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Thun - Aarau 1:1
19.03.2008Super League 2007/2008


Keine Chance - ich verstehe die plötzliche Möglichkeit zum erfolgreichen Neuanfang beim FC Thun nicht. Ob es wohl daran liegt, dass ich am Samstag nicht in Neuenburg war und somit den 2:0-Sieg gegen Xamax, der natürlich alles verändert, verpasst habe? Ich schenke den Aussagen von Herrn van Eck, dass er schon immer alles richtig gemacht habe, keinen Glauben. Da kann das Spiel gegen Aarau noch eine so grosse Chance bieten, mit einem Sieg zu St. Gallen und Xamax aufzuschliessen - wer seit August kein Meisterschaftsheimspiel mehr gewonnen hat, sollte nach dem einzigen Sieg im Kalenderjahr 2008 nicht so vorlaut sein. Abgesehen vom Trainer und ein paar Daueroptimisten in der Fanszene ist von neuer Thuner Fussballeuphorie jedenfalls nichts zu spüren, zum Spiel kommen gerade 3800 Abstiegskampfinteressierte.
Vom Spiel werde ich positiv überrascht. Thun kann mit dem Gegner mithalten, nie besteht die Gefahr, ein drittes Mal fünf Aarauer Tore mitansehen zu müssen. Doch hält Thun auch nur mit, weil das Spiel sehr langsam ist. Ein Lattenschuss der Aarauer, eine Handabwehr von Benito auf der anderen Seite - und schon sind sämtliche Höhepunkte der ersten Halbzeit aufgezählt. Ansonsten plätschert das Spiel vor sich hin oder ist angesichts der tiefen Temperaturen sogar eingefroren.
Gelegenheit, sich in der Fankurve mit NLB-Nostalgie zu befassen. Ach, wie war das damals herrlich anders, so ganz ohne Hektik und Gedränge. Nun ja, wenn man sich umsieht, fühlt man sich direkt an einem NLB-Match. Wie leer ist das Stadion, wie schlecht ist das Spiel erst vor 1200 Zuschauern gegen Délemont oder Gossau?
Nach der Pause kommt kurz Hektik auf. Nach einem klaren Hands im Aarauer Strafraum bekommt Thun einen Penalty zugesprochen. Doch die Aufgabe ist schwer, hat doch das gleiche Schiedsrichtertrio rund um Cyril Zimmermann im Heimspiel gegen Basel ein Penaltytor „übersehen“. Doch Ba nimmt Anlauf und schiesst eiskalt - und selbst für Schieds- und Linienrichter klar erkennbar - zum 1:0 ein. Beste Voraussetzung, dass doch eine neue Fussballeuphorie entstehen kann. Zwei Minuten später tritt Mesbah einen Freistoss, Ianu kommt vor der eingefrorenen Verteidigung an den Ball - schon steht es 1:1.
Von einigen gelungenen Einzelaktionen abgesehen - Gerber spielt stark! - ist auch in der zweiten Halbzeit die Thuner Leistung höchst bescheiden. Das 2:1 liegt nie wirklich in der Luft. So holen sich die Thuner ein Unentschieden, das wahrhaft die schlechte Ausgangslage nicht verbessert.
Wir diskutieren derweil, wie häufig wir nach einem Abstieg ins Tessin reisen können. Doch da Bellinzona auf dem Aufstiegsplatz liegt und Chiasso und Locarno vor dem Abstieg stehen, würde eine NLB-Saison gerade eine einzige Tessinreise beinhalten - verglichen mit zwei Bellinzonareisen in der NLA. Wenn das kein Grund ist, weiterhin für den Ligaerhalt zu kämpfen. Herr van Eck, schenken Sie uns bitte mehr Wärme!