Thunfans » Spielberichte » Super League 2005/2006 » Thun - FCB
Thun - FCB 1-1
04.03.2006Super League 2005/2006


Endlich wieder 90-Minuten-Dauersupport an einem Meisterschaftsspiel. Dieses recht ehrgeizige Ziel, das für eine Fankurve aber ein Muss ist, nehmen wir uns heute vor. Basel ist für diese „Aktion“ ein dankbarer Gegner, die letzten Spiele gegen den FCB in Thun endeten nämlich stets in einem feucht-fröhlichen Fest. Vom 3-0 im Juli weiss ich aber nur vom Härensagen, da ich bei jenem Torrausch schon unterwegs nach Kiew war und so notgedrungen meine Wihuuuu-Jauchzer im fernen Dresden machen musste.
Auch Sanel will heute der schlechten Witterung – es regnet während dem ganzen Spiel mehr oder weniger stark – und auch dem Verlangen nach seiner Freundin widerstehen und von Anfang bis Schluss auf der Hecke stehen. Noch vor dem Einlaufen werden die ersten Lieder angestimmt – und Leute von allen 7 Thuner Fanclubs machen lautstark mit. Genial!
Leider muss die laute Atmosphäre kurz einer Trauerminute weichen. Während Teams und Zuschauer Werner Müller gedenken, widme ich meine Gedanken meinem Grossvater.
Dann aber wird’s wieder laut, das Spiel beginnt. Thun fängt frech an, ist quasi Dauergast in der Basler Platzhälfte. In den ersten sieben Minuten nähert sich der FCB kein einziges Mal dem Thuner Strafraum.
Doch ausgerechnet der erste Basler Angriff hat es in sich. Eduardo passt den Ball zu Petric, der völlig freisteht und selbst in Jakupovic keinen ernsthaften Gegner findet. 1-0. Gross ist unser Unmut. Nicht weil Petric der Torschütze ist, nicht weil die Thuner Abwehr mal wieder ein frühes Tor kassiert hat. War dies nicht ein klares Abseits? Stand Petric nicht einen Meter in der verbotenen Zone?
Wir hadern mit dem Schiedsrichter, aber sind zumindest froh, dass noch so viel Zeit zum Ausgleich bleibt. Nur spielt Basel jetzt viel sicherer, greift immer wieder an, wobei nun die Thuner Abwehrfalle vom Fähndlima erkannt wird. Thun spielt dagegen vorne sehr kompliziert. 0-1 steht es zur Pause.
Bei Wiederanpfiff zeigen die FCB-Fans wie bereits zu Spielbeginn und wie beim Torjubel eine Pyroshow. Und tatsächlich, im Halbdunkel des Vorabends wirken die grünen und roten Lichter wirklich toll. Und doch erinnern die Fans daran, weshalb Pyro in den Stadien verboten ist. Praktisch jede Fackel wird geradezu halsbrecherisch-dämlich auf die Laufbahn oder gar bis auf den Rasen geworfen.
Wir Thuner müssen dagegen immer noch unser Dauersupport-Versprechen einlösen. Immer noch wird gesungen, immer noch steht Sanel auf der Hecke.
Ein toller Moment ist in der 52. Minute. Res Gerber gibt endlich sein Comeback. Da kann noch so viel Prominenz wie Tanja Frieden und Bruno Kernen im Stadion sein, für uns Thunfans ist Gerber Res der grosse Held. Hoffen wir, er findet nach seiner langen Verletzungspause zu seiner Topform zurück. Heute jedenfalls sorgt er bereits für einige gute Spielzüge. Thun wird trotz oder wegen Gerber in der Zweiten Halbzeit stärker, die Basler machen kaum mehr etwas fürs Spiel.
Mit jeder torlosen Minute schwindet aber die Motivation für fröhliche Fussballlieder etwas mehr. So wird etwa nach 70 Minuten das Repertoire radikal umgestellt. Statt Thunliedli werden jetzt vor allem Zubi-Lieder gesungen. Da Zubi häufig auskicken darf und sich dabei sehr viel Zeit lässt, ertönt „Zubi, du hast der Haare schön“ minutenlang. Andere Zubitexte wie „Zubi isch närvös“ oder „Schiss Natigoalie“ sind da schon weniger elegant. Nur eines können wir leider nicht singen/rufen: „Zubi, du chasch nüt, weniger als nüt, gar nüt!“ Zubi lässt sich heute einfach nicht bezwingen.
Thun muss leider ab der 76. Minute zu zehnt spielen, Deumi sieht nach einer Degen-Schwalbe Gelb-Rot. Das Schiritrio macht den Thunern die Arbeit heute nicht gerade leicht.
Auch in der Nachspielzeit singen wir noch, aber eigentlich aber wir die Hoffnung auf Tor und Punkt schon aufgegeben. Und ausgerechnet da ereignet sich eine Szene mit Kultcharakter: Majstorovic versucht im Strafraum den Ball wegzuschlagen, gibt dessen Flugbahn aber mittels Rundschlag eine andere Richtung, worauf Zubi sowie zwei weitere Basler naiv zuschauen, wie Gelson das 1-1 erzielt. Gross ist der Jubel, der 90 Minuten-Support hat einen herrlichen Höhepunkt gefunden.
Keine Frage, dass wir bei so grossem Glück nach dem Spiel noch eine Stunde im Stadion bleiben, um unsere Mannschaft zu feiern. Nicht nur zur Freude von Martina – die trotz FCB-Schal süss und frech wie immer ist – sondern auch zum Spass von frischgebackenen Zubifans wie Gölä, Jan und Kevä, läuft auch der FCB im Lachen seine (Straf-) Runden. So geht unser Dauersupport in die 1-stündige Verlängerung. Abwechselnd werden Thunlieder und Zubisongs angestimmt, es wird sogar je ein Zubi-UFFTA und ein Eldin-Uffta gemacht. Zubi zeigt Grösse in der halben Niederlage und applaudiert uns bei einer Runde sogar. Schlussapplaus für ein denkwürdiges Spiel.