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Thun - FCB 1:3
02.03.2008Super League 2007/2008


5 Spiele in 6 Tagen, das geht selbst für einen Vollblutfan wie ich an die Substanz. Zumal ich schliesslich mein Leben nicht nur aus Sport besteht, sondern ich auch überglücklich verliebt bin und viel Spass an meinem Job habe. Aber diese Tage sind einfach einmalig. Der FC Thun im Cuphalbfinal, Fribourg-Gotteron im Playoffviertelfinale gegen den SCB – mit besten Chancen, die Serie zu gewinnen. So macht Sport Spass. Einziger Schönheitsfehler: Während die Spiele am Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Montag alle unter die Kategorie „Es lebe der Sport“ fallen, ist das Sonntagsspiel Frust pur. Beim Heimspiel von Thun gegen Basel sind die Emotionen nicht weniger stark als an den anderen (Spiel-) Tagen. Aber da ein drohender Abstieg nun einmal sehr schmerzt, ist die Freude gleich Null. Zumal an diesem Wochenende erneut der Acht- und der Neuntplatzierte gewonnen und somit einen Dreier eingefahren haben. So ist die Ausgangslage vor dem heutigen Spiel schlimmer denn je: Der Rückstand der Thuner auf den Barrageplatz beträgt schon sieben Punkte! Das heute der Gegner ausgerechnet Tabellenführer Basel ist, beruhigt da natürlich wahnsinnig.
Immerhin, es ist ein frühlingshafter Nachmittag bei dem die Sonne richtig schön ins Gesicht blendet. So müssen wir in der ersten Halbzeit sogar noch etwas häufiger wegschauen, als es die schwache Partie eigentlich verlangen würde. Erst in der 36. Minute gibt es eine erste Torchance – ein Weitschuss der Thuner! – wenig später trifft ein Baseler nur den Pfosten. Und schon ist die erste Halbzeit vorbei. Merci Guido, dass du keine einzige Sekunde lang nachspielen lässt.
Doch dann die 58. Minute: Thun hat nicht eine, nicht zwei, nein gleich drei tolle Chancen auf einmal. Und da trifft Zaki tatsächlich. Was für eine schöne Überraschung. Der wichtige Treffer ist zugleich ein Jubiläumstor: Es ist das 20. Tor der Thuner im 23. Spiel. Goalclubmitgliedschaften können sich mittlerweile selbst Kindergärtner mit 50 Rappen Taschengeld pro Woche leisten.
Thun führt also gegen Basel und hat den Rückstand auf den Barrageplatz virtuell auf vier Punkte verringert. Und wie reagiert die Mannschaft? Plötzlich wird defensiv gespielt, die Angriffe sind fortan nicht mehr schön herausgespielt, sondern kommen nur per Zufall zustande. Und wie reagiert unser liebster Trainer aller Zeiten van Eck:
58. Minute: Kein Wechsel (Stand 1:0)
78. Minute: U21-Volina kommt fĂĽr Ba rein (Stand 1:1)
83. Minute: Iashvili kommt fĂĽr Dosek rein (Stand 1:2)
86. Minute: Topskorer Rama kommt fĂĽr Gavatorta. Rama spielt gerade mal fĂĽnf Minuten! Van Eck, alles klar?!?
Die Thuner Defensivtaktik nach dem Tor geht also wie erwartet nicht auf. In der 66. Minute wird ein Schuss von Derdiyok so unglücklich abgefälscht, dass er neben Bettoni im Tor landet. 1:1. In der 79. Minute verwertet Derdiyok eine Flanke von Carlitos. 1:2. Und in der 88. Minute setzt sich Degen mit unfairen Mitteln gegen einen Thuner durch und hat durch den Platzgewinn alle Zeit der Welt, einen Pass auf – ja klar – Derdiyok zu spielen. Der trifft zum 1:3. Ein lupenreiner Hattrick.
Als das Spiel fertig ist, stellt sich eigentlich nur noch eine Frage: „Gertschen raus“ oder „van Eck“ raus? Das hitzige Wort zum Sonntag sei hiermit den Fire & Flames-Mitgliedern überlassen: „Wir haben gestern im Training gesehen, wie Gertschen die Aufstellung bestimmt hat?“ Ah ja??? Tönt komisch und wenig glaubhaft. Aber hey, am Mittwoch, 12. März ist ja der nächste Fantalk – und Gertschen ist mit dabei. Ich werde ihn ganz sicher befragen, ob er eigentlich mitverantwortlich ist für die 1-Stürmer-Aufstellung und die fantasievolle Wechseltaktik. Das wird garantiert wieder ein Sporttag mit ganz vielen Emotionen.