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Heimberg - Thun 1:17
22.04.2008Testspiele 2000 bis 2023


Die Anspielzeit ist ungĂĽnstig, das Wetter hundsmiserabel und die Parkplatzsuche wird trotz oder wegen vielen fleissigen Helfern zur Odysee. Und doch stehen wir am Dienstagnachmittag kurz nach 18 Uhr auf dem Waldgarten am Spielfeldrand. Hier in Heimberg spielt der FC Thun, da will man doch live vor Ort dabei sein. Zumal das ganze Spiel fĂĽr einen guten Zweck ist, wird doch Geld fĂĽr das abgebrannte Klubhaus des Drittligisten gesammelt. Angesichts des heutigen Dauerregens kaum zu glauben, dass es hier vor wenigen Wochen an einem Nachmittag gebrannt hat.
Wir sind zuversichtlich, dass Thun heute endlich einmal gewinnt. Unsere Tipps reichen von 3:0 bis 5:0. Ja, wir sind ziemlich optimistisch. Doch an einen Thuner Blitzstart ist nicht zu denken, in der Startviertelstunde fällt kein Treffer. Plötzlich geht Thun geradezu überraschend in Führung. Nur hat bei Heimberg niemand richtig hingesehen, selbst der Speaker ist ahnungslos. Schliesslich fragt er auf der Thuner Bank nach, wer den Treffer erzielt hat: Es war Dosek. Es ist der Anfang eines wahren Thuner Torreigens. Andrist erhöht auf 2:0, Ferreira auf 3:0. Und dann kommt es zu einer wahren Sensation: Nach einem Eckball von Dosek köpft Rama tatsächlich zum 4:0 ein. Ein Eckballtreffer, kaum zu glauben. Wenig später kommt Nicole am Spielfeldrand bei einem weiteren Eckball mit Dosek ins Gespräch. Er solle doch auch mal ein Tor schiessen. „Ich habe mein Tor heute schon geschossen!“, erklärt er ihr umgehend. Sein Grinsen ist breit, sein Eckball aber unbrauchbar. Dafür schiesst Andrist wenig später das Tor des Tages, seine Abnahme in der Luft zum 5:0 ist einfach herrlich.
Nun wechselt Heimberg den TorhĂĽter aus, Leibundgut kommt fĂĽr Hodler ins Spiel.
Da folgt die Peinlichkeit des Abends – und zwar aus doppelter Sicht: das 6:0. Das Tor wird per Händepflatsch erzielt. Konkret: Der eben ins Spiel gekommene Leibundgut lässt ein harmloses Schüsschen zwischen seinen Händen hindurch ins Tor rollen. So nass kann kein Ball der Welt sein! Da sich niemand mehr an den Torschuss erinnern kann, fällt die Torschützensuche entsprechend schwer. Der Speaker vermeldet schliesslich Cupi als Torschützen – zu unserer und auch zu seiner grossen Überraschung. Cupi läuft sich nämlich gerade hinter uns ein. Eigentlicher Torschütze ist Stjepan Kukuruzovic.
Die erste Halbzeit ist zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht vorbei. Galli erzielt schliesslich gar noch das 7:0. Wow, es ist also tatsächlich ein Klasseunterschied zwischen Thun und Heimberg vorhanden.
In der Pause stehe ich für Bier und Wurst – dank grossem Andrang etwas lange. Doch dass ich beim Anstehen gleich drei Thuner Tore verpasse, ist nicht der Barequipe anzukreiden. Thun startet einfach blitzschnell in die zweite Halbzeit. Vielleicht 50 Minuten sind zum Zeitpunkt des Stängeli erst gespielt.
Mittlerweile hat nicht mehr nur der Speaker Probleme, sich all die TorschĂĽtzen zu merken. Zaki trifft zweimal, Ferreira nochmals, endlich Cupi, auch Ba und Siegfried gleich zweimal.
Beim Stand von 14:0 pfeift der Schiedsrichter Penalty für Thun. Wer soll schiessen? Das Team entscheidet sich für… Stülzu, der nach der Pause Bettoni im Tor ersetzt hat. Stülzu nimmt Anlauf, schiesst in die rechte Ecke – und sieht seinen Schuss am Torhüter abprallen. Beim Rücklaufen braucht er eine Portion Glück, dass der Heimberger Weitschuss in den Füssen eines Thuners und nicht im Tor landet. Wenig später kompensiert der Schiedsrichter und gesteht auch Heimberg einen Penalty zu. Hier tritt nun mit Dominic Aeschbacher ein Feldspieler zum Duell an. Und tatsächlich: Er trifft. Der Lärm auf dem Sportplatz ist ohrenbetäubend. Uns Thunfans fällt dazu bloss ein: „In Europa seid ihr unbekannt“ ein. Wieso da bloss Fussballgott Peter Kobel in unsere Richtung schaut?
Thun erhöht das Resultat weiter. Siegfried kommt zu seinem dritten Treffer, Bühler trifft auch noch. Beim letzten Treffer sind Nicole und ich nicht gleicher Meinung: „Das war Nummer 17.“ „Nein, das war Nummer 16.“ „Das war aber ganz sicher das siebzehnte Tor.“ „Ja… aber das war Spieler Nummer 16.“ Das Spiel endet kurz nach Zakis drittem Treffer mit 17:1.
Doch zu diesem Zeitpunkt stehen ohnehin schon ausgewechselte Thunspieler im Mittelpunkt des Interessens. Schön, die leuchtenden Augen der Heimberger Kinder zu sehen, wenn sie ihren Stars gegenüber stehen. Wobei unsere Augen natürlich auch leuchten, wenn Bettoni uns gegenüber steht. Schliesslich spekulieren wir immer darauf, mit ihm heimfahren zu können. Überhaupt zeigt sich besonders das Torhütertrio publikumsnah. Portmann verspricht Gölä ein Paar Torhandschuhe und Stülzu weiht uns bereits kurz nach dem Abpfiff in die Geheimnisse des Penaltyschiessens ein. „Ich wollte gar nicht schiessen“, stellt er dabei klar. Schliesslich kommt auch van Eck aus der Kabine. Doch statt „van Eck raus“-Rufen sind Autogrammwünsche zu hören. Verkehrte Welt in Heimberg.