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Luzern - Thun 0:1
20.05.2012Super League 2011/2012


What a feeling, ich fahre im Car Richtung Luzern. Als ich das letzte Mal motorisiert Richtung Looozärn-Länd aufbrach, steckte Thun in grössten Abstiegsnöten. Es war ein Ausflug zum Vergessen: Wir verpassten wegen einem Unfall den Spielbeginn, Thun stieg nach einer 0:4-Niederlage ab. Heute sehen wir uns dagegen mit Herausforderungen konfrontiert, bei denen es sich verglichen mit dem Mai 2008 um Luxusprobleme handelt: Der Car ist bis auf dem letzten Platz ausgebucht, weshalb für die Zuspätgekommenen Ersatzlösungen ausgetüftelt werden müssen. Und da auf der Heckscheibe der Sexy-Body von Luca Hänni prangt, wird vom Car-DJ von A bis Z groovy Music erwartet. Bis auf den fünfminütigen Looozärn-Exkurs (What a feeling von DJ Bobo) glückt die Musikwahl. Fetzige Flogging Molly-Stücke machen uns heiss auf den Match gegen den FCL.
Schade nur, ist trotz leicht besserer Sicht im Gästesektor «Gastfreundschaft» nach wie vor ein Fremdwort in Luzern: Das Kassenhäuschen entpuppt sich als eine Art Kurt-Felix-Gedächtnis-Box (all die angeschriebenen Ticket-Rabatte sind nach dem Motto «Verstehen Sie Spass?» für die Gästefans gar nicht einlösbar), während am Verpflegungsstand dem Herrn Lerch von Bern gehuldigt wird (um die Jugend zu bändigen, gibt’s schon vor dem Spiel kein Bier, während der zweiten Halbzeit keine Würste mehr und nach dem Spiel ist der Stand gleich ganz geschlossen). Man steckt halt in der Innerschweiz alle Anstrengungen ins Pausenspiel, das wiederum eine Hommage an Rudi Carrell zu sein scheint: Es gilt Gegenstände am laufenden Band zu erraten. «Toooooooobeeeeeeleroooooooone!» sagen wir dazu.
Bleibt die Hoffnung, dass wenigstens Zibung («er hett scho mänge düregla»…) auf dem Platz Geschenke verteilt. Lange ist es aber nur er, der Luzern vor dem Rückstand bewahrt. Thun führt in der Eckballstatistik schnell einmal 6:1. Doch in Luzern scheint das niemanden gross zu kümmern: Yakin erklärte ja einst zu Thuner Zeiten, dass ihm an schön herausgespielten Toren mehr liege als an Standardtreffern. Demzufolge sollte ihm die Aktion in der 74. Minute zusagen: Volina will Salamand lancieren, doch dieser überlässt den Ball Schirinzi, der zum 0:1 einschiesst. Zibung macht dabei keine glückliche Figur.
Ansonsten plätschert das Spiel so vor sich hin. Luzern hat mittlerweile alle Titel verpasst, Thun muss angesichts der Heimsiege von Servette und YB die Europacupträume noch vor Abpfiff begraben. Dass Thun mit dem 1:0-Erfolg Platz 5 sichert, ist da auf den ersten Blick ein schwacher Trost. Da Costa muss uns Fans nach Abpfiff regelrecht vom Spielfeld aus anpeitschen, damit wir doch noch Siegesgesänge anstimmen. Gerne wären wir halt im Sommer in kaum aussprechbare Länder gefahren. Doch wir müssen uns auf der Rückfahrt bei einer Runde Freibier eingestehen: Europäisch spielt diesen Sommer nur Luca Hänni…