Thunfans » Spielberichte » Frauenfussball » FCZ Frauen - FCT Frauen
FCZ Frauen - FCT Frauen 5:0
17.04.2010Frauenfussball


Zahlreiche FCZ-Spieler machten Werbung für das nach dem Männerspiel gegen
den FC Aarau stattfindende Frauenspiel zwischen dem FC ZĂĽrich Frauen und den
Frauen des FC Thuns - sowohl auf der Homepage des FCZ, als auch in ZĂĽrcher
Lokalradios. Man sollte nach dem Männerspiel einfach sitzen bleiben und sich
das Frauenspiel ansehen, ein paar Profispieler wären auch dabei. Hätten sich
die lieben Herren doch lieber aufs Trainieren konzentriert...

Der Zuschaueraufmarsch hielt sich eher in Grenzen. Viele Zuschauer gingen
bereits nach dem ersten Spiel des Abends nach Hause. Anfangs waren blieben
noch etwa 1500 Zuschauer im Letzigrund. Ich befĂĽrchtete, dass sie eher auf
das "Exklusiv-Interview" eines FCZ-Spielers beziehungsweise auf die
Rechtfertigung der Scheissleistung warteten, als dass sie sich wirklich das
Frauenspiel antun zu wollten. Unverständlich für mich die
"Kinder-Ficker"-Kommentare auf der OsttribĂĽne, als die Stadionspeakerin
sagte, dass der heutige Gegner aus dem Berner Oberland komme. Das darf doch
nun wirklich nicht wahr sein, dachte ich und schaute mir die Leute an.
Aha... So sehen Leute mit erbärmlichen IQ aus. Ich schämte mich als FCZ Fan
fĂĽr diese Aussagen. Es scheint, als haben die letzten Erfolge der
Männermannschaft, das Team, den FCZ-Vorstand und einige Fans völlig den
Anstand und den sportlichen Respekt vor dem Gegner völlig verloren.
Inzwischen hatte das Spiel begonnen. Mit Axpo-Chläpf-Päng-Dinger, die von
FCZ-Juniorinnen auf den Zuschauerrängen verteilt wurden und die laut der
FCZ-Speakerin dazu dienen sollten, das Frauenteam so richtig "mega läss"
anzufeuern. "Wieso bekomme nur ich auf der OsttribĂĽne kein solches
Chläpf-Ding?", fragte ich mich, "schaue ich nach der peinlichen Niederlage
des Männerteams zu böse drein? Hatten die FCZ-Juniorinnen Angst vor mir?"
Insbesondere Heliane Canepa, Gattin des FCZ-Präsidenten, hatte ihren Spass
an diesen Chläpf-Päng-Dingern, sie sprang in der Westtribüne wie ein
Gummiball auf und ab zu Beginn des Frauenfussballspiels. Doch leider
verliessen sie nach 10 Minuten ihre Kräfte;-) Herrlich, dies von der
OsttribĂĽne aus beobachten zu dĂĽrfen.
Es war ein nettes Spiel - engagiert und gleichzeitig sehr fair von beiden
Seiten. Während der ersten Halbzeit zumindest auf der Osttribüne ein
kompletter "Zuschauerwechsel" statt. Fans mit tiefem IQ verliessen die
Osttribüne spätestens nach 15 Minuten, dafür stiessen neu einige Kinder mit
ihren Vätern zum Publikum, deren Mütter vermutlich auf dem Feld waren und
Freunde, deren Freundinnen fĂĽr den FCZF spielten.
Die Zuschauerzahl sollte nun auch auf die offiziellen 800 Zuschauer sinken.
Eine sehr friedliche Stimmung. Schade, dass keine Thuner Fans anwesend
waren. So wurden leider nur die ZĂĽrcher Frauen von der SĂĽdkurve und
OsttribĂĽne aus unterstĂĽtzt. Das Spiel war nach 20 Minuten immer noch nett.
Warum ich mich mit dem Goalie der FCZ-Frauen bestens identifizieren konnte,
wird mein kleines Geheimnis bleiben;-) Die Torwartfrau der Thunerinnen, auf
deren Trikot der Nachname Schwery stand, sah hingegen gross und stark aus.
Es ist ein bisschen frustrierend, dass ich keine Kaderliste der FC Thun
Frauen auf der Homepage des FC Thuns gefunden habe, so kann ich leider nur
die Nachnamen in meinem Spielbericht schreiben kann. Auch der Schweizerische
Fussballverband (SFV) hält es nicht für nötig, die Kaderlisten der
verschiedenen Frauenfussballklubs auf seiner Homepage zu publizieren. Tut
mir leid, Frau Schwery, so kann ich Ihren Vornamen nicht in Erfahrung
bringen. Wäre doch eine Idee, den Frauenfussball beim FC Thun so
aufzuwerten, dass sie mit einem Mannschaftsfoto und mit Spielerinnenprofilen
auf der Homepage des FC Thuns vertreten sind? Auf der FCZ-Homepage sind
jedenfalls die Frauen bereits aufgetaucht. Sicherlich wäre dies kein grosser
Aufwand fĂĽr den FC Thun. Und fĂĽr die Thuner Spielerinnen, die an diesem
Abend während 90 Minuten mit Herzblut spielten, wäre es sicherlich eine
grosse Freude!
Nach 28 Minuten fiel das 1:0 fĂĽr die Frauen des FC ZĂĽrich. Doch super, dass
sich die Thunerinnen nicht aufgaben. Es war ein munteres Spiel, immer noch
mit kleineren und grösseren Chancen auf beiden Chancen. Kurz darauf die
grösste Chance der Thunerinnen: Ein Lattenschuss von Frau Schenkel in der
33. Minute nach einem kräftigen Schuss aus etwa 20 Metern! Die
Chläpf-Päng-Dinger wurden inzwischen fleissig gebraucht, nach Aufforderungen
der Stadionsspeakerin und "Go, Go, Go"-Einblendungen auf dem schweizweit
grössten Screen. (Irgendwie muss ich ja positive Werbung für dieses Stadion
machen...! ;-) ) Wie aus dem nichts ertönten plötzlich Schüsse im Stadion!
Pyros an Frauenspielen fragte ich mich verängstigt? Oder wird mit einer
richtigen Pistole geschossen? Alles falsch, die ersten Chläpf-Päng-Dinger
wurden hauptsächlich von Kindern kapputt getreten und weil diese Gegenstände
aus Plastik waren, machte dies so einen Angst einflössender Lärm. Inzwischen
war es Halbzeit und die FCZ Frauen fĂĽhren mit 2:0.
Herrlich, fast niemand war mehr im Letzigrund. Ich konnte eine Bratwurst fĂĽr
3 Franken und fĂĽr 4.50 CHF einen Ice-Tea geniessen und kam auf der
OsttribĂĽne mampfend zum Schluss, dass es keinen spielerischen Unterschied
gab zum Männerspiel. Dabei war ich ja noch SMS gewarnt worden:
"Frauenfussball ist viel langsamer, im Fall." Nein, nein... Das war ein
gutes Fussballspiel von beiden Seiten, das mit Leidenschaft gefĂĽhrt wurde,
meine lieben FCZ-Profifussballer. Interessanterweise war am Frauenspiel die
WesttribĂĽne nun die bestgefĂĽllteste Seite im Letzigrund. Obwohl dort
momentan miserable Sichtbedingungen herrschen, die Letzi-Minarette lassen
grĂĽssen.
Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt: Die Zürcherinnen
erhöhten auf 3:0, 4:0, ja auf 5:0. Da konnten auch die Einwechslungen von
Frau Dubach und Frau Oehrli auf Seiten der Thunerinnen leider nichts mehr
daran ändern. Leider war den bis zuletzt um jeden Ball kämpfenden
Thunerinnen auch das Ehrentor nicht vergönnt, die beiden Sturmspitzen Frau
De Alem da Eira und Frau Schenkel waren immer einen Schritt langsamer als
die ZĂĽrcher Verteidigerinnen. Und mit der Zeit ging den Thunerinnen die
Kondition etwas aus. Erstaunlich, dass die erste Gelbe Karte erst in der 90.
Minute durch die Thunerin Frau Kernen eingeholt wurde.
Alles in allem ein unterhaltendes und fair gefĂĽhrtes Frauenfussballspiel auf
Schweizerischem Frauenfussball-Spitzenniveau.

PS: Leider bekam ich kein Axpo-Chläpf-Päng-Ding, vielleicht schaute ich
tatsächlich zu finster drein?