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Luzern - Thun 4:0
03.05.2008Super League 2007/2008


Die gute Laune im Car ist auf das schöne Wetter zurückzuführen – und den tollen Zusammenhalt, den wir Fans allen Niederlagen zum Trotz immer noch haben. Doch so gut drauf wie wir sind, ist uns doch allen klar, dass Thun den Abstieg heute nur mit einem Wunder abwenden kann – und sei es auch nur für wenige Stunden. Die Frage ist nur, ob Thun schon Minuten vor dem Spiel abgestiegen ist (bei einem St.Gallen-Sieg) oder erst nach dem Spiel (bei der üblichen Thuner Leistung).
Doch schon wenige Minuten nach unserer Abfahrt kommt eine weitere Frage hinzu: Werden wir das „historische“ Spiel heute überhaupt sehen? Denn kurz vor 18.00 bleiben wir im Leissigentunnel stecken. Nach einem schweren Unfall geht nichts mehr. Irgendwie ist es sinnbildlich für die ganze Saison, dass wir kurz vor Spielbeginn fast eine Stunde lang in einem dunklen Strassentunnel stehen statt in einem sonnigen NLA-Stadion. Wie lautet doch Murphys Gesetz: „Whatever can go wrong, will go wrong“. Beim FC Thun 2007/2008 und seinen Fans stimmt das garantiert.
Schliesslich finden wir einen Weg aus dem Tunnel und fahren etwa um 19.00 wieder durch Thun und Steffisburg. Nun peilen wir Luzern über den Schallenberg an. Eine wunderschöne, kurvenreiche Bergroute – was für ein Carerlebnis. Derweil entscheidet sich in St. Gallen das Schicksal unseres Vereins. Erst führt Sion, dann gleicht St. Gallen aus – und dann schiesst doch noch Sion den Siegestreffer – in der 93. Minute. Gibt’s doch noch ein Thuner Wunder? Und damit nicht genug: In Luzern wird angeblich diskutiert, ob das Spiel später angepfiffen werden soll. Doch das Fernsehen stellt sich quer, wäre auch zu schön gewesen. So beginnt das Spiel pünktlich um 19.45 - wir fahren gerade durch Escholzmatt.
Eine halbe Stunde später sind wir vor dem Stadion. Doch wir kommen nicht rein, wir sind bereits jetzt nicht mehr in der NLA willkommen! Die Kassen sind bereits geschlossen. „Kauf doch eure Tickets auf der anderen Seite des Stadions!“ wird uns gesagt. Während sich Thun auf dem Platz gegen den Abstieg stemmt und nach 30 Minuten immer noch das 0:0 hält, beginnen unsere Diskussionen mit der Security. Dass gehässige Worte fallen, versteht sich von selbst. Für einen Sektorsturm sind wir dagegen leider zu wenig, ist doch der zweite Car noch nicht in Luzern eingetroffen. Schliesslich erkennen aber die Luzerner Verantwortlichen ihren unsinnigen Kassensturz und wir werden doch noch reingelassen – gratis.
Im Stadion sehen wir ein unterlegenes Thun, das viel schwächer als Luzern ist. Der Luzerner Führungstreffer ist nur noch eine Frage der Zeit. Netterweise fällt er erst in der 39. Minute, als gerade die letzten Thunfans im Stadion eintreffen. El Idrissi schiesst den Ball mit dem Aussenrist aus spitzem Winkel herrlich unter die Latte. Ein wunderschönes Tor mit schrecklichen Folgen. Der Abstieg des FC Thun steht so gut wie fest.
Zur Pause steht das Spiel 1:0, das grosse Leiden beginnt erst in der zweiten Halbzeit. Zugegeben, Thuns Spitzentrainer van Eck versucht noch mal alles und schickt bei Wiederbeginn einen zweiten und einen dritten Stürmer aufs Feld. Doch die Chancen erarbeiten sich die Luzerner. Im Minutentakt kommt der FCL zu hochkarätigen Chancen. Es ist dem starken Stülzu zu verdanken, dass es weiter beim 1:0 bleibt. Bis auch Stülzu in der 55. Minute einen Fehler macht und bei einem Freistoss schlecht reagiert und den Ball abprallen lässt. Schwegler steht genau richtig und schiesst das 2:0. Ja, auf das im Training perfekt einstudierte Stellungsspiel bei Standardsituationen kann man stolz sein – wenn man Luzernfan ist.
Die beiden weiteren Tore des Abends sind aus Thuner Sicht geradezu irrwitzig: In der 78. Minute schiesst Lustrinelli das 3:0, in der 85. Minute Drrrrrrrrrrrrrrr Chines das 4:0.

WIR SIND CHALLENGE LEAGUE!

Bittere Tränen und Beschimpfungen nach dem Spiel. Ein tröstendes Gespräch mit Rama, dessen frühe Auswechslung wegen einer Schulterverletzung bereits das Abstiegsurteil für Thun gewesen ist, als wir noch durchs Entlebuch kurven. Es geht weiter, ist seine Botschaft, jawohl!
Auf unserer Fahrt zurück nach Thun, Route Brünig, herrscht eine eigenartige Atmosphäre. Auf lautstarke Schlachtrufe folgen immer wieder stille Minuten. Bei aller Vereinstreue – ein Abstieg tut gewaltig weh.