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Thun - Wohlen 1:1
24.04.2010Challenge League 2009/2010


Thun ist heute im Lachenstadion zu einem völlig überraschenden Last-Minute-Sieg gekommen. Aber alles der Reihe nach...
5 Minuten, 10 Minuten, 15 Minuten, 20 Minuten... Nein, dass ist nicht die Torfolge der Thuner im heutigen Spiel gegen Abstiegskandidaten Wohlen, sondern eine kurze Zusammenfassung des Zug-Verspätungs-Totomat am Bahnhof Münsingen. Wir haben mal wieder Wochenende und die BLS null Bock, die S-Bahn-Züge pünktlich fahren zu lassen. Die S3 fällt schon mal ganz aus, die Züge durchs Emmental verkehren nach Zufallsprinzip (wobei Mättu vom Schwäbis aus zumindest zu Fuss Richtung Thun gelangen kann) und die S1 benötigt für die Strecke Bern - Münsingen 35 statt 15 Minuten, da natürlich jeder andere Personen- oder Güterzug Vortritt hat. Und dort wird die S1-Komposition auf Gleis 3 parkiert - die nächste Überholung steht an. Ich gelange schliesslich erst mit dem nächsten Zug bis nach Thun, die erste Viertelstunde des Spiels findet ohne mich statt. Danke liebe BLS. Die Zeit, in dem man sich für Unannehmlichkeiten über Lautsprecher (oder gar persönlich?!) entschuldigte, scheint übrigens längst vorbei zu sein.
Kaum im Lachenstadion eingetroffen, sehe ich, warum der FC Wohlen als unfairstes Team der ganzen Liga gilt. Die letzten beiden Spielen beendeten sie nach Roten Karten jeweils zu Zehnt. Und auch heute wird in der 15. Minute Klose im Mittelfeld übelst angegangen. Er bleibt verletzt liegen, die Aargauer setzen zum Angriff an. Immerhin rollt nur ein Schüsschen auf Stulz zu. Doch der verpasst den Ball. Aber da ist ja noch Lüthi beim Pfosten. Und der schiebt den Ball... über die Torlinie! 0:1! Und Klose muss tatsächlich wegen einer Verletzung am Aussenband vom Platz getragen werden.
Schlechter kann ein Spiel nicht beginnen. Doch der FC Thun reagiert tapfer auf die Szenen, spielt mehrere gute Chancen heraus, Doch mal wehrt der (ausnahmsweise nicht gesperrte) Goalie Da Costa mirakulös ab, mal landet der Ball am Pfosten.
Nach der Pause greifen die Thuner im selben Elan an. Eine schöne Ballkombination. der FCZ-Kuckuck schiesst und... Tor. 1:1. Die Wende!?
Leider zeigen die Wohlener nun definitiv ihr hässliches Gesicht. Nach einem Mittelfeld-Zweikampf zwischen Glarner und Schirinzi lässt der schwache Schiedsrichter Carrel weiterspielen. Kurz darauf hat Glarner wieder den Ball... und nun springt ihm Schirinzi mit Anlauf in die Beine. Eine hässliche Attacke, die mit der Roten Karte geahndet werden müsste. Zumal auch Glarner verletzt vom Platz getragen werden muss. Wirklich toll gemacht, ihr Dräcks-Wohler! Stellt sich Schirinzi wenigstens wie ein Mann dem Schiedrichterverdikt? Oh nein, er rollt sich tatsächlich wehklagend am Boden, wohl in der Hoffnung, mit seinem kindischen Gegränne der Strafe zu entgehen. Und tatsächlich lässt sich Carrell erweichen. Nach dem Prinzip "Fehlentscheide am laufenden Ball" zeigt er Schirinzi nur die Gelbe Karte. Da es aber die zweite Gelbe Karte innert zehn Minuten ist, muss Schirinzi dennoch vom Platz.
40 Minuten Überzahl der Thuner. Nur: Wieviel Spielfreude kann man noch aufbringen, wenn zwei Kollegen im Spital liegen und die Aargauer nach wie vor bei jeder Gelegenheit treten und grätschen. Alleine in den letzten zehn Minuten erhalten Weah, Maric und Romero je die Gelbe Karte. Wobei die Gelbe für Romero für eine besondere Unsportlichkeit ausgesprochen wird. Goalie Da Costa lässt in der zweiten Halbzeit jeden Abstoss durch einen seiner Mitspieler ausführen. Sechsmal, siebenmal holt er einen Verteidiger zu sich in den Torraum, bis der Mann nach endlosem Hin und Her den Ball endlich Richtung Mittelfeld kickt.
Der Rhythmus der Thuner ist durch Fouls und Spielverzögerungen jedenfalls endgültig gebrochen, Thun muss froh sein, dass Spiel ohne weiteren Verletzten zu überstehen.
Nach dem Spiel bleiben wir noch in der Stadionbeiz sitzen. Philosophieren darüber, ob die Welt wirklich Finalsiege des EHC Biels und vom SCB verdient hat. Auf einem Nebenplatz spielt derweil die U21 einen 2.Liga-Match. Doch davon kriegen wir erst etwas mit, als uns um 22 Uhr frustrierte Thunfans den Zwischenstand 3:1 melden. Frustriert trotz Führung? Die Fluchtlichtanlage ist ausgefallen, irgendwer scheint den Timer falsch eingestellt zu haben. Dabei sind doch noch gut eine Viertelstunde zu spielen. Nach langen Diskussionen brennen plötzlich die Scheinwerfer im Lachenstadion. Die Partie FC Thun - La Tour/Le Pâquier wird kurzerhand vom Kunstrasenplatz ins Naturrasenstadion verlegt. Das ist angeblich reglementskonform.
Wiederanpfiff ist um 22.30 Uhr! Wir positionieren uns auf der Holztribüne und machen laut Stimmung. Und wir können sogar noch das 4:1 bejubeln. Ja was ist im Vergleich schon eine SCB-Meisterfeier, wenn wir um 22.45 Uhr im Lachenstadion einen völlig überraschenden Last-Minute-Sieg bejubeln können. HOPP THUN!