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GC - Thun 0:0
13.02.2011Super League 2010/2011


„GC gäge Thun, aber mal unter ois gsäit, het doch fasch es Unentschide müesse geh“. Weise Worte von Beni, den man nun in der aufgezeichneten Folge von Sport Panorama hört. Doch drehen wir die Uhr ein paar Stunden zurück, am besten gleich zum Zeitpunkt, als wir das Navi einstellen. Allerdings wollen wir nicht das Letzi finden, sondern Säschus Wohnung. Thun ist zwar klein, aber die Quartiere werde ich wohl nie ganz begreifen. Der perfekte Deal, ich bezahle den Sprit, dafür darf ich beifahren und mich dem Farmer Bier widmen. Im Durchfahrtskanton versuchen wir, das Tempo den Betonstreifen anzupassen, damit es mit der Musik im Takt überein passt. Dies ist allerdings nicht ganz einfach, da diese Streifen nicht immer denselben Abstand aufweisen. Eigentlich kaum zu glauben, dass man selbst in ärmeren Staaten Afrikas in der Lage ist, eine sogenannte „A1“ fahrbar hinzukriegen.

Nach einem Pipi-halt beim Fressbalken, kommen wir nun in der Weltmetropole Zürich an. Mehr Glück kann man kaum haben, schliesslich fahren wir rein nach Gefühl direkt ins Letziareal. Während uns ein frisch gebackener Polizeiaspirant erklärt, dass es 600 Meter gerade aus ein Parkhaus gäbe, verlässt 50 Meter vor uns ein Glücksbringer eine Blaue Zone. Wunderbar, und sonntags sogar unbeschränkt.

Die GC-Sparmassnamen sind deutlich bemerkbar. Besonders bei den Sicherheitsleuten stellte man scheinbar lieber einen unqualifizierten Hodenkrauler hin, als eine kompetente Fachkraft. Schliesslich durften wir problemlos mit potentiellen Wurfgegenständen – ja sogar mit einem Sackmesser die grösste Zürcher Kühlanlage betreten. Wobei wir auf der „Letziterasse“ noch etwas die Spätnachmittagssonne geniessen können, bevor wir den ersten Fehlentscheid des Unparteiischen an der Seitenlinie sehen. Neumayr könnte mit seinem Kollegen aufs Tor ziehen, doch eine vermeidliche Abseitsposition lässt dies verhindern. Dafür wird GC ein paar Minuten später einen klaren Elfer aberkannt. Man kann allerdings sagen, dass Thun und GC sich den Leistungen des Schiris anpassten. „Dümmer chame nüm spile“ meint Sforza. Kann mir gut vorstellen, dass Murat dies auch so sieht. Schliesslich werden hier Chancen versiebt am Laufmeter, Geschenke nicht angenommen und Pässe an Orten des Feldes gespielt, die erst heute neu entdeckt werden.

Doch auch der einzige Bierstand liegt am unmöglichsten Ort. Ähnlich wie auf der Pontaise, marschiert man erst ums halbe Stadion, um sich ein Bier zu ergattern. Also doppelt so tragisch, wenn man das Bier auslehrt. Allerdings ist hier beim wandern noch der „Trickfilmeffekt“ vorhanden, wobei hier von mehreren, gleich konstruierten Bierständen die Rede ist, die im Hintergrund an einem vorbeiziehen.

Die zweite Hälfte läuft nun etwas emotioneller ab, ähnelt aber der ersten. Fussball zum abgewöhnen, als wollten die beiden Teams das Spiel vom Vorjahr nachahmen. Manche schauen sogar lieber den Trämmlis auf der anderen Seite nach, als aufs Spielfeld.

Und wieder kann man sagen, einen Punkt aus Zürich nimmt man immer, aber diese Mannschaft hätte man schlagen sollen.