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St. Gallen - Thun 5-1
30.07.2005Super League 2005/2006


„Dynamo! Dynamo!“ Nach Spielschluss übt sich die Ostschweiz in ukraelischen Fangesängen. Doch die hämischen Rufe der St.Gallen-Fans beeindrucken uns ebenso wenig wie das heutige grottenschlechte Spiel. Manchmal ist es vielleicht ganz gut, wenn an einem gewöhnlichen Meisterschaftstag alles so richtig daneben geht und die Mannschaft dafür am Tag X wieder bereit zum Grosserfolg ist.
Während zahlreiche Fans das St.Gallen-Spiel mal wieder zu spinnigen Fanfahrten über den Brünig oder gar durch den Kanton Graubünden nutzen, fahre ich für einmal auf dem möglichst direktesten Weg im Car nach St.Gallen. Nach all den bayrischen Pflastersteinen, polnischen Verkehrshindernissen und ukraelischen Schlaglöchern möchte ich meinem Arsch heute keine unnötigen Reisestrapazen zumuten. Zeit zum Bier- und Weintrinken bleibt auch auf einer 3-Stunden-Fahrt genug. Man muss ja nicht gleich wie Mario jedes mitgebrachte Bier erst in ein Bierglas umfüllen. Der Schock ist einfach gross, als die Gaschongs leer sind bevor wir voll sind. Aber bei gutem Sound (ich meine die Green Day-CD und nicht Samuels grosse Ländler-Hitparade) prostet es sich halt gut.
Während wir Fans trotz Kiewtrip also wieder in bester Trinklaune sind, ist die Mannschaft heute gar nicht topfit. Besonders mental scheinen unsere Jungs überhaupt nicht bereit zu sein. Das gilt besonders für unseren grössten Kiewhelden Jakupovic. Bereits in der 3. Minute lässt er einen Ball von Tachie-Mensah passieren, den er einfach halten muss. Der schlechtmöglichste Beginn, der bloss das Startsignal zu einem „Pleiten, Pech und Pannen“-Abend ist. In der 29. Minute wird ein St.Galler zu Fall gebracht, worauf Hassli erfolgreich den Penalty verwertet. Und in der 37. Minute läuft Zellweger an Hodzic vorbei ins Glück. 3-0. Wenigstens kann Leandro in der 42. Minute auf 3-1 verkürzen.
Die Diskussionen in der Fankurve sind gross, welche Spieler am meisten Schuld an diesem unangenehmen Ostschweizabend haben. Milicevic soll raus, meint beispielsweise Michu. René dagegen versteht nicht, warum heute Abend nicht Portmann eine Chance erhalten hat. Und auch über die schwache Leistung von Aegerter wird gerätselt.
Die Diskussionen verstummen auch in der 2. Halbzeit nicht, sie nehmen gar noch zu. In der 50. Minute schiesst Hassli zum 4-1 ein, in der 76. Minute erhöht Leandro nach einem weiteren Jakupovic-Flop auf 5-1. Was dieses Schlussresultat zusätzlich peinlich macht: Seit der 67. Minute spielt Thun mit einem Mann mehr, da Marazzi vom Platz gestellt wurde.
„Dynamo! Dynamo!“ singen die bestens gelaunten St.Galler also nach Spielschluss. Wobei, einige Fans spendieren uns ganz kollegial eine Runde Bier und wünschen uns viel Glück für den Mittwoch. Warum auch nicht, schliesslich ist jeder Spielausgang möglich: Wetten, dass genau die Flop-Elf von heute am Mittwoch die grosse Champions League-Chance packt? Ich glaube daran.

Matthias Engel