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Lausanne - Thun 3:0
17.11.2012Super League 2012/2013


Eigentlich wäre ja erneut eine Zugreise geplant gewesen, aber wenn sich an so einem versifftem Novembernachmittag die Möglichkeit bietet, eine Weile länger auf dem Sofa zu liegen und irgendwelchen Schrott im TV zu konsumieren, dann nimmt man doch gerne eine Autofahrt auf sich. Spontan spiele ich noch Taxi für einen Kollegen, danach wird der Essensvorrat mit Cheesburgern, Celementinen, Schokolade usw. noch heftig aufgestockt. Schliesslich haben wir nach zahlreichen Diskussionen über „schade, jetzt können wir kein Bier trinken“ festgestellt, dass wir beide Alkoholiker sind. Deshalb kompensieren wir den Gerstensaft mit schwangerschaftswürdig kombinierten Esswaren.
Nach einer kurvenreichen Strecke via Jaunpass – Büll und ab göttlich schönen Rebberg-Nebenstrassen, kommen wir am späten Nachmittag im sonnigen Ouchy an. Die erste Kreuzung bereitet uns Vorälper allerdings bereits ein Problem; nämlich das rote Lämpchen, welches aus diversen Gründen nicht auf grün schalten möchte. Unsere Gegenüber durften bereits 3 mal fahren, die Fussgänger unterbrechen den Schaltzyklus regelmässig durch das Drücken der Knöpfe, und auch die Busse scheinen hier eine Fernbedienung zu besitzen. Nach gefühlten 10 Minuten, biegen wir endlich links ab und finden auch schon eine blaue Zone. Nach einer kurzer Klassenzusammenkunft zu dritt (und einer Pizza), geht das Abenteuer „Strassenverkehr in Lausanne“ weiter. Die nächste Ampel - „scho rot“. Vis-à-vis betrachten wir einen merkwürdigen Strassenpfeil, an dem irgendetwas nicht stimmt. Aber was nur? Achso, der Pfeil zeigt einmal gerade aus und ist mit 2 Verzweigungen ausgestattet; eine zeigt nach links, die andere folgerichtig nach rechts. Was soll der Scheiss? Gäbe es noch eine Richtung nach quer in die Hauswand, oder etwa nach oben? Aber egal, wir müssen nun das Stadion finden.
Von meinen vergangenen Fussmärschen weiss ich, dass es irgendwo oben links zu finden ist. Allerdings weisen uns die Scheinwerfer im Nebel den Weg so deutlich, dass es mich an alte GTA-Zeiten erinnert, wo man den Zielpunkt zwar sieht, aber den Strassenverlauf selber bestimmen muss. Nachdem wir die Karre platziert haben, kurven wir spasshalber einmal ums Stadion und staunen nicht schlecht, als uns ein maskierter Ninjakrieger aus dem Gebüsch anglotzt und kurz darauf pfeifft. Was geht jetzt ab, werden wir jetzt ultrabrutal zusammengeschlagen, oder wie? Hm, dieser Typ ist keine 1.50 gross. Och, das ist ja sogar ein Kind, und auch noch alleine im Gebüsch. Gspässig…
Wir sind schon lange beim Gästesektor, als ein weiterer Thunfan angelatscht kommt, und fragt „heit dir dä komisch Siech im Gebüsch o gseh?“ Etwas mehr Angst als der Ninja bereitet mir allerdings der erste Ausflug unseres Torhüters, der prompt fehlschlägt und uns die erste Kiste einbringt. Was für ein beschissener Fehlstart, sinnbildlich für den momentanen Zustand unseres Vereins. Die Thuner kämpfen zwar noch weiter, ergattern sich die Bälle, holen sogar noch eine rote Karte heraus (ah, das isch ja Sanogo gsi), aber trotzdem klappt irgendwie nichts. Es wird sogar noch schlimmer! Eigentlich möchte ich gar nicht über das Spiel schreiben, sonst muss ich mich wieder aufregen.
Nun haben wir bereits Montag, bis ich endlich was Positives gefunden habe: Ein Dankeschön an Ferreira und Scheuwly (oder muss ich Schneuxty schreiben?), die die Initative ergreifen, sich uns Fans zu stellen (BTW: Freiheit für alle Schlagzeuger - sie würden sich diesen Grottenkick tatsächlich antun). Das "Fuck off" an die anderen Spieler muss wohl nicht erwähnt werden. Aber nicht nur die Mannschaft war unfähig, auch ich muss auf der Strecke vom Stadion zur Autobahn negativ auffallen. Da ist doch schon wieder eine Ampel (die Farbe muss ich wohl nicht erwähnen) auf einer Doppelspur. Eine zeigt geradeaus, die andere nach rechts. Aber da gibt’s kein rechts!? Rechts befindet sich ein Fussgängerweg. Ich schalte mal die Musik leiser und bemerke tatsächlich ein Hupkonzert hinter mir. Scheisse, das wär di ganz Zyt grüen gsi, oder nid, seui fahre?! Der Thuner drückt auf die Tube, als es bereits gelb war. So macht man sich Freunde im Westen. Aber wir sind Thuner, wir dürfen das! Wie diese Kreuzung funktioniert, wissen wir wohl noch heute nicht. Die Abbiegung nach rechts folgt nach ca. 50 Meter, wahrscheinlich müsste man das einfach wissen. Andererseits: Warum sollten wir Thuner autofahren können, wenn wir doch auch nicht fussballspielen können!?