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FCZ - Thun 2-2
06.08.2005Super League 2005/2006


Es ist der Tag der Plakate. Warum auch nicht, auch die Werbewirtschaft soll mit ihren eigenen Doppelhaltern ihre Kauf-Anfeuerungsrufe zeigen können. Manchmal glückt aber das am besten platzierte Plakat nicht, wenn man zuvor minutenlang Negatives über den Werbestar gehört hat. Wenn man wie ich auf der ganzen Zugfahrt von Münsingen nach Bern von Amélia gehört hat, wie schlecht gelaunt der Alex Frei immer ist, nimmt man ihm sein herziges Rivella Rot-Lächeln einfach nicht mehr ab.
Und wenn Ikea die Stadtzürcher zum skandinavischen Möbelkauf bewegen will, kann sie dafür durchaus eine grosse Schwedenfahne auf der Plakatwand abbilden. Wir Thunfans dagegen schütteln Malmö vor Augen nur den Kopf.
Dafür jubele ich direkt vor dem Letzigrund über ein Plakat. Dieses Mal geht’s um Rivella Grün – wobei der „Grünzeug-Liebhaber“ Polo Hofer definitiv der sympathischere Werbeträger ist.
Plakate, die für den Match FCZ-Thun werben, sehen wir dagegen nirgends. Gut gefüllt ist das Stadion trotzdem. 9000 Zürcher und über 100 Thuner wollen das Spiel sehen. Dabei glauben doch gerade von uns Thunfans nicht wenige kaum an einen Sieg, sind doch die Champions League-Spiele für die Spieler noch kräfteraubender als die jeweils anschliessenden Siegesfeiern für uns.
So spielen die Thuner verhalten, die Zürcher müssen das Spiel machen. Und sie haben mit dem Thuner Bollwerk ebenso Mühe wie Kiew am Mittwoch. Thun kann das 0-0 zwar problemlos halten, aber als Fan vermisst man den Spassfussball schon ein wenig. Einzig Ferreira glänzt immer wieder durch grandiose Aktionen.
Nach der Pause ist es aber schnell vorbei mit dem Resultathalten, schiesst doch Di Jorio in der 50. Minute das 1-0 für den FCZ. Nun sollten die Thuner reagieren, doch das Spiel plätschert weiter vor sich hin. Schliesslich mache ich mich mal auf zum Bierstand, um bald hinter mir einen lauten Torjubel zu vernehmen. Der Torschütze ist – so vernehme ich auf der Heimfahrt – Ferreira. Jä nu, so bestelle ich halt ein Bier und will wenigstens den Ausgleich verspätet Mitfeiern. Doch gerade als ich die Treppe hochkomme, trifft Nef zum 2-1. Mist!
Thun wirft nun alles nach vorne, ausser den Ball, den sie immer wieder im dümmsten Moment verlieren. Mehrmals müssten Keita und Kollegen den Siegestreffer erzielen, doch sie scheitern immer wieder an Super-Eldin und/oder am eigenen Unvermögen.
Und dann schiesst in der 88. Minute plötzlich Adrian aus 20 Metern aufs Tor – und trifft! Ein unerwarteter Ausgleich, der für ein lange laues Mätschchen entschädigt. Immerhin ein Punkt in Zürich.
Die Stimmung auf der Heimreise ist jedenfalls fröhlich – was aber auch am chaotisch-gemütlichen Piuzlimobil liegt, das erstmals unterwegs ist. Nie zuvor hat mich ein Fahrer auf einer Fanfahrt am Bärenstutz abgesetzt, danke Johnny alias Andy. Noch mehr Spass macht aber der Halt an der Tankstelle, wo wir auch auf die Carleute stossen. Anlass genug für ein UFFTA – aber nicht etwa vor dem Gebäude, sondern drinnen. Bei dieser Gelegenheit kommt es auch zu einer historischen Premiere: Dem ersten UFFTA exklusiv für Thunerinnen. Natürlich nur echt mit einem durchs Megaphon schreienden Röbi. Wenn ich die Frauen bloss so gut im Griff hätte ;) Vielleicht wäre ja UFFTA-Guru Röbi der ideale Werbeheld für Rivella Blau-Plakate…

Matthias Engel