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FCB - Thun 2:1
02.09.2007Super League 2007/2008


Der erste Teil des Spielberichts muss sich natürlich wieder mal mit der Frage auseinandersetzen, ob all jene Thuner Allesfahrer Recht haben, welche die Baselspiele seit einiger Zeit boykottieren. Wo liegt also der Nervfaktor: Der Eintritt kostet neu 35 Franken im Gästesektor, weshalb einige Thuner statt dessen im Family Corner Unterschlupf finden. Die Eintrittskontrolle ist einmal mehr verschärft worden. Neu muss man während dem Abtasten die Brille absetzen. Ebenfalls neu: Als Gästefan darf man nicht mehr ins B2 rüber. Nebst weniger WC-Möglichkeiten (drei Pissoirs und zwei Schüsseln für alle Gästefans) bedeutet dies überraschenderweise auch: Als Gästefan bekommt man in Basel keine Bratwurst mehr. Tolle Alternative, statt dessen 5,50 Franken für ein Paar Billig-Wienerli bezahlen zu können. Höhepunkt sind dann die Schikanen gegen unseren Capo, der sich nicht ganz auf die Abschrankung setzen darf. Stimmt, rund 100 Sitzreihen weiter rechts sitzen ja schliesslich Baselfans. Fazit: Gratulation an alle, die sich nicht mehr in Basel nerven wollen.
Gegen 100 Thuner sind beim 11. Auftritt der Thuner in Basel trotz aller Widrigkeiten wieder mit dabei. Und sehen dabei ein für Schweizer Verhältnisse gutes Spiel. Der Beginn ist wie gewohnt: Basel drückt, Thun schwimmt, das 1:0 ist nur eine Frage der Zeit. Doch die Thuner Verteidigung zeigt Kämpferherz und Bettoni ist in einem absoluten Hoch. Und so scheint sich in der 35. Minute gar der Himmel für die Thuner zu öffnen: Gerber dribbelt, ein rascher Pass, der Ball kommt zurück zu Gerber und der schiesst mit gutem Auge an der Verteidigung vorbei aufs Tor. Leider trifft er auch das Netz nicht, weshalb es beim 0:0 bleibt.
Dies rächt sich kurz vor der Pause. Die in der ersten Halbzeit klar besseren Basler kommen in der 44. Minute zur x-ten guten Chance. Caicedo zielt auf die Ecke und trifft. 1:0.
Nach der Pause kommt Iashvili ins Spiel, worauf Thun mit dem Duo Faye/Iashvili endlich mal mit zwei Stürmern spielt. Doch es ist Basel, das näher am Torerfolg ist. Vor allem zwischen der 50 und 60 Minute ist die Überlegenheit der Rot-Blauen drückend. Allerdings kommt auch Thun immer wieder zu Eckbällen, die Cornerbilanz ist lange ausgeglichen. In der 70. Minute schiesst dann Faye den Ball von weither in den Basler Strafraum hinein. Sanel filmt das Kuriosum mit seinem Handy, Goalie Costanzo blickt tatenlos dem Bogenball entgegen. Torgefahr? Nicht wirklich. Aber dann, aber dann senkt sich der Ball zur Verblüffung aller tatsächlich ins Netz. 1:1.
Da man aber auf Unentschieden nicht stolz sein soll - diese Yakin-Weisheit ist längst zum wichtigsten Gebot in Thun geworden - verzichten die Bauern aufs Mauern. Zumindest bis in der 85. Minute spielen sie weiter flott mit. Herrlich, wie die Thuner im Mittelfeld Zweikämpfe gewinnen und immer wieder zu Torchancen kommen. Erst da merken die Basler, dass schnelle, weite Pässe immer noch das beste Rezept gegen die Thuner ist. In den letzten fünf Minuten ist der FCB wieder klar überlegen. Die Torgefahr ist leider sehr gross. Und in der 91. Minute sprintet Chipperfield tatsächlich noch schneller zum Ball als der glänzende Bettoni. Mit letzter Kraft würgt Mister Chippendale den Ball noch über die Linie. 2:1. Das St. Jakob-Stadion tobt - ja, ja, Siege über Thun sind viel wert - die Thuner Fankurve applaudiert stolz den eigenen Spieler für eine kampfstarke Leistung.
Eigentlich beste Voraussetzung für eine gemütliche, schnelle Heimreise. Dumm nur, dass eine Fahrleitungsstörung mal schnell den Basler Bahnhof lahmlegt, weshalb erst mit über einer halben Stunde Verspätung endlich mal ein Zug Richtung Bernbiet losfährt. Immerhin kann die Zeit für ein Biergaschong-Kauf im Coop genutzt werden. Doch auch hier gilt: Basel tickt sehr sehr seltsam. Erst nach fünfminütigem Warten erlaubt mir ein Securitymann den Zutritt ins Coop. Ist hier eigentlich jeder mit Reto Zanni verwandt?