. Kurz vor Anpfiff winken sich Fans und Goalie gleich nochmals zu. Was ist passiert: Während Supi-dupi-Natigoalie Wölfli seit Mitte November allein in den Auswärtsspielen 11 Gegentore kassiert hat, ist Faivre seitdem in drei Meisterschaftsspielen auf fremden Terrain kein einziges Mal bezwungen worden. 0:0 gegen Servette, 0:0 gegen Luzern und 0:0 gegen St. Gallen. Nicht dass er nichts zu tun gehabt hätte: St. Gallen kam am Mittwoch zu sieben Eckbällen, Basel erspielt sich heute sogar elf. Doch Faivre scheint sich mittlerweile durch nichts mehr erschüttern zu lassen. Weshalb ich zu Spielbeginn optimistisch behaupte: «Das gibt heute ein 0:0-Spiel».
Zumindest die Basler haben da aber was dagegen. Schade nur, dass sie mit Tricks den Torerfolg suchen, die wenig mit fussballerischem Können zu tun haben. Gleich dreimal reklamieren sie Penalty: Ein erstes Mal, als Bättig im Zweikampf mit Streller Sieger bleibt. Ein zweites Mal, als Zoua nicht das Tor, sondern Ghezals Arm trifft. Und ein drittes Mal, als Zoua ein sehenswertes Dribbling nicht abschliesst, sondern sich plump fallen lässt. Für diese Aktion gibt’s schwalbengelb. Thun hält mit spielerischen Mitteln dagegen und spielt so unbeschwert und beherzt, dass sich selbst die Macher des Stadion TVs beeindruckt zeigen. In der Halbzeitzusammenfasssung ist –oh Wunder - ein Thuner Chancenplus zu sehen: von fünf gezeigten Top-Chancen tragen drei Thuner Handschrift bzw. Fussschrift: Schirinzi, Ghezal und Demiri waren allesamt ganz nah am 0:1.
Was aber nicht sein darf, darf nicht sein. Und so kann der FCB tatsächlich noch von seinem berüchtigten Joggeli-Heimschiri-Bonus profitieren: Als sich in der 54. Minute Lüthi und Ferreira ein Lauf- und Ballduell mit Park liefern, erklärt Hänni die Szene mit einem schrillen Pfiff für beendet: Penalty! Muss Faivres glanzvolle dreimonatige Auswärtsserie denn ausgerechnet mit einem Fehlentscheid enden? Es kommt zum Duell Alex Frei gegen Guillaume Faivre: Frei wuchtet den Ball in die Ecke, doch Faivre reagiert blitzschnell und wehrt den Schuss ab. Da der Abpraller weit weg vom Tor landet, ist die Penaltyheldentat perfekt. Es steht nach wie vor 0:0.
Nun entwickelt sich ein munterer Schlagabtausch, wobei sich die Basler zugegebenermassen etwas bissiger zeigen. Thuns Ballstafetten sind zwar hübsch anzuschauen, aber wenig effizient. Die Basler kämpfen sich dagegen regelrecht – aber längst nicht immer regelform – Richtung Thuner Strafraum. Aber dort gewinnt Faivre Mal für Mal das Duell. Bis zu jener Szene in der 81. Minute: Als Diaz eine Flanke zu Streller schlägt, schiesst der direkt von der Strafraumgrenze aus. Der Ball fliegt unhaltbar in die obere Torecke. 0:1. Erstmals seit drei Monaten müssen wir wieder mitansehen, wie in einem gegnerischen Stadion ein Tor bejubelt wird.
Dennoch: Auch heute hat das Team wieder gut gekämpft und Faivre im Tor eine Topleistung gezeigt. Und so gibt es Fans, die bereits während des Schlussapplauses für das Team die nächste Auswärtsfahrt kaum erwarten können (BTW: Freiheit für alle Schlagzeuger). Sie wird am Sonntag, 7. April stattfinden – und uns nach Lausanne führen. Passt schon, haben wir doch dort noch einige Rechnungen offen.