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Münsingen - Thun U21 1:2
21.04.2011U21-Spiele


Mü Mü Münsige! Seit 10 Jahren hause ich mittlerweile im Aaretal. So ganz haben sich mir die Aaretaler Brauchtümer noch nicht erschlossen. Bei einem Fixpunkt im regionalen Veranstaltungskalender bin ich aber stets dabei: den 1. Liga/NLB-Aufstiegsspielen des FC Münsingen. Nur ist dortige Teilnahme in dieser Saison auch am Osterwochenende überhaupt noch nicht gesichert, entsprechend muss heute ein Sieg her gegen die Gegner aus der anonymen Grossstadt. Wie anonym man in diesem Thun zu leben scheint, zeigt allein schon der Auftritt der Mannschaft. Die Trikots tragen keine Namen, auch die nummernlose Namensaneinanderreihung im Matchheft (ja, so was gibt es auf Sandreutenen, liebe Thuner Papiersparer) gleicht eher einem Auszug aus dem Thuner Telefonbuch als einer Kaderliste.
Nicht einmal Rama ist auf der Kaderliste erwähnt. Dabei ist er der Prominenteste auf dem Platz. Nachdem er gestern vergeblich mit nach Luzern gereist ist, darf er heute ran in der Königsklasse der Erstligisten (ja, das heisst Königsklasse und nicht Niederungen, wie Ersatzspieler von FCB, FCZ und GC hier immer murmeln). Und Rama spielt gut, er sprintet hin und sprintet her – doch immer stellen sich ihm Münsinger in den Weg, manchmal gar zu viert. Da ist kein Durchkommen.
Auch kein Durchkommen gibt es für uns Münsinger auf der anderen Spielseite. Mit einem Unterschied: Die Thuner wissen sich bei einem Durcheinander in ihrem Strafraum nur noch mit einem Foul zu helfen. Penalty! Und den verwertet Mü Mü Münsige natürlich souverän, bei uns steht schliesslich keine Luzerner Michelle im Kader. Dafür mit Luca Zanni ein Ex-Thuner, der immer noch fit genug für die 1. Mannschaft wäre. Gerade an seinem Einsatz im Mittelfeld liegt es, dass Münsingen mit dem 1-Tore-Vorsprung in die Pause geht.
In der zweiten Halbzeit ist Rama nicht mehr auf dem Bitz. Dafür kommt Andrist ins Spiel. Mit ihm kippen ehrlich gesagt die Kräfteverhältnisse auf dem Platz. Thun dominiert nur. Aber auch, weil der Schiedsrichter fast jedes Tackling der Münsinger abpfeift und fleissig Gelbe Karten verteilt. Für mich unverständlich, hier im Aaretal wird halt ein härterer Fussball gespielt.
Schliesslich jubeln aber die paar angereisten Thunfans sowie mehrere Thunspieler der 1. Mannschaft, die direkt an der Seitenlinie auf unserer legendären Holzbänkchenehrentribüne hocken. Nach rund einer Stunde erzielt die namenlose Nummer 8 den Ausgleich für die Thuner. Und da heute für einmal alle lauten Fussballgötterbeschwörungen von Feuz Kurt nicht nützen, führt doch tatsächlich auch der allerletzte Thuner Angriff zu einem Tor. 1:2 eines weiteren anonymen Thuners. Noch während dem Jubel der Grossstädter pfeift der Schiedsrichter ab.
Nach dem Spiel plaudere ich noch etwas mit Rama, dessen fussballerische Zukunft in den kommenden Tagen entschieden werden soll. Ich gebe ihm natürlich den Ratschlag, nicht gleich die Karriere zu beenden, falls Thun den Vertrag mit ihm aus unerklärlichen Gründen nicht verlängern sollte. Einen Plan b sollte man immer haben. Und mit Münsingen in der 1. Liga – oder in der NLB, notabene im Lachenstadion – zu spielen, wäre doch auch was. Auf Wiedersehen im Aaretal!