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Thun - St. Gallen 0-2
21.08.2006Super League 2006/2007


An diesem Abend wird noch lange im Klubhaus diskutiert. Auch wenn Montag ist, Bier und Diskussion sind für viele wichtiger als Lichterlöschen und Bett. Man muss es ja nicht gleich so übertreiben wie Tom und Gölä, die prompt den letzten Zug nach Kiesen-Münsingen verpassen. Aber das ist die Geschichte eines verschlafenen Abschieds. Hier geht’s aber um einen verschlafenen Anfang.
Nach 90 Sekunden umkurvt heute Alex die ganze Thuner Verteidigung und schiesst das 1-0. Für die Bettoni-Kritiker ein Zeitungszitat: „…Alex lief ungehindert auf den chancenlosen Patrick Bettoni zu.“
Ein K.O-Schlag von dem sich die Thuner nicht mehr erholen. Am meisten Hoffnung kommt an diesem Abend ausgerechnet bei jeder Szene auf, in dem sich Alex bei einem Stürmerfoul angeblich verletzt und hinaushumpelt. St.Gallen ohne Alex gegen Thun ohne Knipser, das wäre vielleicht ein ausgeglichenes Duell. Doch es kommt nicht dazu. Unsere Kurve hat Recht, als sie den scheinheiligen Alex auspfeift und ausbuht. Innert einer Minute ist Alex – oh Wunder, oh Wunder – nämlich wieder topfit auf den Beinen. Und während mein gutgläubiger Kollege kurz vor dem Pausenpfiff immer noch rätselt, ob sich Alex vielleicht doch ganz fest wehgetan hat, schiesst der nach einem Konter zum 2-0 ein. Thun liegt also Zuhause nach 45 Minuten zwei Tore im Rückstand. Das Spiel ist verloren.
Klar, wir sehen uns auch die zweite Halbzeit noch an. Doch wir sind dabei nicht fröhliche Fans (überraschend laute Stimmung hin oder her), sondern knallharte Analysten. Wo liegen die Schwachpunkte in der Thuner Mannschaft? Im Tor? In der Verteidigung? Im Mittelfeld? Im Sturm? Auf der Ersatzbank? Auch auf der Trainerbank? Oder irgendwie überall? Die Verunsicherung scheint gross zu sein. Eine 100-Prozent-Torchance der Thuner entdecke ich nirgends. Dafür eine gewisse Portion Anfängerglückbonus in der Verteidigung, die eine höhere Niederlage verhindert.
Wie gesagt, wir diskutieren noch lange an diesem Abend. Auch die Frage, ob das heute nur ein Fehltritt war oder der Beginn eines harten Abstiegskampfes. Die richtigen Wort sagt aber Tschügä zu uns: „Es wird eine harte Saison, das haben wir doch alle gewusst. Genau deshalb müssen die Fans jetzt zum Team halten und die Mannschaft trotzdem unterstützen. Jetzt zeigt es sich, wer ein wahrer Fan ist.“