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Luzern - Thun 2-1
10.12.2006Super League 2006/2007


Fussball kann ja so einfach sein. Eine Chance, ein Schuss, ein Tor. Thun führt in Luzern bereits nach 7 Minuten mit 1-0. Und dabei hatte doch ausgerechnet Leandro den Ball auf dem Fuss. Platz 7 scheint doch ohne Probleme zu erreichen sein. Vor dem Match waren wir längst nicht so siegesbewusst: Da glaubten wir auf der Zugfahrt durch Emmental und Entlebuch, dass die Schneeballschlacht ab Trubschachen der einzige Höhepunkt auf unserer Reise sein würde. Da posierte Gölä schon ganz unterwürfig auf einem Foto mit einem FCL-Schal. Da sangen wir im (übrigens unbeschädigten) Bus mit viel Galgenhumor "Wir sind Absteigerjungs" oder "Tschu-ga-be". Und nun das: Die Thuner Stürmer zeigen verloren geglaubte Torinstinkte. Kein Wunder, schreien wir uns da trotz Kälte - es ist doch noch Winter geworden in der Schweiz - die Kehle aus dem Leib. Eine Oben-Ohne-Strip-Show wagen dann aber doch nur die beiden Jungs auf dem Zaun. Man ist halt nur dort wirklich vor Lydias Grabschfingern sicher.
Und dann steht plötzlich auch Rama vor dem Tor. Das 2-0? Nein! Aber bei einer Führung gegen ein praktisch inexistentes Luzern lässt sich eine solche Nicht-Tor-Sünde sicher verschmerzen. Dumm nur: Dies ist die letzte grosse Thuner Torchance.
Ja, nach 15 Minuten wird das Spiel so harzig, wie wir es befürchtet haben. Luzern zeigt Initiative, Thun zeigt Unvermögen. Angriff um Angriff erfolgt Richtung Portmann. Das Thun zur Pause noch führt, liegt bloss an der Abschlussschwäche der Innerschweizer. Seit hunderten Minuten sind sie schon ohne Torerfolg.
Die Filmeinspielungen auf der Grossleinwand - auf einem Roulettetisch werden statistische Daten wie Ballbesitz-Prozente und Anzahl Torschüsse verraten - erinnern uns immer mehr an ein russisches Roulette. Wie lange steht bei der Einblendung "Goal" wohl noch "0-1". Die Angriffe der Luzerner sind weiterhin zahlreich. Dazu werden die Thuner Abwehrfehler immer katastrophaler. Es ist zum Wegschauen.
Nach 64 Minuten setzt das befürchtete Unheil ein. Cantaluppi am Ball, Aegerter nicht, Tchouga dann hingegen schon. 1-1. Und in der 82. Minute trifft Tchouga erneut. 2-1.
Das Spiel ist verloren. Nur noch die wenigsten Fans im Block singen, zu gross die Niedergeschlagenheit angesichts der einmal mehr schlechten Thuner Leistung. Der Thuner Ausgleich in den Schlussminuten? Unmöglich! Oder erinnert sich vielleicht Tausendsassa Guido Wildhaber noch daran, dass man als Schiedsrichter ein Spiel ausgewogen leiten sollte und er zur Abwechslung auch mal Thun einen Pfiff schenken sollte? Aber der YB- und Xamaxfan hofft bestimmt längst auf ein Barragespiel Xamax-Thun - mit ihm selber auf dem Platz. Auf Platz 9 liegt Thun nach diesem Spiel. Der Galgenhumor ist noch etwas stärker geworden, als wir auf der Heimfahrt erneut "Tschu-ga-be, Tschu-ga-be" anstimmen.