Thunfans » Spielberichte » Super League 2005/2006 » FCZ - Thun
FCZ - Thun 1-0
26.02.2006Super League 2005/2006


Kaum im Zug, treffen wir schon auf die erste gegnerische Fangruppe. Doch Halt, Sion ist ja noch gar nicht aufgestiegen. Eine ansehnliche Gruppe ist unterwegs an den Match gegen Vaduz. Es sind mehr Walliser Fans in diesem Zug als jeweils Yverdonfans im Stade Municpial. Doch das ist nicht die eigentliche Kuriosität: Die Walliser Jungs und Mädels fahren im Zug von Thun nach Bern und sind doch unterwegs an ein Heimspiel. Ein Tourbillon voller Schnee und nicht etwa eine Platzsperre des Vereins ist der Grund. Sion spielt heute in Fribourg!
Wir beiden Fangruppen haben viel Spass miteinander und Anti-Servette-Lieder tun derzeit natürlich jedem Thunfan gut. Einfach schade, gibt’s beim gemeinsamen Schnupfen keinen Spruch in Walliser Urtönen. Irgendwo im Rauch am Berner Bahnhof – hier sei nicht erwähnt, welche der beiden Fangruppen gezündet hat – trennen sich dann unsere Wege.
Dass wir kurz darauf auf dem Weg von Bern nach Zürich eine zweite Fangruppe sehen, wird uns erst Stunden später bewusst. Wer würde auch denken, dass die in Decken gehüllten Gestalten, die auf der benachbarten Autobahn neben einem ausgebrannten Reisecar stehen, St. Gallen-Fans sind. Ob auch da jemand gezündet hat? Es ist ein verrückter Tag.
Gespässig ist auch die Seite 8 im SonntagsBlick, ein Comic mit dem Titel „Lea und der tote Schwan“, der unbedingt in jedem Kinderzimmer aufgehängt werden soll. Wie sagt doch darin der Polizist: „Wer sich mit Vogelgrippe ansteckt, der kann daran sterben.“ Oh mein Gott, nein! Panik! Panik!! Panik!!!
Quasi als Ausgleich zum hektischen Alltag ist der Match im Letzigrund völlig schlecht und langweilig. Bereits mit dem ersten Angriff wird die Thuner Abwehr wieder überrumpelt. Stahel bezwingt in der 10. Minute Jakupovic mit dem Kopf.
Während das Spiel vor sich hinpläschert und einzig der FCZ etwa alle 15 Minuten eine nennenswerte Chance hat, macht bei uns im Fanblock Fäbu unter der Anleitung von Sanel ein Praktikum als neuer Capo. Irgendwie fehlt ihm aber die notwendige Dosis Energie respektive die nötigen Aggressionen, er hat die Kurve noch nicht so recht im Griff. Aber es ist halt auch ein ungünstiger Moment, sich als Capo zu versuchen. Thun spielt einfalls- und erfolglos, die Fans spüren irgendwie immer noch die Hamburgstrapazen. Ich beispielsweise trinke heute kein einziges Bier und fühle mich trotzdem (oder gerade deswegen?) total groogy.
In der zweiten Halbzeit werden Gesänge und Spiel immer langsamer, einzig ein langsamer Samariter im Securitydress sorgt noch für Lacher. Rasender Roland ist sicher nicht sein Name, bei Weltklasse in Zürich wäre er hilflos verloren. Hingegen hätte er heute beim FCZ möglicherweise und beim FC Thun ganz sicher einen Platz in der Stammelf.
Thun hat übrigens gemäss Zeitungsberichten in der 69. Minute doch noch eine gute Chance, im Stadion nehmen wir diese nicht mehr erwartete positive Aktion gar nicht recht wahr. „Ein Hechtköpfler des eingewechselten Önder Cengel streifte die Lattenoberkante.“ Tönt gut, bringt aber auch nichts. Thun verliert 1-0 und ist jetzt 5 Spiele ohne Sieg.
Nach so viel Langweile muss ich noch ein Abenteuer erleben. Deshalb besuche ich mit Sanel, seinem Buschaffeur Benu und Niccolina eine bosnische Bar. Ich werde in die Geheimnisse der bosnischen Küche eingeweiht. Zuerst gibt es Sirnica, einen mit Käse gefüllten Teig. Und dann noch Cevapcici – Würstchen mit allerhand frechen Gewürzen. Wirklich schmackhaft. Also wenn sich in Fribourg einer der 47 Kebabstände auf bosnische Küche umorientieren würde, ich wäre sofort ein Stammkunde. Ach übrigens… Sion hat im Stadion meiner Schule 4-1 gewonnen. Wenigstens dieser Matchbesuch hat sich gelohnt. Allez Sion – Hopp Thun!