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Thun - Delémont 0-1
29.09.2002NLA Qualifikation 2002/2003


Strichkampf? Strichkampf? Strichkampf! Auch wenn wir Thuner Fans es weder zu Spielbeginn, noch wenige Augenblicke vor Schlusspfiff wahrhaben wollen - wir erleben beim Match Thun-Délemont den ersten, aber bei weitem nicht letzten Strichfight mit Thuner Beteiligung. Merkmale: Zwei Teams treten zur Partie an, die zwar vielleicht gut spielen wollen, aber gewiss nicht gut spielen können. Zu gross und hindernd scheint die Nervosität, selbst bei den Thuner Jungs, die doch geradewegs sechs Punkte Vorsprung haben auf den Strich. Aber eben, wenn man ein Sechs Punkte-Spiel gewinnen muss als Favorit, kanns schnell mal eine Hirnblockade geben. Zumal wenn zweimal hintereinander nicht mehr gewonnen wurde. Und überhaupt: Eigentlich handelt es sich ja eh um ein Neun Punkte-Spiel, denn mit einem 2-0 wäre nicht nur Thun drei Punkt reicher und Délemont abgeschlagen unter dem Strich, sondern auch noch gleich YB überholt. Für Thun winkt einmal mehr Platz 3.
So könnte man rechnen. So rechnen aber ausnahmsweise nicht einmal die offensivsten Thun-Fans, denn wir verspüren sonderbarerweise kein Feuer im Lachenstadion. Die Thuner scheinen leer gepumpt, ohne Energie und Vorwärtsdrang.
Um den ganzen Spielbericht abzukürzen: Zwei Torchancen haben die Oberländer während des ganzen Matches - beide in der Schlusshalbstunde. So vergibt Rama recht frei vor dem Tor, während Yao bei fast 100-prozentiger Gelegenheit enttäuschend übers Goal köpfelt. Délemont dagegen hat mehrere Chancen. Und gleich die zweite nutzt der jurassische Topskorer Ojong. Eigenleistung des dunkelhäutigen Stars oder Teamleistung der Jurassier? Weder noch. Vielmehr machen Heinz Moser und Armand Deumi mit ihremn Synchron-Verstolperern dem Angreifer unbeabsichtigt Platz. Kobel ist machtlos, Délemont führt ab der 30. Minute 1-0. Und so bleibts, bis kurz vor Schluss, als bei einer Angriffswelle der Jurassier noch einmal grosse Hektik aufkommt. Doch die Gäste treffen erst nicht und dann nur aus Offsideposition. Doch mit dem 1-0 ist der Délemont-Sieg ohnehin besiegelt. Allumfassende Kritik: Ein trostloses Spiel, das uns Fans nicht zu begeistern vermag.
Für mehr Aufregung sorgt Gast Grünig im Fanclubsektor. Immer wieder stimmt er YB-Fangesänge und Hopp YB-Rufe an. Als ob das Délemont-Gelb mit dem YB-Gelb gleichzusetzen sei. Hektik kommt auf, böse Worte fallen. Dabei ist doch Grünig von Sascha höchstpersönlich ans Spiel eingeladen worden. Oder wie Lydia dazu meint: "Dann ist Sascha von allen der dümmste!"
Und nach dem Spiel liegen die Nerven bei uns endgültig blank, als Reto auf Röbi zugeht und diesen in Sachen "Überleben in Fussballstadien" belehrt: "Deine Albanien-Fahne ist reinste Provokation. Ich rate dir, diese künftig nicht mehr mitzunehmen." Röbi versteht da die Welt nicht mehr, hat ihm Topskorer Rama die Fahne doch höchstpersönlich(!) geschenkt. Nun wird eifrig diskutiert, nicht etwa direkt über Rassimus (kennen wir ja so nicht in Thun), sondern über die Tatsache, ob das übermäsige Fanen für einen Spieler an sich ein Verrat an der Mannschaft ist. "Ein echter Fan braucht keine Fahne!" meint Reto bestimmt. Womit wohl auch sämtliche Transparente wie das leider nicht mehr ganz so treffende "Rot-weiss regiert den Kanton" aus den Stadien zu verbannen wäre. Und das ausgerechnet zur Strichkampfzeit, wo jeder Fan seine Präsenz im (Auswärts-) Stadion doppelt markieren muss. Nein, Reto, da bin ich nun wirklich nicht auf deiner Seite. So lasst uns Singen: "Hurra, hurra, Albania." Et cetera...

Matthias Engel