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Biel - Thun 1:1
08.08.2009Challenge League 2009/2010


Der heutige Tag steht ganz im Zeichen jahrelanger Derbyrivalität. So landet heute Mittag bei mir eine YB-Wurst im Kochtopf. Schliesslich will das Bilbao-Spiel gefeiert sein. Ich gebs ja zu, die Wurst ist schmackhaft. Aber nach dem Essen habe ich so viele Fettspritzer auf der Hose, das ich sie wechseln muss. Ein wahrer Ultra muss und will halt leiden.
Ans Spiel will ich dann mit ebenso wilden Fussballkerlen, in Thun bekannt als Red White Boys. Zum Glück ist mein Name heute auf der von Hand geschriebenen Excel-Tabelle vermerkt, ich darf also im Gegensatz zum Lugano-Spiel mitfahren. Ich betätige mich im Car als Stewardess, wobei die Gratis-Ausgaben vom Zwölf (ja, das Heft ist gegen den modernen Fussball) nicht besonders grossen Anklang finden. Am meisten diskutiert wird das Titelbild, das Schällibaum zeigt. Wieso hat Schälli bloss so viele Falten? Irritiert öffnen wir die nächste Flasche.
Für Unterhaltung ist auch sonst gesorgt: Der DJ legt abwechslungsweise Hip Hop und Techno auf, der Chauffeur spricht nur französisch und Passagier Phippu (nur echt mit blauem T-Shirt!) ist eine wahre Stimmungskanone.
Viel Stimmung gibts auch im Stadion. Trotz Thun- und Brienzfest (der Kenner trägt wie ich natürlich einen Rockfest Brienz-Dreitagespass ums Handgelenk) sind im Gästesektor fast 200 Thunfans. Mit einer Choreo fordern wir einen Derbysieg. Problem: Gegnerfans hats nur vereinzelt im Stadion, zu hören sind sie erst recht nicht. Und die paar wenigen Biel-Spieler, die wir per Namen kennen, sind uns auch nur aus YB- oder FCT-Tagen (hallo Ädu Moser) bekannt.
So diskutieren wir halt über den FC Thun. Sind die Thuner wirklich feldüberlegen, wenn nach 45 Minuten die Eckballbilanz 4:0 lautet? Da auch unter Yakin das Standardproblem weiter besteht, lautet die Eckballgleichung nach wie vor 4:0=0:0. Und von Faye ist leider in diesem Spiel gar nichts zu sehen, ist sein Höhenflug bereits wieder vorbei?
In der zweiten Halbzeit erinnert das Spiel immer mehr an die legendären YB-Thun-Spiele. 0:0 und Langeweile pur. Obs am Fluch der YB-Wurst liegt? Wobei es am Verpflegungsstand nicht eine YB-Wurst, sondern eine "Biel-Wurts" (nur echt mit unsäglichem Rechtschreibefehler!) gibt. Der Verkäufer hat allerdings keine Ahnung, was das Spezielle an der Wurst ist. Das sei halt eine Marketingidee.
Zurück zu unerem Eckballproblem. In der 70. Minute kommt Biel zu einem Eckball. Der Ball fliegt in die Mitte, wird verlängert, Morello kommt an den Ball... Tor, 1:0. So schnell kanns gehen.
Doch ebenso schnell kommt Thun zum Ausgleich. Kukuruzovic gibt den Ball an Glarner weiter, der ihn unkontrolliert von rechts aussen in den Strafraum ballert. Dort steht YB-Legende Nicolas Kehrli und tritt den Ball gekonnt ins eigene Tor. 1:1. Schade, ists die 74. und nicht die 75. Spielminute.
In der YB-Viertelstunde stellen dann die Teams im Andenken an all die glorreichen YB-Triumphe ihre Offensivbemühungen wieder ein. Und im Andenken an das legendäre Yapi-Foul in der Nachspielzeit gegen Bilbao fliegt Glarner in der 92. Minute noch mit Gelb-Rot vom Platz.
Thun bleibt weiterhin auf Platz 1. Weil die Thuner so stark wie die Young Boys sind... und weil es die NLB-Teams fertig bringen, die acht Spiele zu acht verschiedenen Uhrzeiten anzupfeifen.