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Thun - Schaffhausen 2-1
18.03.2006Super League 2005/2006


92. Minute. Konter der Thuner. Zwei Mann rennen alleine auf den Goalie zu. Pass auf Omar, der sieht das leere Tor vor sich. Und was macht er? Er schiebt den Ball am leeren Tor vorbei. Das ist der Schlusspunkt für mich von diesem Spiel. Ich drücke Mätthu und Mitzi die Hand – gute Kontakte mit einer Schaffhausen-Clique sind sicher ein gutes Omen – und verlasse das Stadion kurz vor Abpfiff. Grund für meinen verfrühten Abgang: Um 19.33 fährt der Zug nach Langnau, nach einem durchschnittlichen Fussballspiel, will ich heute Abend auch noch ein mittelmässiges Eishockeyspiel sehen.
Während ich auf dem Velo zum Bahnhof hetze, analysiere ich den heutigen Thunmatch. Mein Kumpel ist schon am Bahnhof, kauft dort Bier. Das ist so abgemacht. Ich lade ihn zum Spiel ein, dafür muss er in der 80. Minute auf den Bus. Oder wie ich genau sage: „In der 80. Minute führt Thun 4-0 und dann gehst du auf den Bus.“
Zu viel Optimismus, wie ich feststellen muss. Wieder ist der Gegner ein Kellerklub, wieder steht Portmann im Tor. Und wieder hat Thun grosse Mühe mit dem Gegner. Es ist halt schon unbequem, wenn man das Spiel machen muss. Da können wir Pilze in noch so guter Frühlingslaune unsere Sonnenbrillen aufsetzen, wir sehen auch so ein mässiges Spiel. Tiefpunkt dabei: Das Tor von Sereinig in der 35. Minute. Wie kann sich eine ganze Abwehr inklusive Torhüter von einem so langsamen hohen Ball nur so überrumpeln lassen. Oh graus, oh graus.
Gegen nun sicher noch defensivere Schaffhausener, die bislang kaum was für das Spiel machten, bleibt eigentlich wenig Hoffnung auf die zweite Halbzeit. Nur ein Spieler imponiert meinem Kumpel, dem Unihockeyrüpel Schilt Mario: Die 23 von Thun. Wer das sei? Ich weiss nur, dass es einer der neuen ist, zur Sicherheit schaue ich in einem Matchmagazin nach: Es ist Cengel.
Ausgerechnet er spielt sich wirklich kurz nach der Pause in unsere Herzen. In der 55. und in der 57. Minute ist er zweimal in guter Abschussposition und verwertet gleich beide Chancen. Was für ein Knisper! Thun führt 2-1, nun können wir Fans auch ohne Sonnenbrillen wieder glücklich sein.
Aber eben, es sind die einzigen Glücksminuten der Thuner. In einem mässigen Spiel (wiederhole ich mich?), gelingt es Thun nicht auf 3-1 zu erhöhen. Und so weiss ich um halb Acht, als ich erschöpft durch den Bahnhof renne, immer noch nicht, ob Thun den 1-Tore-Vorsprung über die Zeit gerettet hat. Schnell in die RM hinein und dann ran ans Handy. Liveschaltung ins Stadion, wie man im Reporterjargon sagt. Mätthu bestätigt mir das 2-1 für Thun. Wenigstens ein Sieg heute abend. Noch weiss ich nicht, dass Fribourg heute im Hockey einmal mehr chancenlos sein wird. Und dabei trage ich doch extra mein rotes Thuntrikot als vermeintlichen Glücksbringer in der Illfishalle.